Allgemeine Vorbemerkung:
Die vorliegende Vorlage betrifft den Zuständigkeitsbereich des Wissenschaftsmanagement Lübeck "Stadt der Wissenschaft". Die Vorlage ist dem Fachbereich Bürgermeister am 17.02.2016 übersandt worden. Aufgrund des Umstands, dass das Wissenschaftsmanagement Lübeck "Stadt der Wissenschaft" keine eigenen Vorlagen in die Gremien der Hansestadt Lübeck einbringen kann und dies nur dem Fachbereich möglich ist, geschieht dieses mit dem Deckblatt des Fachbereiches Bürgermeister. Der Fachbereich Bürgermeister weist darauf hin, dass für Inhalte und Umfang der Vorlage ausschließlich das Wissenschaftsmanagement Lübeck Projektbüro "Stadt der Wissenschaft" verantwortlich ist.
Ansprechpartnerinnen im Wissenschaftsmanagement Lübeck "Stadt der Wissenschaft" sind:
Dr. Iris Klaßen, Telefon 0451 / 707 826-22
Susanne Kasimir, Telefon 122-1321
Die Neuregelung des Spendenannahmeverfahrens gem § 76 Abs. 4 GO und die damit verbundene Dienstanweisung vom 15.01.2014 über die Abwicklung von Spenden, Schenkungen u.ä. machen es erforderlich, dass im Falle der Possehl-Stiftung bei einer Spendensumme von 50.000 EUR der Hauptausschuss über die Spendenannahme entscheidet.
Bei der Possehl-Stiftung handelt es sich um einen Mehrfachspender, somit gilt Abschnitt II der Dienstanweisung zur Umsetzung von § 76 Abs. 4 GO. Wenn ein Geber in einem Haushaltsjahr mehrere Spenden leistet, deren Gesamtwert die Wertgrenze für die Zuständigkeit als Einzelspende überschreitet, so entscheidet vom Zeitpunkt der Überschreitung der Wertgrenze das unter Zugrundelegung der Höhe des Gesamtwertes der Spende zuständige Organ über die Annahme oder Vermittlung der Spende.
Nach Auskunft des Bereichs Haushalt und Steuerung hat die Possehl-Stiftung im Jahr 2016 bislang 335.000 EUR gespendet, somit ist der Hauptausschuss nach der am 21.03.2013 von der Bürgerschaft beschlossenen Delegationsregelung für die Annahme dieser Spende zuständig (Spende einer gemeinnützigen Stiftung von mehr als 300.000 EUR bis 500.000 EUR).
Erläuterung
Schiffe als Wissensorte:
Treffen der Flying P-Liner Kruzenshtern (Padua) und Passat in Lübeck
Situationsbeschreibung und Ausgangslage:
Das Konzept „Der Hanseweg auf dem Wasser: Schiffe als Wissensorte“ des Wissenschaftsmanagements Lübeck wurde erstmalig 2014 als Beitrag der Wissenschaft in Kooperation mit den Lübecker Hochschulen und Forschungseinrichtungen zum Hansetag umgesetzt. Lübecks Lage an der Ostsee und der Wissenschaftsstandort werden darin verbunden, um Begegnungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft anzustoßen. Häfen sind seit jeher Orte des Wissensaustausches. Wissen ist die Ressource der Zukunft, insbesondere für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Darin findet sich die Verbindung zwischen Hafen und Wissenschaft. Die Hansestadt Lübeck als einer der größten RoRo- und Fährhäfen Europas mit seiner touristisch geprägten Lage an der Ostsee präsentiert sich mit dem Schiffsprojekt ebenso in einem neuen Zusammenhang.
Das Projekt ist nachhaltig ausgerichtet und plant jährlich unterschiedlich auszugestaltende Schiffsbesuche/-aktivitäten - realisiert und finanziert durch Spenden und sonstige Unterstützungen sowie ehrenamtliches Engagement. Botschafterin für diesen Dialog wird 2016 das russische Segelschulschiff "Kruzenshtern" (Крузенштерн) der Universität Kaliningrad sein, das in diesem Jahr 90. Geburtstag begeht. Die Viermaststahlbark wurde am 11.06.1926 in Bremerhaven als Padua vom Stapel gelassen und gehörte mit Schiffen wie der "Pamir" und der "Passat" zu den berühmten Flying P-Linern der Hamburger Reederei F. Laeisz, deren Namen traditionsgemäß mit einem „P“ begannen. Die "Kruzenshtern" ist als einzige dieser Flying P-Liner noch heute im Einsatz auf See. Heimathafen des Windjammers ist Kaliningrad; es steht im Eigentum der dortigen Universtät. Anlässlich dieses besonderen Geburtstags ist ein Besuch in der Hansestadt Lübeck und der "Passat" in der Zeit von Do. 09.06. - So. 12.06.2016 beabsichtigt. (Der letzte Besuch fand in 2011 zum 100-jährigen Geburtstag der "Passat" statt.)
Konkret sind VertreterInnen des Fördervereins Kaliningrad und weiterer Institutionen an das Wissenschaftsmanagement herangetreten mit der Bitte, diesen Besuch federführend zu ermöglichen und zu koordinieren. Denn über das bereits erprobte Projekt "Schiffe als Wissensorte" bietet sich mit dem Besuch des imposanten Segelschulschiffs auch in 2016 eine gute Möglichkeit für eine übergreifende Kooperation im Interesse der Hanse-, Hafen-, Kultur- und Wissenschaftsstadt Lübeck zugleich mit einem touristischen und kulturellen Mehrwert - ein weiterer Schritt zur Volkerverständigung. In
dem Zusammenhang wird auf das Memorandum zwischen dem Land Schleswig-Holstein und dem Kaliningrader Ministerium über die Vereinbarung regionaler Zusammenarbeit u.a. auf dem Gebiet der Agrar- und Umweltwirtschaft und -wissenschaft verwiesen. Die Verbindung zwischen Kaliningrad und der Hansestadt Lübeck hatte im Jahre 1990 ihren Anfang, als Hilfsgüter über die Lübecker Hafengesellschaft nach Kaliningrad verschifft wurden. Die Gründung des Fördervereins erfolgte bereits ein Jahr später.
Konzept / Programm:
Die imposante "Kruzenshtern" wird in Travemünde am Ostpreußenkai festmachen - gegenüber der "Passat". Rund um den Schiffsbesuch wird es ein Programm geben, das die Begegnung von Wissenschaft und Gesellschaft und den Kulturaustausch fördert. Wissen wird sinnbildlich „verschifft“ und an Bord der Kruzenshtern über Vorträge und andere Aktionen den Besucherinnen und Besuchern vermittelt. Eine Ausstellung im Kreuzfahrtterminal wird Interessantes und Wissenswertes über die Bedeutung des Meeres in verschiedenen Facetten vermitteln. Dies korrespondiert mit dem vom BMBF ausgerufene und im Juni beginnende Wissenschaftsjahr 2016/17 zum Thema „Meere/Ozeane“. Als Anreiz für den Aufenthalt und zum Verweilen wird im Terminal und auf der Außenfläche ein Loungebereich eingerichtet, der auch für den interkulturellen Austausch von Besatzung und Kadetten der "Kruzenshtern" und Lübecker Studierenden dienen soll. Ein Rahmenprogramm für die russischen Gäste ist ebenso vorgesehen wie ein Rathausempfang für Kapitän und Offiziere sowie einer Delegation der Kadetten.
Eingebunden wird in den Schiffsbesuch selbstverständlich auch aktiv die Viermastbark "Passat" mit ihrer Ausstellung zur Geschichte, deren Konzept aktuell überarbeitet wird und sich am Tagebuch eines Schiffsjungen orientiert. Dieses korrespondiert mit dem an Bord der "Kruzenshtern" befindlichem Museum, das allen Gästen ebenfalls die Geschichte des Schiffes nahe bringt. Open Ship am Freitag und Samstag sowie Schiffsführungen runden die Begegnung der beiden P-Liner ab.
Projekt- und Kooperationspartner:
Das Projekt wird breit getragen:
- Landtagspräsidium des Landes Schleswig-Holstein
- Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein
- Possehl-Stiftung
- Jürgen-Wessel-Stiftung
- Universität Kaliningrad
- Lübecker Hochschulen
- Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB)
- Förderverein Kaliningrad e.V.
- Hansebüro-Kaliningrad / Schleswig-Holstein Informationsbüro, Kaliningrad
- Verein Rettet die Passat e.V.
- Fachbereich Kultur / Bereich Schule und Sport der Hansestadt Lübeck
- Lübeck Port Authority
- Bürgermeisterkanzlei
- LTM - Lübeck und Travemünde Marketing GmbH
- Lübecker Hafengesellschaft mbH
- Reederei Lehmann
- Schiffergesellschaft zu Lübeck
- Hansemuseum
- Nautischer Verein Lübeck
- Passat-Chor