Vorlage - VO/2018/05807  

Betreff: Antwort auf eine Anfrage von BM Katja Mentz (GAL) gem. § 16 GO: Schultoiletten ohne Toilettenpapier und ohne Seife
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin Weiher
Federführend:4.401 - Schule und Sport Bearbeiter/-in: Borchardt, Andreas
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Schul- und Sportausschuss zur Kenntnisnahme
15.03.2018 
30. Sitzung des Schul- und Sportausschusses (Wahlperiode 2013 - 2018) zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnisnahme
22.03.2018 
36. Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Anfrage von BM Katja Mentz (GAL) gem. § 16 GO in der Bürgerschaftssitzung am 25.01.2018 unter der Nr. VO/2018/05696: Schultoiletten ohne Toilettenpapier und ohne Seife

 

 


Begründung

In der Bürgerschaftssitzung am 25.01.2018 wurde von BM Katja Mentz die folgende Anfrage gestellt:

„Welche Lübecker Schulen (bitte mit Namen und Benennung der Schulart) halten in den Schultoiletten kein Toilettenpapier und keine Seife vor?

Mit welcher Begründung wird Kindern und Jugendlichen dort kein Toilettenpapier und keine Seife zur Verfügung gestellt.“

Der Bereich Schule und Sport hat daraufhin alle Schulleitungen der 55 Lübecker Schulen mit der Bitte um Beantwortung der beiden Fragen angeschrieben.

 

Vorab ist zudem noch zu sagen, dass jede Schule von Seiten der Hansestadt Lübeck sowohl mit den Verbrauchsmaterialen wie Toilettenpapier, Seife und Handtüchern als auch den dafür erforderlichen Halterungen und Spendern ausgestattet wird.

Von 7 Schulen haben wir Antworten erhalten, die besondere Regelungen für die Ausgabe enthalten. Diese werden im Nachfolgenden im Wortlaut wiedergegeben. Die restlichen 48 Schulen haben mitgeteilt, dass es keine Einschränkungen gibt, sehr wohl aber in vielen Schulen zu Vandalismus in den WC-Anlagen kommt.

Da die Willy-Brandt-Schule der Aufhänger für die Anfrage war, geben wir hierzu auch die Antwort des ehemaligen und derzeit wieder stundenweise eingesetzten Schulleiters, Herrn Schopenhauer, zur Kenntnis:

„Dass es an der Willy-Brandt-Schule vorgekommen ist, dass es nicht ausreichend Seife und Toilettenpapier gab, kann ich für die Vergangenheit nicht ausschließen. Seit dem 1.2.2018 bin ich wieder stundenweise als Schulleiter tätig und habe die Hausmeister gebeten, dafür zu sorgen, dass in allen WC-Zellen Toilettenpapier vorhanden ist und an den Waschbecken Flüssigseife in den Spendern.“

Im Folgenden werden jetzt die Antworten der 6 Schulen mit besonderen Regelungen wiedergegeben, mit -wie erbeten- Nennung der Schule und der Schulart.

 

Mühlenweg-Schule, Grundschule:

„An der Mühlenweg-Schule nehmen die Kinder sich selbständig Toilettenpapier aus der Klasse mit zur Toilette – ohne zu fragen. Sie können sich die Hände in den Toilettenräumen waschen und in den Pustern trocknen. Alternativ auch in den Klassenräumen mit Seife und dann mit Papiertüchern abtrocknen.“

 

Schule Roter Hahn, Grundschule:

„Toilettenpapier ist immer vorhanden! Nicht vorhanden wegen Missbrauch: Seife und Einmalhandtücher. Alternative: In jeder Klasse gibt es „To Go“ Boxen mit Seife, Handtüchern!“

 

Rangenberg-Schule, Grundschule:

„An der Rangenberg-Schule gibt es leider phasenweise (gerne vor Weihnachten) während der Schuljahre genau die beschriebene Maßnahme, dass wir die Toilettenrollen und/oder das Handtuchpapier aus den Toilettenräumen entfernen. In allen Klassenzimmern gibt es dann eine Tasche, die von den Kindern mitgenommen werden kann und Toilettenpapier und/oder Handtuchpapier enthält. Leider ist es in den betreffenden Phasen so, dass einige Schüler das Papier bzw. die Rollen tief in die Toilettenabflüsse stopfen und die Toiletten a) zum Überlaufen bringen bis der Raum „schwimmt“ und bis zur Reinigung nicht mehr nutzbar ist oder b) auf das Papier im Abfluss ihr Geschäft erledigen und mit den Exkrementen herumschmieren. Bei diesem leider immer wieder auftretenden Missbrauch wenden wir diese Maßnahme zunächst nur für einige Tage an. Wenn sich danach das Problem weiter zeigt, auch für länger, maximal bis zu den nächsten Ferien.

Eine Kontrolle oder Aufsicht nach allen Toilettengängen vor, während, nach der Unterrichts- und Ganztagszeit ist nicht möglich.

Kinder, die die Toiletten sachgerecht benutzen möchten, haben ein Recht auf einen ordentlichen Toilettenraum, den wir auf diese Weise ermöglichen können.

In Ihrem Schreiben teilen Sie mit, dass es andere Lösungen dieses Problems geben muss. Daran wäre ich sehr interessiert, denn glücklich sind wir hier an der Schule nicht mit diesem Thema.“

 

Schule am Stadtpark, Grundschule:

„In allen Toiletten gibt es Flüssigseife und Handtuchspender, um sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen.

Nach der letzten Hygienebegehung wurde das Nichtvorhandensein von Toilettenpapier in den WC-Kabinen bemängelt. Für den Haushalt 2018 sind deshalb Toilettenpapierhalter für die Mädchen WC`s vorgehen.

Mit den Jungentoiletten gibt es immer wieder Probleme, da diese das stille Örtchen häufig in einem desolaten Zustand hinterlassen. Wir befürchten, dass es dort noch mehr verstopfte Toiletten gibt, wenn sich das Papier direkt in der Kabine befindet.

Insofern arbeiten wir pädagogisch an der Einführung der Kabinenvorrichtung. Die Jungen werden sie in dem Moment erhalten, indem ihre Toiletten nicht mehr verstopft oder beschmutzt sind.

Hierfür holen wir bereits im laufenden Schuljahr die Eltern der Jungen mit ins Boot. Sie sollen mit ihren Jungen die Benutzung der Toilette trainieren. Viele der Jungen möchten z.B. das Pissoir benutzen, kennen es aus dem häuslichen Bereich aber nicht. Die Folge ist, dass der Urin überall landet, nur nicht in eben diesem Becken.

Kurz:

Das Thema ist auch an dieser Schule ein Thema und wir werden in den nächsten 2 Jahren hier eine Änderung herbeiführen.

Schön wäre es, wenn wir die Kosten hierfür nicht aus unserem sowieso angespannten Haushalt übernehmen müssten.“

 

Schule am Meer, Grund- und Gemeinschaftsschule:

„Auf den Toiletten an der Schule am Meer gibt es zwar Toilettenpapier, jedoch keine Seife. Die hygienischen Bedingungen sind von unserer Seite klar zu überdenken. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, dass Schultoiletten hygienisch entsprechend ausgestattet sind und wir werden dies auch zukünftig umsetzen. Die bisherige Begründung, warum keine Seife auf den Toiletten vorhanden ist, war, dass damit möglicherweise Unfug betrieben werden kann.“

 

Gotthard-Kühl-Schule, Grund- und Gemeinschaftsschule:

„In der Lortzingstraße sind in jedem Toilettenvorraum der Mädchen- und Jungentoiletten an den Waschbecken Flüssigseife und grüne Faltpapiertücher vorhanden.

Bei den Mädchentoiletten sind in jeder Toilettenkabine 2 Rollen Toilettenpapier im Halter vorgesehen und wird vom Reinigungspersonal aufgefüllt.

Bei zwei von drei Jungentoiletten ist ein Toilettenpapierhalter für zwei Rollen im Toilettenvorraum, dort befindet sich das Toilettenpapier nicht in jeder Kabine, ist aber trotzdem frei zugänglich. Bei der dritten Jungentoilette sind in den drei vorhandenen Kabinen jeweils zwei Rollen Toilettenpapier wie in den Mädchentoiletten.

Am Standort der Grundschule Am Neuhof befindet sich in den 5 Toilettenanlagen (zwei Jungen-, zwei Mädchen, eine Unisextoilette) in den Toilettenvorräumen Trockenseife, welche als Pulverform zum Händewaschen benutzt werden kann und grüne Faltpapierhandtücher. Bei jeweils einer der beiden Mädchen- und Jungentoiletten befinden sich jeweils zwei Rollen Toilettenpapier frei zugänglich im Vorraum, in den jeweils anderen beiden Toiletten jeweils zwei Rollen in der Kabine.

Ein großes Problem ist am Standort Am Neuhof, dass das Toilettenpapier vorsätzlich in den Pausen abgerollt wird und somit am späten Vormittag / Mittag kaum bis gar nichts mehr vorhanden ist. Es wurde aufgrund der Verschwendung und Rutschgefahr nach Verteilen auf dem Fußboden von Flüssigseife auf Trockenseife umgestiegen.“

 

Heinrich-Mann-Schule; Grund- und Gemeinschaftsschule

„Bei uns befinden sich Toilettenpapier und Flüssigseife in jedem Klassenraum. Die Schülerinnen und Schüler erhalten diese Utensilien zusätzlich während der großen Pausen beim Hausmeister. In den Toilettenräumen selbst befinden sich Seifenspender, die unterschiedlich befüllt sind. Toilettenpapier ist dort nicht vorhanden.“

 

Soweit die Antworten der 7 Schulen mit teilweise besonderen Regelungen.

 

Der Bereich Schule und Sport steht bereits mit dem GMHL in Kontakt, um zu versuchen, bei den Schulen mit den größten Problemen, auch schon vor vorgesehenen Sanierungen technische Möglichkeiten gegen den Missbrauch zu schaffen, die auch nach einer späteren Sanierung weiter benutzt werden können. Die Kosten hierfür wird der Bereich Schule und Sport übernehmen.             

Das GMHL hat dazu mitgeteilt: „Das GMHL hat bezogen auf das Bürgerschaftsthema „fehlendes Verbrauchsmaterial“ in Schulsanitäranlagen mit dem Bereich Schule und Sport den Standard der Hygienespender der Hansestadt Lübeck, die bei Sanierungen des GMHL zum Einsatz kommen und welche vandalismussicher sind (Toilettenpapierrollen können u.a. nicht komplett in Toiletten gestopft werden etc.) abgestimmt. Eine flächendeckende Montage kann durch den Hausmeisterdienst sichergestellt werden.“

Im Rahmen der Sanierung und Erweiterung der Albert-Schweitzer-Schule wurde nach diversen Workshops in der Planungsphase Einigkeit erzielt, Jahrgangs-WC`s zu schaffen, für die jeweils nur die SchülerInnen des Jahrgangs einen Schlüssel haben und somit auch ein wenig selbst für die Reinhaltung der Toiletten verantwortlich werden, indem man dann erkennt, wer vorher auf dem WC war, um so auch die eigene Verantwortung zu erhöhen. Hier darf man gespannt sein, wie dieser Versuch in der Praxis funktionieren wird und wie die SchülerInnen hier dann auf ihr WC achten.

Man erkennt daran aber auch, dass die WC-Anlagen immer ein Thema waren, immer ein Thema sind und auch in der Zukunft immer ein Thema sein werden, mit dann vielleicht noch wieder ganz anderen Versuchsmodellen. Trotz allem ist auch der Bereich Schule und Sport der Auffassung, dass den SchülerInnen in jedem Fall alle Hygienartikel zur Verfügung stehen müssen.

 

 


Anlagen