Vorlage - VO/2022/10839  

Betreff: Dringlichkeitsantrag des AM Friederike Grabitz (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN) Corona-Hilfen für die Lübecker Kultur
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion BÜ90 DIE GRÜNEN Bearbeiter/-in: Fiorenza, Angela
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Entscheidung
14.02.2022 
24. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege zurückgestellt   
14.03.2022 
25. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege (hybrid) abgelehnt   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

In ihrer chsten Sitzung am 24. Februar stimmt die Bürgerschaft darüber ab, 2022 fünf Millionen Euro zur Corona-Bekämpfung bereitzustellen. Der Kulturausschuss spricht sich dafür aus, dass ein Zehntel davon, also bis zu 500.000 Euro, kulturelle Einrichtungen und Kulturschaffende erhalten sollen.

 


 


Begründung

Über die Bewilligung der städtischen Corona-Hilfen soll bereits in der Bürgerschaftssitzung am 24.2.22 abgestimmt werden. Bekannt gegeben wurden die Förderpläne jedoch erst kurz nach der Deadline für Anträge.

 

 

Die Kultur ist eine der Branchen, die ganz besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet. Auch wenn viele Veranstaltungen inzwischen wieder stattfinden, sind diese zurzeit nur selten Kosten deckend, beispielsweise durch Begrenzungen des Publikums, Zurückhaltung der ZuschauerInnen oder eigene hohe Krankenstände. Zudem haben sich die Gewohnheiten des Publikums verschoben. Es braucht aktute Überlebenshilfen und mittelfristig eine Neustart-Kultur-Kampagne, um der Kultur- und Veranstaltungsbranche wieder auf die Beine zu helfen. Diese Hilfen sind notwendig, damit Lübeck Kulturhauptstadt des Nordens bleibt.

 

Der Bürgermeister hat fünf Millionen Euro für städtische Corona-Hilfen in 2022 eingeplant. Davon zehn Prozent für die Kulturszene bereit zu stellen, ist nicht viel. Das sind keine Almosen, sondern konkrete Wirtschaftshilfen für eine wichtige Branche. Bundesweit ist die Veranstaltungsbranche der sechsgrößte Wirtschaftszweig*. In Lübeck erwirtschaftet sie neben dem reinen Umsatz einen unschätzbaren Mehrwert, der die Stadt für BewohnerInnen, Fachkräfte und den Tourismus erst attraktiv macht. Nach dem Verein “Ohne Kunst und Kultur wirds still” ist Kultur nicht nur systemrelevant, sondern humanrelevant, weil sie menschliche Grundbedürfnisse stillt.

 

Der Verein, der von Lübeck aus bundesweit auf das Thema aufmerksam macht, weist darauf hin, dass es der Branche weiterhin sehr schlecht geht. Demnach sind die Lebensrealitäten einiger Kulturschaffender zurzeit so prekär, dass sie am Essen sparen. Viele hätten sich beruflich bereits in andere Sparten orientiert, was nach Corona einen extremen Fachkräftemangel der Kultureinrichtungen zur Folge haben wird.

 

Deshalb sei es besonders wichtig, dass nicht nur Institutionen gefördert werden, wie in 2021, sondern auch Soloselbständige, die schon 2019 hauptamtlich künstlerisch tätig waren. Denn ein wesentlicher Teil der in diesem Bereich Beschäftigten ist nicht angestellt und kann damit nicht auf andere Hilfen wie das Kurzarbeitergeld zugreifen. Auch Hilfen wie der “Kulturfunke” sind nicht für alle Formate geeignet. Deshalb ist eine Aufstockung der Mittel auf bis zu 500.000 Euro notwendig. Die 363.000 Euro, die die Stadt 2021 aus dem Hilfsprogramm Strukturerhalt Kultur II zahlte, kamen den Einrichtungen, nicht aber den Kulturschaffenden zugute.

 

Den Mehrbedarf abzuschätzen, ist schwierig. Als Richtlinie können Daten aus dem letzten Statistischen Jahrbuch der Hansestadt dienen, nach dem es 2017 3256 Angestellte in künstlerischen Berufen gab sowie insgesamt 10.873 Freiberufler, die leider nicht nach Branchen differenziert sind. Hinzu kommen zahlreiche geringfügig Beschäftigte.

 

 

* Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft

 


 


Anlagen