Vorlage - VO/2018/06931
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Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister wird gebeten, den Bedarf an Parkplätzen rund um den Gustav-Radbruch-Platz zu ermitteln. Auf der Grundlage dieser Bedarfsanalyse ist die Parkraumsituation neu zu bewerten und gegebenenfalls eine bereits 2014 in der Planung befindliche, in den Hang geschobene Parkpalette erneut zu prüfen.
Begründung
Am Rande der Diskussion um die Baumaßnahme „Radweg Travemünder Allee“ rückte auch der ruhende Verkehr rund um den Gustav-Radbruch-Platz in den Fokus. Seit Jahren gilt die Situation als angespannt. Sie könnte sich in Zukunft weiter zuspitzen, wenn im Zuge der angedachten Maßnahme weitere 23 der insgesamt 108 Stellplätze wegfallen.
Der Platz vor dem Burgtor weist eine hohe Verkehrskonzentration auf. Einen nicht unerheblichen Publikumsverkehr verzeichnen die ansässigen Justizbehörden (Staatsanwaltschaft, Amtsgericht und Sozialgericht). Das Landgericht wird 2020 nach langer Sanierungsphase an den alten Standort zurück-kehren. Neben den Justiz-Behörden sind als weitere Einrichtungen in der näheren Umgebung der Landesbetrieb Straßenbau, die Dorothea-Schlözer-Schule, die Geschwister-Prenski-Schule, die Burg-feldhalle, zwei Sportplätze, das HolidayInn sowie eine Jugendherberge ansässig. Alle Einrichtungen haben einen entsprechenden Stellplatzbedarf. Zudem parken viele Anwohner in diesem Bereich.
Südlich des Gustav-Radbruch-Platzes entstehen an der Falkenstraße gerade neue Wohneinheiten. Während die dortigen Bewohner die vorhandenen Tiefgaragenplätze nutzen werden, bleibt den Besuchern nur der Parkraum rund um den Radbruch-Platz. Auch westlich des Platzes ist die Situation seit der Eröffnung der Schuppen des Gesamthafenbetriebes angespannt. Bereits in den frühen Vormittagsstunden sind nahezu alle Stellflächen dort belegt. Die Stellflächen vor dem dortigen Fitnessstudio lassen sich mittlerweile nur noch mit speziellen Kundenausweisen nutzen.
Zielführend ist es zudem, den Grundgedanken der Perspektivenwerkstatt zu berücksichtigen, der ein Zurückdrängen des Durchgangsverkehrs von der Altstadtinsel vorsieht. In der Konsequenz wird dies zu einer Verlagerung der Verkehre führen und dort zu einer größeren Stellflächennachfrage. Im Bereich des Radbruchplatzes ist von 100 bis 150 fehlenden Stellflächen auszugehen.
Die vielen Veränderungen der letzten Jahre machen eine Neubewertung der Situation erforderlich. Der Stellplatzbedarf muss neu ermittelt werden. Eine größere Lösung muss geprüft werden.
Seit 20 Jahren gibt es Überlegungen den Gustav-Radbruch-Platz umzugestalten und zu einem an-sprechenden Entree zur Lübecker Altstadt zu machen. Konkrete Planungen für das Projekt „Neu-ordnung des Burgfeldes und der Verkehrsanlagen sowie Bau einer Tiefgarage“ gab es zuletzt 2014. Parkmöglichkeiten sollten in größerem Umfang in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und zum Hanse-museum geschaffen werden. Ein in den Hang geschobenes Parkhaus sollte die Topografie des Burg-feldes nutzen, den Blick auf die Altstadt nicht verbauen und den grünen Charakter des Vorfeldes er-halten. Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass ein in den Hang geschobenes, von der Neuen Hafenstraße erschlossenes Parkhaus mit einer zusätzlichen Zufahrt vom Gustav-Radbruch-Platz wirtschaftlich und technisch umsetzbar ist. Die Possehl-Stiftung hatte 250.000 Euro für Pla-nungsleistungen zur Verfügung gestellt. Mehrere Ausschüsse gaben grünes Licht für die Parallel-beauftragung von vier Architekturbüros. Aufgrund einer ungeklärten Finanzierung und dem Umstand, dass die Besucherströme des Hansemuseums hinter den Erwartungen zurückblieben, wurde das Projekt dann zurückgestellt. Vor dem Hintergrund der Gesamtsituation am Gustav-Radbruchplatz besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf. Sollte sich der Bedarf konkretisieren muss eine Parkpalette erneut geprüft werden.
Anlagen