Im Rahmen des Bauvorhabens soll bestehende Gleisinfrastruktur, die nicht mehr benötigt wird, zurückgebaut und anlegernahe Vorstauflächen hergestellt werden. Die zurückzubauenden Gleisanlagen wurden 1989 bis 1990 gebaut. Bei den Gleisanlagen handelt es sich um Hafenterminalgleise inkl. der Drehwinkelweichen, die für den Trajektverkehr (Bahnwaggonschiffsverkehr) benutzt wurden. Beim Trajektverkehr wurden bis 2007 ganze Eisenbahnwaggons in entsprechende Schiffe per Schiene verladen. Die Anleger 7 und 8 am Skandinavienkai waren und sind sozusagen die alten Trajektanleger. Die Trajektklappe am Anleger 7 wurde bereits 2013 zurückgebaut, da beide Anleger zwischenzeitlich als normale RoRo-Anleger betrieblich genutzt werden.
Bei der geplanten Baumaßnahme werden rd. 4.000 m² Hafenumschlagfläche inkl. Entwässerung und Tragschichten in exponierter Lage errichtet. Es werden rd. 600 m im offenen Gleisbett verlegte Gleise zurückgebaut inkl. 2 Drehwinkelweichen und 330 m neue eingepflasterte Gleise baulich hergestellt.
Mit dieser Baumaßnahme werden zwei strategische Ziele erreicht.
Zum Einen stellt diese Baumaßnahme den 1. Bauabschnitt mit der verkehrlichen Erschließung eines zukünftigen LNG-Lagerplatzes dar. Denn grundsätzlich soll ein später zu realisierendes Small Scale LNG-Terminal oder eine alternative Lagerungsmöglichkeit z.B. als schwimmendes Lager am diesem Standort realisiert werden. Das zurückzubauende Gleis 71 wird für die Möglichkeit der Belieferung und der Abfuhr von LNG (Liquefied Natural Gas) mittels LNG-Kesselwaggon in neuer Lage und als eingepflastertes Gleis wiederhergestellt. Der Rückbau der alten im offen verlegten Gleisbett vorhandenen Gleise und Pflasterung der Flächen ermöglicht die Zufahrt mittels LNG-Tankwagen zum geplanten Lagerstandort.
Zum Anderen entstehen im anlegernahen Bereich von Anleger 7, 7a und 8 ca. 40 wertvolle Trailerstellplätze für den Umschlagbetrieb.
Die Lübeck Port Authority hat im sog. Call des EU-Fördertopfes TEN-T/MoS 2014 Fördergelder zum Bau von Hafeninfrastruktur am Skandinavienkai zugesprochen bekommen. Die Förderquote der EU beläuft sich für die Planungsanteile auf 50% und für die bauliche Realisierung auf 30%. Beim Land Schleswig-Holstein wurde ein zusätzlicher Förderantrag eingereicht, um eine kumulierte Förderung zu erzielen. Es ist beabsichtigt, dass eine Gesamt-Förderquote von 60% erreicht wird.
Baumaßnahme
Die geplante Baumaßnahme trennt sich u.a. aus fördertechnischen Gründen in drei Baulose:
| Beschreibung | Förderung |
Baulos 1 | Gleisrückbau von Teillängen der Gleise 71, 72 und 73 inkl. Weichen Rückbau der Drehwinkelweiche Anleger 8 Gleisneubau von Teillängen des Gleises 71 in optimierter Lage als eingepflastertes Gleis Herstellung von Unterbau, Entwässerung und Pflasterung von neuer Verkehrsfläche | EU Förderprojekt „ReaLNG“ GRW-Förderung beantragt |
Baulos 2 | Gleisrückbau von Teillängen der Gleise 72 und 73 inkl. Weichen (Bereich Gleiszuführung zum ehemaligen Trajektanleger Anleger 7) Rückbau der Drehwinkelweiche Anleger 7 Herstellung von Unterbau, Entwässerung und Pflasterung von neuer Verkehrsfläche | GRW-Förderung beantragt |
Baulos 3 | Gleisrückbau von Teillängen der Gleise 71, 72 und 73 inkl. Weichen Gleisneubau von Teillängen der Gleise 72 und 73 zur bahnbetrieblichen Optimierung (Begradigung der Kurvenlage) | GRW-Förderung beantragt |
Das EU-Förderprojekt ist bereits bewilligt und die Förderzusage liegt im Hause der LPA vor. Für die angestrebte kumulierte Förderung mit Kombination des Landesförderprogramms wurde der Förderantrag bereits im Juni 2016 gestellt. Die fachtechnische Prüfung ist abgeschlossen. Die Förderzusage hängt derzeit vom Ergebnis des aus beihilferechtlicher Sicht erforderlichen EU-Notifizierungsverfahrens ab. Diese wird im Januar 2017 erwartet.
Kosten
Entsprechend der Kostenberechnung vom 11.11.2016 betragen die Baukosten für alle drei Baulose 1.004.929,50 EUR netto, die Planungshonorare betragen insgesamt 125.247,26 EUR. Der geförderte Anteil beläuft sich somit auf rd. 665.000 €. Die Mittel sind im investiven Teil des Produkthaushalts unter dem Produktsachkonto 552001 511.7852000 - Wasser und Hafen, Flächenanhebung geordnet. Für das Jahr 2016 stehen 780.145,74 EUR zur Verfügung und sind freigegeben. Für das Jahr 2017 sind 400.000,00 EUR angemeldet. Die LHG hat bereits ihre Zustimmung zur Umsetzung des Projekts erteilt.
Bei Nicht-Fortführung des Förderprojekts seitens der LPA würde das einen Ausstieg aus dem Förderkonsortium ReaLNG (Partner Shell, STS und Port of Rotterdam) bedeuten und die Partner können ihre Förderfähigkeit verlieren.