Seit 2008 wird der Stadtwerke Lübeck Marathon ausgetragen, bis 2010 zunächst vom TSV Siems e.V., ab 2011 bis 2023 (2021 virtuell wg. Corona) vom Lübecker Marathon e.V. Auch die 16. Ausgabe am 15.10.2023 hatte erneut bis zu 4.500 Teilnehmer:innen und ist damit die größte Marathon-Veranstaltung in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Zahlreiche Läufer:innen kommen dabei seit jeher aus anderen Ländern/Bundesländern und tragen damit zu einer insgesamt nicht unerheblichen Wertschöpfung von jährlich rund 1,8 Mio. EUR durch Übernachtungen, Einkäufe etc. bei.
Der Stadtwerke Lübeck Marathon ist eine Sportveranstaltung für alle Altersgruppen und wurde bisher durch ein hohes ehrenamtliches Engagement in der Hauptorganisation, durch viele regionale Sponsoren sowie rund 700 freiwillige Helfer:innen aus Sportvereinen, Schulen, Feuerwehr, THW etc. getragen. Lediglich im Bereich des Marketings erfolgte eine professionelle Unterstützung durch eine gewerbliche Agentur.
Die Hansestadt Lübeck selbst trat seit 2008 stets als Mitveranstalter des Marathons auf und unterstützte die Veranstaltung dabei in folgenden Punkten:
- Übernahme von Moderationstätigkeiten innerhalb der städtischen Verwaltung.
- Unterstützung bei der Einholung von Genehmigungen und Erlaubnissen innerhalb der städtischen Verwaltung.
- Kostenlose Bereitstellung städtischer Sporthallen im Rahmen der Veranstaltung (Lagerzwecke und Umkleiden)
- Beteiligung an der Finanzierung der Finisher-Medaillen im Rahmen der städtischen Sportförderrichtlinien (zuletzt 2023 wurde ein Festbetrag von 7.000 EUR gezahlt)
Leider hat der bisherige Ausrichter „Lübecker Marathon e.V.“ der Hansestadt Lübeck vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass er ab 2024 nicht mehr als Veranstalter des Marathons zur Verfügung steht.
Um diese großartige und gut aufgestellte Veranstaltung weiterhin durchzuführen, hat der Bereich Schule und Sport der Hansestadt Lübeck umgehend Gespräche mit potenziellen Nachfolgern geführt. Ziel war es dabei weiterhin eine Veranstaltung zu organisieren, die in ihren Grundzügen durch den ehrenamtlichen Lübecker Sport veranstaltet wird.
Nach diversen Gesprächen hat nun der Turn- und Sportbund der Hansestadt Lübeck e.V. (TSB) sein Interesse erklärt als Veranstalter für den Lübeck Marathon zur Verfügung zu stehen (Anlage 2). Der TSB plant dabei die Grundzüge der bisherigen Veranstaltung beizubehalten. Jedoch ist er personell nicht in der Lage die Hauptorganisation in einem derartigen Umfang ehrenamtlich durchzuführen, wie es bisher der Lübecker Marathon e.V. mit seinem Organisationsteam getan hat. Deshalb plant der TSB die Einrichtung einer hauptamtlichen „Stabstelle Marathon“ auf 538 EUR Basis. Ergänzend sollen neben dem bisher schon ausgelagerten Thema „Marketing“ weitere Teile, wie etwa die Streckenplanung/-organisation, an eine gewerbliche Agentur vergeben werden.
Die Gesamtkosten eines Marathons liegen aktuell bei rund 250.000 EUR. Am Ende wurde bei den vorherigen 16 Ausgaben des Stadtwerke Lübeck Marathons stets ein Überschuss in einer der Hansestadt Lübeck nicht bekannten Höhe erzielt. Durch weitere Kostensteigerungen, die Erstbeschaffung von Materialien und die Verlagerung von Teilaufgaben ins Hauptamt/auf eine gewerbliche Agentur kann jedoch zukünftig auch eine Unterdeckung nicht ausgeschlossen werden. Auch eine kurzfristige Absage (siehe Corona, Terrorwarnung, Orkan etc.) würde sich finanziell negativ auswirken, sodass der Veranstalter, trotz abgeschlossener Versicherungen, eine Unterdeckung nicht ausschließen kann. Der TSB hat für diese Fälle keine Rücklagen und kann eine Ausrichtung für den Marathon am 20.10.2024 daher nur übernehmen, wenn ihm die Hansestadt Lübeck die Kosten einer evtl. entstehenden Unterdeckung ausgleicht.
Aufgrund der Erstausrichtung sowie der fehlenden Möglichkeit konkrete Zahlen des vorherigen Veranstalters aufgrund von Datenschutzbestimmungen zu erhalten, ist es für den TSB zum jetzigen Zeitpunkt schwierig eine detaillierte Einnahme-/Ausgabenrechnung zu erstellen. Dieser geht nach den allgemeinen Erfahrungswerten von anderen Laufveranstaltungen aktuell davon aus, dass im schlimmsten Fall einer unvorhergesehenen Absage eine Unterdeckung von bis zu 80.000 EUR entstehen könnte. Bei einer wie geplant durchgeführten Veranstaltung dürfte dieser Fehlbetrag jedoch weit darunter liegen bzw. evtl. sogar einen Überschuss ausweisen, je nachdem wie viele Teilnehmer:innen und Sponsoren 2024 dabei sind. Bei Erzielung eines Überschusses verpflichtet sich der TSB diesen anteilig an die den Marathon unterstützenden Lübecker Sportvereine auszuzahlen. Bemessungsgrundlage ist dabei die Anzahl der Helfer:innen je Sportverein.
Konkret übernimmt die Hansestadt Lübeck zur Durchführung des Stadtwerke Lübeck Marathons am 20.10.2024 die in der Anlage 3 abschließend aufgezählten Tätigkeiten. Neben der Übernahme von Moderationstätigkeiten innerhalb der städtischen Verwaltung erfolgt u.a. auch eine Beteiligung an der Finanzierung der Finisher-Medaillen und im Fall einer Unterdeckung der Marathon-Veranstaltung gleicht die Hansestadt Lübeck einen Fehlbetrag aus städtischen Sportfördermitteln aus. Die finanzielle Beteiligung der Hansestadt Lübeck darf dabei eine Maximalsumme von insgesamt 87.000,00 Euro nicht überschreiten.
Fazit:
Der Stadtwerke Lübeck Marathon ist eine der wenigen Großsportveranstaltungen der Hansestadt Lübeck und lebt vom Engagement und der Unterstützung der Lübecker:innen und der regionalen Wirtschaft. Der TSB Lübeck e.V. ist bereit die großartige Arbeit des Vereins Lübecker Marathon e.V. fortzuführen. Dafür benötigt er aber die finanzielle Rückendeckung der Hansestadt Lübeck. Insbesondere im ersten Jahr 2024 müssen bereits ab Februar die ersten Aufträge vergeben werden, um personelle Ressourcen zu schaffen, Sponsoren einzuwerben und das Anmeldeportal für die Teilnehmer:innen zu öffnen. Zahlreiche organisatorische und kostentechnische Details (z.B. Erstanschaffung von Material) werden aber erst im Laufe der Planungen feststehen. Der TSB wird nach der Erstausrichtung im Jahr 2024 voraussichtlich in der Lage sein, im Hinblick auf die derzeit geplante Folgeausrichtung ab dem Jahr 2025 konkrete(re) Zahlen und auch Erfahrungsberichte vorzulegen.