Vorlage - VO/2017/05097  

Betreff: Antrag der AM Kristina Aberle [GAL]: Lübecker Gedenktag für die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Homosexuellen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsstelle der Fraktion grün+alternativ+links (GAL) Bearbeiter/-in: Schulz, Jens-Uwe
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege zur Entscheidung
10.07.2017 
24. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege (offen)   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag

Der Bürgermeister wird gebeten, in der Septembersitzung dem Ausschuss über die Einführung eines Lübecker Gedenktages für die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Homosexuellen zu berichten.

 


Begründung

Die Nationalsozialisten hielten Homosexualität für eine „widernatürliche Veranlagung“, für eine den so genannten „Volkskörper“ schädigende „Seuche“, die „auszurotten“ sei. Schon kurz nach der Machtergreifung Hitlers wurden im März 1933 Lokale geschlossen, die von Lesben oder Schwulen besucht wurden. Die vollständige Infrastruktur der ersten deutschen Homosexuellenbewegung, Lokale, Vereine, Verlage sowie Zeitschriften, wurde aufgelöst, verboten, zerschlagen und zerstört. Im Herbst 1934 setzte die systematische Verfolgung homosexueller Männer ein. Über 100.000 wurden polizeilich erfasst, und rund die Hälfte wurde nach dem von den Nazis verschärften Strafrechtsparagraphen 175 verurteilt. Etwa 10.000 bis 15.000 schwule Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Mehr als die Hälfte überlebten dies nicht.

Auch die schwulen Männer in der Hansestadt waren von Verfolgung betroffen. Am 23. Januar 1937 kam es in Lübeck zu einer der größten Massenverhaftungen Homosexueller in der Nazi-Zeit. 230 Männer wurden im Rahmen einer Razzia verhaftet und zunächst in das als Gestapo-Zentrale dienende ehemalige Zeughaus am Dom gebracht. Die Häftlinge wurden verhört und gefoltert, um sich gegenseitig zu denunzieren. Die Schicksale der Betroffenen verliefen in den kommenden Monaten unterschiedlich: Es wurden Anklagen wegen Verstoßes gegen §175 erhoben, es kam zu Gerichtsprozessen, Verurteilungen, zu Haftstrafen, einige Männer wurden ins KZ gebracht.

Der Lübecker CSD e.V. und die schwul-lesbische Community erinnern und gedenken jeweils am 23 Januar an  die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Mitglieder des Vereins und deren Freund*innen legen an diesen Tag am Lübecker Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen einen Kranz nieder.

 


Anlagen

 

 

Stammbaum:
VO/2017/05097   Antrag der AM Kristina Aberle [GAL]: Lübecker Gedenktag für die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Homosexuellen   Geschäftsstelle der Fraktion grün+alternativ+links (GAL)   Antrag eines Ausschussmitgliedes
VO/2017/05322   Bericht zum Antrag der AM Kristina Aberle [GAL]: Lübecker Gedenktag für die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Homosexuellen   4.041 - Fachbereichs-Dienste   Bericht öffentlich