Einleitung und Hintergrund
Der Hafenentwicklungsplan 2030 für den PORT OF LÜBECK wurde in der Sitzung der Lübecker Bürgerschaft am 28.05.2020 beschlossen. Der von der LPA erstellte Hafenentwicklungsplan 2030 (HEP2030) ist eine strategische Rahmenplanung für die zukünftige Entwicklungsperspektive des PORT OF LÜBECK und basiert zum größten Teil auf einer von der LPA fortgeschriebenen Seeverkehrsprognose des Bundesverkehrswegeplans 2030. In dieser Form stellt der HEP2030 einen Fachbeitrag dar, der im Rahmen des laufenden Verfahrens zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Hansestadt Lübeck als Grundlage der Entwicklung der Infrastruktureinrichtung „Hafen“ und des Wirtschaftsfaktors „Hafen“ mit den weiteren raumbedeutsamen, strategischen Planungen abzuwägen ist. Er zeigt die zukünftigen infrastrukturellen Anforderungen der Hafenkunden an unseren Hafen und bietet der maritimen Wirtschaftsbranche mit den direkt und indirekt verknüpften Unternehmen den strategischen Entwicklungsrahmen, in dem unternehmerische Entscheidungen für die erfolgreiche Entwicklung getroffen werden können. Grundsätzlich ist der PORT OF LÜBECK als ein wesentlicher wirtschaftlicher Bestandteil wichtig für die Hansestadt Lübeck. Häfen sind hierbei als hocheffiziente trimodale Logistikzentren anzusehen, die alle drei Verkehrsträger optimal verknüpfen. Diese Verknüpfung muss im Sinne der Nutzer leistungsfähig und flexibel funktionieren.
Die strategische Hafenentwicklung wird dabei im Wesentlichen von drei unabhängigen primären Entwicklungen geprägt. Einerseits ist dies die oben bereits angesprochene Entwicklung der Umschlagmengen und –arten resultierend aus dem Warenaustausch zwischen den durch den Hafen verknüpften Volkswirtschaften. Andererseits sind die Größenentwicklungen der Transportbehälter, die den Hafen ansteuern, ein weiteres Element. Zudem erfolgt innerhalb des Hafengebiets eine Konzentration der Umschlagpakete in Richtung Dänischburg / Siems / Schlutup und der Travemündung. Alle drei Entwicklungen sind im HEP2030 berücksichtigt.
Die im HEP2030 skizzierte Entwicklung soll über Masterpläne für Hafen- und Hafenbahninfrastruktur der einzelnen Terminals, beziehungsweise Hafenbereiche, bearbeitet, erstellt und fortgeschrieben werden. Diese Masterpläne decken einen Zeitraum von 10 Jahren ab. Aus den Masterplänen werden dann die einzelnen Infrastrukturprojekte bedarfsgerecht weiterbearbeitet und entwickelt. Die Masterpläne lösen keinen Automatismus bei der Umsetzung von Bauprojekten aus, stellen aber Abhängigkeiten und Prioritäten in der Investitionsreihenfolge dar.
Mit diesem Bericht legt die LPA den ersten Masterplan und zwar für den Skandinavienkai vor. Zur Bearbeitung des Masterplans Skandinavienkai, der grundsätzlich den Zeitraum von 2022 bis 2032 abdeckt, wurden im Rahmen von diversen Workshops mit dem Betreiber LHG, seinen Hafenkunden und den Partnerhäfen die Marktsituation, die betrieblichen Belange und die zukünftig zu erwartenden Markt- und Betriebsanforderungen diskutiert, ausgewertet und verarbeitet.
Ziel des Masterplans
Der Skandinavienkai ist der wichtigste Hafenterminal des PORT OF LÜBECK. Ca. 75% des Gesamtumschlags (brutto) gehen hier über die Kaikante. Er wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung zunehmen, weil er aus Wettbewerbssicht im Abgleich mit den Konkurrenzhäfen der südlichen Ostsee (hier insbesondere Kiel und Rostock) seine verkehrsgeografischen und verkehrsmarktrelevanten Vorteile am schnelldrehenden RoRo-/RoPax-Markt hat. Demzufolge müssen die zukünftigen Markt- und Kundenbedarfe identifiziert und die hieraus resultierende infrastrukturelle und betriebliche Weiterentwicklung umgesetzt werden, um diese Wettbewerbsposition beizubehalten.
Aus den Ausführungen und Kernaussagen des HEP2030 ist aus der Anlage 2 auf Seite 116 zu entnehmen, dass der Skandinavienkai in Zukunft eine Gesamterweiterungsfläche von 29 ha benötigt, um den prognostizierten Umschlagsmengenzuwachs von rd. 5 Mio. t (netto) bewältigen zu können. Dies bedeutet, eine Erweiterung und Ergänzung der reinen Umschlagsfläche von rund 14,1 ha. Die zugehörige erforderliche Anlegerentwicklung ist auf Seite 124 mit der Tabelle 28 im HEP2030 skizziert. Das erarbeitete zukünftige Layout des Skandinavienkais ist in Abbildung 38 dargestellt. Hierin ist im Wesentlichen eine grundsätzliche Entwicklung in den Borndiek sowie die Entwicklung externer LKW-Stellplätze, die dem Skandinavienkai vorgelagert sind, dargestellt. Alle weiteren erforderlichen infrastrukturellen Anpassungen erfolgen innerhalb der bestehenden Hafenfläche. Mit dem Masterplan Skandinavienkai wird diese beschriebene Entwicklung aus dem HEP2030 konkretisiert und detaillierter hergeleitet und begründet.
Der Skandinavienkai muss über moderne, leistungsfähige und zukunftsorientierte Infrastruktur wettbewerbsfähige Angebote verfügen, um adäquat auf die Kundenbedarfe zu reagieren, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen und wieder der führende deutsche RoRo-/RoPax-Ostseehafen zu werden. Dafür müssen die „bottlenecks“ beseitigt und die Kundenanforderungen zufriedenstellend bedient werden, damit die Qualität dauerhaft gewährleistet werden kann. Die Qualität und die Lagegunst des Standorts sind die beiden wesentlichen Alleinstellungsmerkmale des Skandinavienkais. Im Rahmen der Bearbeitung des Masterplans Skandinavienkai ging es zudem um die Bedarfsüberprüfung des HEP2030 anhand der aktuellen Entwicklung sowie die Darstellung und Herleitung, welche Aufgaben und Projekte sich zur Wahrung der Wettbewerbsposition priorisiert ergeben.
Der Masterplan Skandinavienkai zeigt die notwendige Entwicklung des Skandinavienkais bis 2032. Es geht hier nicht grundsätzlich nur um Anpassung, Ergänzung und Optimierung der Hafeninfrastruktur. Es geht hier genauso um betriebliche Prozesse und operative Abläufe. Der Masterplan untergliedert sich in sieben Teilbereiche: Anlegerkante, Operative Flächen, Betrieb, Gleisanschluss, Straßenanschluss, Naturschutz und Klimaschutz.
Die Verwaltung bittet um Kenntnisnahme.