1. Ist die vorgelegte 123-seitige Studie abgeschlossen und wieviel hat die Studie am
Ende tatsächlich gekostet?
Die Studie wurde gemäß Auftragsvergabe fristgerecht im Dezember 2021 abgeschlossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 109.263 Euro und entsprachen damit dem abgegebenen Angebot (s.a. Beschluss des Hauptausschusses zur Auftragsvergabe VO/2020/09494: »Auftragsvergabe zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie Umweltbildungszentrum und ›Pampauer Wale‹«)
2. Wofür und warum hat das Land 60.000 Euro gegeben?
Das Land hat im Vorwege der Ausschreibung eine anteilige (hälftige) Finanzierung der Machbarkeitsstudie bis zu maximal 60.000 Euro bewilligt. Der tatsächliche Förderanteil des Landes beträgt 54.631,50 Euro.
Laut Zuwendungsbescheid des Landes ist die Förderung an den folgenden Zweck gebunden:
»Die Zuwendung ist entsprechend Ihres Antrages zweckgebunden zur Finanzierung einer Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Lübecker Museum für Umwelt und Natur zu einem Umweltbildungszentrum.«
Das dem Förderantrag zugrundeliegende inhaltliche Konzept der Machbarkeitsstudie, d.h. die von der Studie zu bearbeitenden Themenkomplexe, wurden vor der Antragsstellung mit dem Land Schleswig-Holstein (Staatskanzlei) abgestimmt und anschließend als Leistungsverzeichnis in die Ausschreibung übernommen.
3. Wie wurde die Gesamtsumme auf die Aufgabenpakete gemäß Ausschreibung tatsächlich verteilt?
Gemäß Ausschreibung sollten die Leistungen des Auftragnehmers in vier Abschlagszahlungen über je 25% des angebotenen Pauschalpreises abgerechnet werden, die sich auf folgende Phasen der Bearbeitung beziehen:
- 1. Abschlagzahlung: nach Zusendung der Auftragsbestätigung
- 2. Abschlagszahlung: nach Zusammenstellung und Auswertung aller erforderlichen Grundlagen usw.; nach Erarbeitung und Bewertung von Umsetzungsvorschlägen
- 3. Abschlagszahlung: nach Abgabe der Rohfassung eines Gesamtberichtes inkl. Entscheidungsvorschlägen
- 4. Abschlusszahlung: nach Vorliegen der Überarbeitung des Endberichtes und erfolgter Endabstimmung und nach Abnahme durch den AG und Übergabe aller Unterlagen an den AG.
Die Leistungen wurden gemäß Ausschreibung abgerechnet. Eine Zuordnung der Rechnung zu inhaltlichen »Aufgabenpaketen« hat die Ausschreibung nicht vorgesehen.
4. Wie lange hat die Bearbeitung des Arbeitspaketes "Aufwertung der Pampauer Wale"
tatsächlich gedauert?
Wie von der Agentur in dem Abschlussbericht der Studie sowie bei dem Präsentationstermin im Oktober 2021 ausführlich erläutert, wurden die zu bearbeitenden Themenbereiche nicht chronologisch oder als geschlossene »Pakete« jeweils für sich abgearbeitet, sondern in ihrer Vernetzung miteinander, d.h. im Kontext aller zu bearbeitenden Fragestellungen betrachtet (s. Studie S. 8 f.). So sind etwa konzeptionelle Erwägungen wie die Integration der »Pampauer Wale« nicht loszulösen von der Frage des Standortes, die Glaubwürdigkeit des Hauses unter Gesichtspunkten des Umweltschutzgedankens nicht von der resultierenden Architektur und der Erreichbarkeit usw…
Eine klare Zuordnung des Arbeitsaufwands zu den »Arbeitspaketen« ist somit nicht möglich, da die Beschäftigung mit dem Thema »Pampauer Wale« über die unmittelbar mit dem »Arbeitspaket« zusammenhängenden Tätigkeiten – z.B. die Sichtung der Exponate vor Ort, das Treffen mit dem Grabungsteam im März 2021, die Sichtung, Analyse und Bewertung der vom Grabungsteam zur Verfügung gestellten Unterlagen, die Einarbeitung der Ergebnisse in den schriftlichen Abschlussbericht – hinausgeht.
5. Warum wird beim Aufgabenpaket Aufwertung der Pampauer Wale eine andere Systematik bei der Angabe von Befragten vorgenommen im Vergleich zum UBZ auf Seiten 17 bis 24?
Die Vertreter des Grabungsteams waren zu den Beteiligungsformaten eingeladen, zu denen auch die anderen Kooperationspartner:innen des Museums eingeladen waren (Videocall im April 2021 mit anschließender Einreichung von schriftlichen Anregungen und Stellungnahmen, Präsentationsveranstaltung im Oktober 2021 mit erneuter Möglichkeit für anschließende Rückmeldungen und Anregungen).
Das Grabungsteam hat den Aufruf im April genutzt, das eigene »Urmeer«-Konzept einzureichen, das von der Agentur im Rahmen der Studie gesichtet und bewertet wurde und dessen zentrale Anregungen ebenso wie die der anderen Akteur:innen in die entsprechenden Ausführungen im Abschlussbericht eingearbeitet wurden (S. 17 ff. der Studie).
Darüber hinaus hatte das Grabungsteam bereits im März 2021 bei einem persönlichen Treffen mit dem Geschäftsführer der Agentur sowie mit dem Bürgermeister und der Senatorin in Groß Pampau Gelegenheit, seine Vorstellungen zur künftigen Präsentation darzustellen. Dass ein solches persönliches Gespräch vor Ort mit keiner anderen prozessbeteiligten Institution geführt wurde, ist dem herausgehobenen Stellenwert der Pampauer Funde für das zukünftige Museum geschuldet.
6. Wurde überhaupt jemand zu diesem Aufgabenpaket tatsächlich aktiv befragt und wie wurde das berücksichtigt? Wenn nein, warum nicht?
Siehe Antwort 5.
Die von dem Grabungsteam zur Verfügung gestellten Unterlagen lieferten der Agentur neben den Sichtungen im Museum und den Gesprächen mit der Museumsleitung zudem ausreichend Informationen, um die im Leistungsverzeichnis genannten Fragestellungen zu bearbeiten (Stellenwert in Bezug zu den anderen Themen des Hauses, Integration oder Loslösung in das bzw. vom UBZ, Maßnahmen für eine zeitgemäße Präsentation).
Auf der Grundlage dieser Informationen hat die Agentur die Pampauer Fossilien als bedeutendes Alleinstellungsmerkmal des zukünftigen Museums identifiziert und ihre Integration in das zukünftige Museum empfohlen. Im Hinblick auf das in einem späteren Schritt auszuarbeitende Ausstellungskonzept schlägt die Agentur vor, die »Pampauer Wale« nicht nur in dem Themenbereich zum Miozän zu inszenieren, sondern als ein visuelles Ankerelement in das gesamte museale Erlebnis zu integrieren (Außenwirkung des Hauses, Integration in die Labor-Idee).
Wie die Präsentation der Fossilien inhaltlich und visuell tatsächlich ausgestaltet wird, ist erst im Zuge des weiteren Verfahrens, d.h. der Entwicklung des Ausstellungskonzeptes sowie im Rahmen des interdisziplinären Realisierungswettbewerbs im Anschluss an eine Masterbeplanung, zu entwickeln.
7. Warum wurde der wissenschaftliche Bearbeiter der Pampauer Wale, Herr Dr. Oliver
Hampe, nicht beteiligt?
Die inhaltliche und damit wissenschaftliche Ausarbeitung der vorgeschlagenen Themenkomplexe im Sinne einer kuratorischen Konzeption der zukünftigen Ausstellung waren nicht Bestandteil der Ausschreibung und des Auftrags zur Erstellung der Machbarkeitsstudie.
Konkrete wissenschaftliche Erkenntnisse und Bewertungen zu den Themenbereichen des zukünftigen Hauses sind erst im Zuge der inhaltlichen und didaktischen Ausarbeitung eines Ausstellungskonzeptes relevant, die – wie in der Beschlussvorlage beschrieben – in einem der nächsten Schritte erfolgen soll (s.a. Antwort unter 6.).