Vorlage - VO/2018/06254  

Betreff: Fortführung der Maßnahme Erneuerung Uferbereich am Fährplatz in Lübeck-Travemünde (5.691)
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Joanna Glogau
Federführend:5.691 - Lübeck Port Authority Bearbeiter/-in: Kruse, Björn
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Bauausschuss zur Vorberatung
03.09.2018 
3. Sitzung des Bauausschusses unverändert beschlossen   
Hauptausschuss zur Entscheidung
11.09.2018 
4. Sitzung des Hauptausschusses unverändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
180725_Anlage 1 - La_Finanzielle Auswirkungen 068 Mehrkosten
180727_Anlage 2 - Luftbild Bestand
180727_Anlage 3 - Schadensbilder
180727_Anlage 4 - Lageplan Gestaltung

Beschlussvorschlag

Mit der Maßnahme Erneuerung Uferbereich am Fährplatz in Lübeck-Travemünde wird fortgefahren.

 

 

 


Verfahren

Beteiligte Bereiche/Projektgruppen:

Ergebnis:

 

1.201 – Haushalt und Steuerung

zustimmend

 

 

 

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

 

Ja

gem. § 47 f GO ist erfolgt:

X

Nein

Begründung:

 

Eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gem. § 47f GO ist nicht erfolgt, weil deren Belange nicht berührt werden.

 

 

 

Die Maßnahme ist:

 

neu

 

X

freiwillig

 

 

vorgeschrieben durch

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Nein

 

X

Ja (Anlage 1)

 


Begründung

 

1 Allgemeines

 

Die Baumaßnahme Erneuerung Uferbereich am Fährplatz in Lübeck-Travemünde liegt in besonderer städtebaulicher Lage nahe des alten Travemünder Ortskernes, des Fischereihafens, des Fährvorplatzes und des Ostpreußenkais. (Anlage 2 – Luftbild). Die an den Baubereich angrenzenden öffentlichen Flächen wurden in den letzten Jahren umfassend erneuert. Der Uferbereich zwischen Fähranleger und Ostpreußenkai ist Gegenstand der Baumaßnahme.

 

Die alten Uferbefestigungen bestanden aus Stahl-, Stahlbeton- und Holzspundwänden und waren abgängig und einsturzgefährdet. Die darauf aufgesetzte Steganlage für ca. 20 Sportboote war ebenfalls abgängig und von der Holzbohrmuschel befallen. Die landseitigen Verkehrsflächen bestanden aus geneigten Asphalt- und Betonflächen in desolatem Zustand. Die Flächen waren ungeeignet, Fußgänger am Traveufer entlang zu führen.

 

Am 11.07.2017 erfolgte der Beschluss des Hauptausschusses für die Freigabe zur Umsetzung der Maßnahme Erneuerung Uferbereich am Markt (Fährplatz) in Lübeck-Travemünde (Vorlage Nr. VO/2017/05020). Entsprechend der Vorlage beliefen sich die Gesamtkosten für die Maßnahme auf 1.200.000 EUR. Davon standen für das Haushaltsjahr 2016 250.000 EUR  und für 2017 950.000 EUR auf dem Produktsachkonto 552001 068.7852000 – Wasser und Hafen, Uferwand Priwallfähre Nordseite/Marktplatz Travemünde, Tiefbaumaßnahmen zur Verfügung.

 

Mit der Bauausführung wurde im Oktober 2017 begonnen. Es war vorgesehen, die Kaimauer bis zum Beginn der Sportbootsaison 2018 für das Anlegen der Boote fertig zu stellen und anschließend die Hinterlandflächen herzurichten. Aufgrund von Problemen in der Baudurchführung ist erst Ende August mit der Fertigstellung der Kaimauer zu rechnen. Die Herstellung der Pflasteroberfläche, das Stellen von Sitzbänken, Fahrradbügeln und Pollern ist dann noch nicht realisiert. Die Oberfläche kann aus sicherheits- und baustellenlogistischen Gründen erst bei einer erneuten Sperrung der angrenzenden Straße fertig hergestellt werden. Die Straße fungiert als Umleitung für die in den Sommermonaten für den Fahrzeugverkehr gesperrte Vorderreihe und kann erst im Herbst wieder gesperrt werden. Die Oberflächenherstellung wurde einvernehmlich aus dem Bauauftrag herausgelöst und soll separat ausgeschrieben werden.

 

2 Anlass für diese Vorlage

 

Nach § 1 Nr. 1 der am 26.03.2015 von der Bürgerschaft beschlossenen Fassung der Zuständigkeitsordnung ist eine erneute Entscheidung des Hauptausschusses zur Fortführung des beschlossenen Vorhabens herbeizuführen, wenn die Gesamtkosten um mehr als 20 % oder um mehr als 175.000 EUR netto überschritten werden. Diese Entscheidung ist jetzt erforderlich, da die Kosten um 625.000 EUR überschritten werden.

 

 

3 Begründungen zur Höhe der Mehrkosten

 

Die Freigabe zur Umsetzung der Maßnahme erfolgte im Juni 2017 mit Gesamtkosten von 1.200.000 EUR. Die Grundlage für die freigegebenen Kosten bildete die Kostenberechnung im Zuge der Ausführungsplanung. Darin enthalten waren ca. 1.004.000 EUR Baukosten und ca. 196.000 EUR für Planung und Sonstiges. Bei voraussichtlichen Gesamtkosten von jetzt 1.825.000 EUR ergibt sich eine Finanzierungslücke von 625.000 EUR.

 

 

 

 

 

Die Mehrkosten setzen sich wie folgt zusammen:

 

 

Allgemeine Preissteigerung:

 

In der Kostenberechnung der Ausführungsplanung wurden die Gesamtbaukosten mit rund 1.004.000 EUR geschätzt. Das Angebot des Erstplatzierten bei der Submission lag mit 1.145.000 EUR ca. 140.000 EUR (ca. 14%) über der Kostenberechnung. Maßgebend für diese Differenz sind zum einen die Angebotspreise zur Herstellung und Lieferung von Spundbohlen.  Hier hat sich der marktübliche Preis anscheinend deutlich erhöht. Zum anderen wurde die sehr gute Auftragslage im Bausektor unterschätzt, welche die Angebotspreise insgesamt ansteigen lässt.

Die Kosten aus der Preissteigerung sind bereits im November 2017 durch eine Sollübertragung von 170.000 EUR aus der Maßnahme 552001 082. 7852000 – Wasser und Hafen, Fischereihafen Travemünde Stege gedeckt worden. Dieses war nötig um den Bauauftrag zu erteilen.

 

 

Bauen im Bestand/Unvorhergesehenes:

 

Beräumung Rammtrasse: Zum Baubeginn musste zuerst planmäßig die Rammtrasse an der Gewässersohle geräumt werden. In der Planungsphase wurden Untersuchungen in Form von Aktenrecherchen, Baugrundbohrungen, Altlastenrecherche und Taucheruntersuchungen durchgeführt. Trotz dieser Voruntersuchungen wurden bei der Rammtrassenräumung an der Gewässersohle bis ca. 3 m unter Grund (max. mögl. Aushubtiefe) unvorhersehbar große Mengen an Schrott und Bauschutt festgestellt (Siehe Anlage 3), der entfernt und entsorgt werden musste. Es entstanden zusätzliche Kosten von rund 56.000 EUR.

 

Zusätzliche Rückbauleistungen: Im Zuge des Teilrückbaus der alten Uferwand wurden dahinterliegende, massive ältere Uferbauwerke, wasserseitige Steinschüttungen, Fundamente von  Slipanlagen und anderen Bauwerken entdeckt. Es gibt keine detaillierten Unterlagen über die alten Uferbauwerke oder sonstige Anlagen im Land- und Wasserbereich. Für den Abbruch und die Entsorgung entstanden zusätzliche Kosten von rund 43.000 EUR.

 

Zusätzliche u. geänderte Spundwandeinbringung: Während der Rammarbeiten stieß die Baufirma trotz der vorherigen Beräumung auf weitere massive Hindernisse im Untergrund, die aus Standsicherheitsgründen im Vorfeld nicht beseitigt werden konnten. Die Spundbohlen mussten zum Teil mehrfach gezogen und neu gerammt werden. Dieses hatte Massenmehrungen in den dafür vorgesehen LV-Positionen mit Mehrkosten von rund 124.000 EUR zur Folge.

Im Anschlussbereich zum Grundstück des Fährbetriebes musste schließlich die Rammtrasse und folglich die darauf aufsetzende Konstruktion der Ufersicherung komplett geändert werden. Dadurch mussten auch neue Betonfertigteile geliefert und eingebaut werden. Hierbei entstanden zusätzliche Kosten von rund 115.000 EUR.

 

Anschluss Ostpreußenkai: Der Spundwandanschluß an den Ostpreußenkai gestaltete sich bedingt durch die alte Bausubstanz schwieriger als geplant. Es mussten zusätzliche Schlösser und Betonblomben geliefert und eingebaut werden. Hierbei entstanden zusätzliche Kosten von rund 13.000 EUR.

 

Verfüllung Hohlräume: Beim Rückbau der landseitigen Beton- und Asphaltoberflächen kamen Hohlräume mit Abmessungen von bis zu 5m x 5m x 2m Tiefe zum Vorschein, die sich im nordöstlichen Bereich von der alten Uferwand bis zum Straßenbord erstreckten (Siehe Anlage 3). Trotz Untersuchung der alten Uferwand mit Tauchern und Baugrundbohrungen im Baufeld konnten diese Hohlräume im Vorfeld nicht festgestellt und in diesem Ausmaß auch nicht vermutet werden. Nach Rückbau der alten, stützenden Oberflächenbefestigung kam es auf ca. 100 m zur Rissbildung und Versackungen in der Pflasterstraße. Durch die zusätzlichen Verfüllarbeiten und den gestörten Bauablauf entstehen zusätzliche Kosten von rund 54.000 EUR.

 

Zusätzliche fachgutachterliche Begleitung im Rahmen der Baudurchführung:

 

Infolge der aufgetretenen Hohlräume wurden weitere Baugrunduntersuchungen und Taucheruntersuchungen zur Ursachenforschung und Lokalisierung von ggf. noch vorhandenen Hohlräumen beauftragt. Insgesamt entstehen hierfür Mehrkosten in Höhe von rund 10.000 EUR.

 

Zusätzliche Planungen im Rahmen der Baudurchführung:

 

Durch die geänderten Ausführungen in der Rammtrasse musste die Genehmigungs- und Ausführungsplanung z.T. angepasst werden. Hierfür entstehen geschätzte zusätzliche Kosten von rund 5.000 EUR.

 

Restarbeiten Oberflächen Promenade:

 

Die Oberflächenherstellung beinhaltet die Verlegung des bereits gelieferten Granitsteinpflasters und das Aufstellen von Sitzbänken, Fahrradbügel, Gabionenwand, Poller. In den Sommermonaten ist eine Sperrung der angrenzenden Straße nicht möglich. Für die Ausführung der Pflasterarbeiten ist die Sperrung jedoch aus sicherheitstechnischen und bautechnischen Gründen unabdingbar. Deshalb wurde einvernehmlich vereinbart diese Arbeiten aus dem Bauvertrag zu nehmen. Dadurch entstehen Minderkosten in Höhe von ca. -150.000 EUR.

Diese werden bei erneuter Ausschreibung bei dann möglicher Straßensperrung im Herbst 2018 in gleicher Höhe zuzüglich 20 % Preissteigerung benötigt. Die Oberflächenherstellung würde somit Kosten von 180.000 EUR erfordern.

Für  die in diesem Zuge mit auszuführende Reparatur der Pflasterstraße entstehen zusätzliche Kosten von rund 35.000 EUR.

 

Darstellung der erwarteten Mehrkosten gegenüber dem Haushaltsansatz:

 

Ausgabe -Soll in EUR

Ausgabe - Ist in EUR

Budget gem. Freigabe zur Umsetzung

1.200.000

 

Planungs- und sonstige Kosten

 

196.000

Baukosten gemäß Kostenberechnung

 

1.004.000

Mehrkosten:

 

 

Allgemeine Preissteigerung; (beauftragte Baukosten 1.145.000 EUR)

 

140.000

Unvorhergesehenes – Beräumung Rammtrasse

 

56.000

Unvorhergesehenes – Zusätzliche Rückbauleistungen

 

43.000

Mehrmengen LV Zusätzliche u. geänderte Spundwandeinbringung

 

124.000

Unvorhergesehenes – Zusätzliche u. geänderte Spundwandeinbringung

 

115.000

Mehrmengen LV – Anschluß OPK

 

13.000

Unvorhergesehenes – Zusätzliche Verfüllung Hohlräume

 

54.000

Mehrkosten Zusätzliche fachgutachterliche Begleitung

 

10.000

Mehrkosten Zusätzliche Planungen

 

5.000

Minderkosten Bauvertrag Streichung Oberflächenarbeiten

 

- 150.000

Mehrkosten Restarbeiten Oberflächen Promenade

(Auftrag neu)

 

180.000

Unvorhergesehenes – Reparatur der Pflasterstraße

 

35.000

Gesamtkosten

1.200.000

1.825.000

 

 

Somit entstehen Mehrkosten in Höhe von 625.000 EUR, die jedoch durch die Sollübertragung vom November 2017 in Höhe von 170.000 EUR auf 455.000 EUR reduziert werden. Hiervon entfallen 240.000 EUR auf die fast fertig gestellte Ufererneuerung und 215.000 EUR auf die noch ausstehenden Oberflächenarbeiten.

 

 

4 Deckung der Mehrkosten

 

Die Deckung der Mehrkosten von 455.000 EUR erfolgt durch Sollübertragung in Höhe von 455.000 EUR aus dem Projekt 552001 543.7852000 - Wasser und Hafen, Umbau Anleger 5. Die Festlegung ist hier in Höhe der gesamten Planungskosten erfolgt. Die Auslösung des Auftrages der Stufe 4 des Ingenieurvertrages erfolgt jedoch erst 2020. Dadurch ist eine Reduzierung der Festlegung möglich. Eine Neuanmeldung in 2020 wird jedoch erforderlich.

 

 

5 Begründungen zur Fortführung der Maßnahme

 

Die erst im Zuge der Rückbauarbeiten entdeckten Hohlräume neben der Straße hätten ohne Vorwarnung zu einem plötzlichen Einbruch der Straße führen können und stellten somit eine Gefahr für Leib und Leben dar. Durch diese Maßnahme ist die Standsicherheit der Uferanlage land- und wasserseitig wieder hergestellt und die Straße kann wieder ohne Einschränkungen befahren werden. Die Mehrkosten für die Ufererneuerung (240.000 EUR) resultieren aus notwendigerweise im Rahmen der Bauausführung geänderten und zusätzlichen Leistungen. Die bisher eingereichten Nachträge und Mehrmengen sind dem Grunde nach anerkannt, die Höhe wird noch abschließend geprüft.

 

In den Sommermonaten dient die an das Baufeld angrenzende Pflasterstraße zur Umleitung des Individualverkehrs aus der Vorderreihe. Eine Sperrung der Straße, die zur Ausführung der Oberflächenarbeiten und dessen Reparatur nötig ist, ist dann nicht möglich. Die Arbeiten zur Fertigstellung der Oberflächen inkl. Einbau der Sitzbänke etc. sind somit aus zeitlichen und finanziellen Gründen einvernehmlich aus dem Vertrag gekürzt worden. Zur vollständigen Umsetzung der Maßnahme, gemäß Beschluss des Hauptausschusses vom 11.07.2017, sollen die Arbeiten mit Kosten in Höhe von ca. 215.000 EUR nach Beschluss dieser Vorlage neu ausgeschrieben werden.

 

 

6 Vorschlag

 

Mit der Baumaßnahme Erneuerung Uferbereich am Fährplatz Travemünde wird fortgefahren.

 

 

 


Anlagen

Anlage 1 – Finanzielle Auswirkungen

Anlage 2 – Luftbild  Bestand

Anlage 3 – Schadensbilder

Anlage 4 – Lageplan Gestaltung

 

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich 180725_Anlage 1 - La_Finanzielle Auswirkungen 068 Mehrkosten (19 KB)    
Anlage 2 2 öffentlich 180727_Anlage 2 - Luftbild Bestand (72 KB)    
Anlage 3 3 öffentlich 180727_Anlage 3 - Schadensbilder (434 KB)    
Anlage 4 4 öffentlich 180727_Anlage 4 - Lageplan Gestaltung (114 KB)