Vorlage - VO/2018/06701  

Betreff: Antrag des Ausschussmitglieds Wolfgang Neskovic (Die Unabhängigen) zu VO/2018/06555: Dauerhafter Ausstellungsraum und Archivierungsraum für die "Völkerkundesammlung"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion Die Unabhängigen Bearbeiter/-in: Baldy, Christoph
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege
12.11.2018 
2. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege geändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird gebeten, den Bürgerschaftsbeschluss von 2002 zur Schließung der Völkerkundesammlung für die Öffentlichkeit aufzuheben und die zeitnahe Einrichtung eines Museums einzuleiten, an dem:

 

  1. Objekte aus allen fünf Kontinenten in thematischen, semipermanenten Ausstellungen gezeigt werden. Mit der Leitlinie „der Mensch steht im Mittelpunkt“ illustrieren die Exponate Möglichkeiten des Menschseins. Die ausgestellten Gegenstände sollen durch einen Wechsel der Erzählperspektive aus verschiedenen, auch kontroversen Sichtweisen präsentiert und kommentiert werden. Experten aus den Herkunftsländern und Migranten*innen werden eingebunden. Themen (trans-) kultureller Identität stehen im Fokus.

 

  1. ein außerschulischer Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene seinen Platz hat, der ausgehend vom eigenen Erlebnishorizont in unserer multikulturellen Gesellschaft einen Beitrag zur Förderung kultureller Toleranz leistet und die Botschaft vermittelt, „Wir haben Respekt vor allen Kulturen“.

 

  1. ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm und Begegnungen angeboten werden, die mit Vorträgen, Gesprächsrunden, Seminaren etc. neue Perspektiven anbieten und zur Vertiefung von dargestellten und aktuellen Themen einladen. Damit wird die Plattform für „fremde Kulturen“ im Bewusstsein der Lübecker Bevölkerung in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen und anderen Institutionen aufgrund der weltweiten Kontakte der Völkerkundesammlung entscheidend erweitert.

 

  1. im Sinne eines Wissenschaftszentrums, u.a. zur Provenienzforschung gearbeitet wird sowie Themen behandelt werden, die sich mit historischen wie zeitgenössischen Machtasymmetrien im Austausch von Menschen, Gütern, Techniken und Ideen befassen.

 


Begründung

26.000 Objekte aus allen Kontinenten und Kulturen dieser Welt lagern im Zeughaus am Dom

und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auf Grund der Tatsache, dass es sich um Kulturgüter von Weltrang handelt, halten wir es für dringend geboten, diese, entsprechend den Standards des Deutschen Museumsbundes und der ICOM (International Council of Museums), der Allgemeinheit in Ausstellungen zugänglich zu machen.

 

Damit wird der Bildungsauftrag, den die Kulturstiftung der Hansestadt Lübeck hat, um den so wichtigen Bereich der Transkulturalität erweitert.

 

Die gelebte Kultur von Menschen aus fast zweihundert Nationen bereichert und verändert unsere Stadt in vielerlei Hinsicht. Das muss sich nicht zuletzt auch in Kultureinrichtungen niederschlagen. Museen reflektieren Prozesse der Selbstdarstellung und Positionsbestimmung einer Gesellschaft. Dafür ist in Lübeck ein Museum prädestiniert, das Artefakte der Kulturen der Welt gleichberechtigt nebeneinander zeigt und den Führungsanspruch westlicher Kulturen auf ein universelles Werturteil gegenüber der übrigen Welt endgültig beendet. Die Grundlagen in dieser Stadt sind dafür hervorragend. Hat Lübeck doch seit 300 Jahren eine Fundgrube von Kulturgütern aus aller Welt, die in unterschiedlicher Weise genutzt werden kann. Zudem hat sie in der Vergangenheit ein Netzwerk mit Wissenschaftlern und indigenen Experten weltweit aufgebaut, die zur weiteren Zusammenarbeit bereit sind.


Anlagen