Die Folgen des Klimawandels sind schon heute in Lübeck spürbar und werden zukünftig vermehrt auftreten, vor allem häufigere Starkregen, ein verstärktes und ggf. längeres Auftreten trockener, heißer Phasen im Sommer, Dauerregen im Winterhalbjahr sowie häufigere und heftigere Ostseehochwasser aufgrund des Meeresspiegelanstiegs. Bis Ende des 21. Jahrhunderts ist ein erheblicher Anstieg des Meeresspiegels von bis zu deutlich über einem Meter möglich, was für Lübeck angesichts der Lage am Meer und möglicher Ostseehochwasser besonders brisante Folgen haben kann.
Dementsprechend ist es notwendig, dass sich Lübeck an die Folgen des Klimawandels anpasst, zusätzlich zum Klimaschutz. Der Klimaschutz fokussiert sich auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen, um die Erderwärmung zu verlangsamen und das Ausmaß der zukünftigen Klimaveränderungen zu verringern. Die Maßnahmen zur Klimaanpassung zielen darauf ab, die Stadt robuster gegenüber den unvermeidbaren Klimafolgen zu gestalten, Schäden zu minimieren und die hohe Lebensqualität zu erhalten. Die beiden Querschnittsthemen sind eng miteinander verzahnt und können nur gemeinsam mit den verschiedenen Bereichen der Verwaltung, der Politik, der Wirtschaft und vielen weiteren Akteuren erfolgreich angegangen werden. Dies soll eine zentrale Aufgabe der Klimaleitstelle sein, die langfristig im Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz verankert ist. So soll die Erfüllung der entsprechenden gesetzlichen Aufträge gewährleistet und Synergien genutzt werden. Schnittmengen zu den beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen sind in einer Synopse (Vorlage VO/2020/09223) gekennzeichnet.
Das vorliegende, im Jahr 2019 fertiggestellte Klimaanpassungskonzept stellt die zukünftig geplante gesamtstädtisch koordinierte Herangehensweise dar, um Lübeck vor Schäden aufgrund von Klimafolgen zu schützen. Es wurde mit zahlreichen Akteuren aus der Stadtverwaltung entwickelt und anschließend mit der Fachöffentlichkeit diskutiert. Grundlage des Anpassungskonzeptes ist ein vorsorgender und interdisziplinärer Ansatz, um Synergien aufzeigen, Widersprüche lösen und das Thema in der Stadtverwaltung stärken zu können.
Das Anpassungskonzept greift die wesentlichen Herausforderungen des Klimawandels auf, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Es ist flexibel gestaltet, so dass im Verlauf weitere wichtige Aspekte einbezogen werden können. So werden Stürme voraussichtlich nicht häufiger auftreten, aber die Folgen extremer werden. Die Kurz- und Langfassung sind beigefügt (siehe PDF). Die Langfassung mit den entsprechenden Plänen kann im Internet aufgerufen werden unter: https://www.luebeck.de/de/stadtentwicklung/klimaschutz/anpassung-an-den-klimawandel.html
→ Anpassung an den Klimawandel (dropdown Menü, mit den folgenden Punkten)
- Klimaanpassungskonzept: Erläuterungstext (Langfassung)
- Grundlagenkarten (3 Karten)
- Maßnahmenkarte (1 Karte in 2 Blättern)
Da eine Vielzahl von Akteuren in die Umsetzung des Anpassungskonzeptes eingebunden werden, hat die Koordinierung eine hohe Relevanz (siehe Maßnahme M1 im Konzept). Dieses wird von der Klimaleitstelle übernommen. Die Umsetzung der weiteren Maßnahmen erfordert zusätzliche finanzielle Ressourcen, die jeweils in den folgenden Jahren je nach Planungsstand bei der Bürgerschaft beantragt werden.
Zudem ist geplant, mögliche Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf Lübeck im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes COASTPATH genauer zu analysieren, potentielle Anpassungsmaßnahmen zu erarbeiten und zu diskutieren, unterstützt insbesondere durch das Global Climate Forum in Berlin. Der Bescheid über die Finanzierung des Projektes erfolgt voraussichtlich Ende des Jahres.