Vorlage - VO/2016/03360  

Betreff: Neustrukturierung von Schulsozialarbeit an Grundschulen
Status:öffentlich  
Dezernent/in:Senatorin Kathrin WeiherBezüglich:
VO/2015/03235
Federführend:4.401 - Schule und Sport Bearbeiter/-in: Maas, Nicole
Beratungsfolge:
Senat zur Senatsberatung
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnisnahme
03.03.2016 
21. Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Schul- und Sportausschuss zur Kenntnisnahme
21.04.2016 
17. Sitzung des Schul- und Sportausschusses (Wahlperiode 2013 - 2018) zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Hauptausschuss zur Kenntnisnahme
26.04.2016 
44. Sitzung des Hauptausschusses zur Kenntnis genommen / ohne Votum   
Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnisnahme
28.04.2016 
Sitzung der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck zur Kenntnis genommen / ohne Votum   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Konzept Schulsozialarbeit an Grundschule

Beschluss der Bürgerschaft zur VO/2015/03235 vom 26

Beschlussvorschlag

Beschluss der Bürgerschaft zur VO/2015/03235 vom 26.11.16 zur Einrichtung von 8 Stellen für die Grundschulen auf Antrag der SPD-Bürgerschaftsfraktion

 

Berichtsvorlage zur Neustrukturierung von Schulsozialarbeit an Lübecker Grundschulen

Begründung

Berichtsvorlage zur Neustrukturierung von Schulsozialarbeit an Lübecker Grundschulen

 

 

 

  1. Einleitung

 

Grundlage für diesen Bericht ist der Beschluss der Bürgerschaft vom 26.11.15 auf Antrag der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Die Schulsozialarbeit wird durch 8 Stellen für die Grundschulen ausgebaut. Hierfür werden entsprechend unbefristete Stellen bei der Hansestadt Lübeck eingerichtet. Die Verwaltung wird beauftragt, im ersten Halbjahr 2016 den Gremien eine Vorlage vorzulegen.“

Der vorliegende Bericht stellt dar, wie durch bedarfsgerechteren Einsatz vorhandener zweckgebunder Mittel Schulsozialarbeit vor Ort an Lübecker Grundschulen umgesetzt werden kann und damit die erfolgreiche Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulstandorten für die Grundschulen genutzt werden kann. Grundlage ist daher die Konzeption der Lübecker Schulsozialarbeit aus dem Jahr 2013.

 

Während Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen bundesweit seit den 70er Jahren mit dem Gesamtschulsystem ausgebaut wurde, ist Schulsozialarbeit an Grundschulen erst seit den 90er Jahren, beginnend in den Großstädten, ein Thema.

 

In Lübeck wurde im Jahr 2012 Schulsozialarbeit als Sozialraumkonzept mit Standorten an den Gemeinschaftsschulen erfolgreich ausgebaut. Während die Lübecker Gymnasien noch im Jahr 2012 hinzukamen, besteht Schulsozialarbeit an den reinen Grundschulen bis heute aus Projekten durch freie Träger sowie schulische Einzelfallhilfe über die Kooperative Erziehungshilfe.

Bei der Auswertung der Projektmittelvergabe mit Rückmeldungen von Schulamt, Schulleitungen, Lehrkräften und Schulsozialarbeiter/innen hat sich gezeigt, dass ein Bedarf an Angeboten zur Sozialkompetenz einhergehend mit personeller Kontinuität an Grundschulen besteht. Die Nachhaltigkeit sozialpädagogischer Arbeit an Grundschulen wird durch Schulsozialarbeit vor Ort, die Lehrkräfte in sozialpädagogische Gruppenangebote wie Sozialkompetenztrainings einbindet und als feste Ansprechpartner für Schüler/innen, Eltern und Lehrkräfte zur Verfügung steht, erhöht.

Des Weiteren wirkt Schulsozialarbeit an Grundschulen präventiv den immer noch viel zu hohen Absentismuszahlen in Lübeck entgegen. Die Erfahrungen der Kooperativen Einzelfallhilfe haben gezeigt, dass die Grundlagen für Absentismus häufig in der Grundschulzeit gebildet werden und frühzeitige Interventionen erfolgversprechend sind.

Durch Schulsozialarbeit vor Ort wird es möglich, Kontakte zur Familie frühzeitig aufzubauen und die Schule als positiven Ort für Schüler/innen und Eltern zu erleben.

 

 

 

 

 


  1. Ziele und Aufgaben von Schulsozialarbeit an Grundschulen

 

Im Schuljahr 2014/2015 wurden 6.810 Schüler/innen an Lübecker Grundschulen beschult, die Geschlechtsverteilung ist nahezu paritätisch. Der Anteil ausländischer Schüler/innen an Grundschulen liegt bei ca. 6%. An allen Grundschulen gibt es verlässliche Betreuungsangebote. Ganztagsangebote bieten ca. 90% der Lübecker Schulen, die von 13 Schulnetzwerken ergänzt werden. 24 reine Grundschulen werden ergänzt durch 11 Grund- und Gemeinschaftsschulen.

 

Ziel von Schulsozialarbeit an Grundschulen ist die Vermittlung vielfältiger Bewältigungsstrategien und kompetenter Verhaltensmuster insbesondere im Umgang mit Konflikten und persönlichen Belastungen bei Schüler/innen und im Elternhaus. Hierzu gehört das Befördern eines positiven Lernklimas und einer inklusiven Schulkultur, in der Respekt und Wertschätzung im Mittelpunkt stehen. Schulsozialarbeit an Grundschulen richtet sich an alle Schüler/innen der Klassen 1-4, an deren Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte.

 

Die Haupttätigkeit der Schulsozialarbeit an Grundschulen liegt in der sozialpädagogischen Gruppenarbeit (u.a. Sozialkompetenztrainings) und in der Einzelberatung von Schüler/innen, Eltern und Lehrkräften. Der Fokus an Grundschulen liegt vorrangig auf präventiven Gruppenangeboten zur Stärkung der personalen und sozialen Kompetenz der Schüler/innen. Ergänzend gehört zu den Aufgaben die Vernetzung und das transparente Einbeziehen unterstützender Angebote im Sozialraum.

 

Im Rahmen der Ausweitung von Schulsozialarbeit in Grundschulen erhält die Kooperative Erziehungshilfe stärker als bislang den Charakter einer Fachstelle für schulische Erziehungshilfe. Das Team von Sonder- und Sozialpädagog/innen wird eingeschaltet bei massiven Schulschwierigkeiten wie ausgeprägtem Absentismus und Gefährdung des Schulerfolgs mit der Möglichkeit sonderpädagogischer Diagnostik.

 

 

  1. Personal- und Finanzausstattung

 

Die Finanzierung der Schulsozialarbeit in Lübeck erfolgt überwiegend aus Landesmitteln für Schulsozialarbeit, die über das Finanzausgleichsgesetz (FAG) des Landes Schleswig-Holstein, §28 zur Verfügung gestellt werden. 2015 betrug der Anteil für Lübeck 1.810.483,17 Euro. In Lübeck beruht Schulsozialarbeit auf 3 Säulen: Schulsozialarbeit im Sozialraum, Projektangebote über freie Träger und Kooperative Erziehungshilfe.

Die Mittel für die 8 neuen Stellen Schulsozialarbeit an Grundschulen werden durch Umwidmung eines Teils der Projektmittel Schulsozialarbeit an allgemein bildenden Schulen geschaffen. Insofern erfolgt die Schaffung der neuen Stellen für Schulsozialarbeit an Grundschulen für die Hansestadt Lübeck haushaltsneutral.

Rein rechnerisch ergibt sich bei 24 reinen Grundschulen im Durchschnitt etwa 1/3 Stelle je Grundschule.

 

Durch die Einrichtung der neuen Stellen an Grundschulen erreicht Lübeck mit insgesamt 25 Vollzeitstellen für 55 Schulen mit ca. 20.000 Schüler/innen einen vergleichbaren Stand mit den kreisfreien Städten Kiel, Neumünster und Flensburg des Landes Schleswig-Holstein.

 

Die Eingruppierung der Schulsozialarbeiter/innen erfolgt in TvÖD, EG S11. Gemäß der aktuellen Personalkostendurchschnittswerte sind für 8 Stellen knapp 470.000 Euro jährlich einzuplanen. Ausgehend von einer Stellenbesetzung zum kommenden Schuljahr 2016/17 sind für das Jahr 2016 Personalkosten in Höhe von 195.900 Euro eingeplant.

 

Für die antragsgebundene Projektförderung ergänzender Schulsozialarbeit von freien Trägern verbleiben nach wie vor zweckgebundene Mittel von jährlich 480.000 Euro.

 

Die Ausweitung von Schulsozialarbeit ist auch vor dem Kontext der zunehmenden Flüchtlingszahlen sinnvoll. Durch fehlende Kenntnisse der Sprache, des deutschen Bildungssystems sowie traumatisierende Erfahrungen ist z.T. eine überdurchschnittlich intensive Begleitung in Schule notwendig. Bei der Stellenbesetzung sind Migrationshintergründe sowie entsprechende Sprachkenntnisse zu berücksichtigen.

 

Die neuen Stellen an Grundschulen sollen in die jeweiligen Sozialräume der Schulsozialarbeit integriert werden. Die Stellenermittlung je Sozialraum erfolgt anhand der Schülerzahlen, DaZ-Zentren (Deutsch als Zweitsprache), Lerngruppen Erziehungshilfe (LEH) sowie mittels Sozialdatengewichtung (ALG I/II-Empfänger, U25 mit Migrationshintergrund).

 

 

Sozialraumbezogene Übersicht zur Verteilung der 8 neuen Stellen an Grundschulen

 

Sozialraum

Voll-zeit-stel-len

Kriterien zur Ver-teilung der Stel-len

bisherige Standorte

Schulsozialarbeit

Zusätzliche Vollzeit-stellen an Grund-schulen

Gesamt-stellen Schulsozial-arbeit im Sozialraum

Koordination

1,5

 

Bereich Schule und Sport

 

 

Innenstadt

2,5

DaZ

GemS Emanuel Geibel

0,5

3

St. Jürgen

2,5

DaZ

LEH

GGemS St. Jürgen, Mönkhofer Weg +

GGemS St. Jürgen, Kalkbrenner Str.

Thomas-Mann-Schule

2x0,5

3,5

Moisling

1

DaZ, LEH

GGemS Heinrich Mann

0,75

1,75

Buntekuh

1,5

DaZ

Soziale Gruppe

GGemS Baltic

0,75

2,25

St. Lorenz Süd

1

DaZ

GemS Holstentor

0,5

1,5

St. Lorenz Nord A

1

 

GGemS Tremser Teich

0,75

1,75

St. Lorenz Nord B

2,5

DaZ

LEH

GGemS Julius Leber

GGemS Gotthard-Kühl

Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium

0,75

3,25

St. Gertrud A

1

DaZ

GemS Geschwister Prenski

0,5

1,5

St. Gertrud B

1,5

DaZ

LEH

GGemS Albert Schweitzer

GGemS Schule an der Wakenitz

2x0,5

2,5

Schlutup

0,5

DaZ

GGemS Willy Brandt

0,5

1

Kücknitz,

Travemünde

2

2 DaZ

LEH

GGemS Trave, Trave-Gymnasium

GGem Schule am Meer

2x0,5

3

Kooperative

Erziehungshilfe

3,5

 

KEH-Fachstelle Innenstadt,

Schildstraße

 

 

Lübeck gesamt

22

7

55 Schulen

8

30

 

 


Als Bürostandorte werden Grundschulen gewählt, die ein DaZ-Zentrum, eine Lerngruppe Erziehungshilfe oder eine Vielzahl von Integrationskindern haben, Außenstellen sind bzw.  aufgrund von Sozialdaten oder Größe als Standort sinnvoll erscheinen (hier: fett markiert). Die Möglichkeit zur Einrichtung von Büros an den Grundschul-Standorten zur Durchführung von Beratungsgesprächen ist einzubeziehen. Die weiteren Grundschulen werden individuell mit Präsenzzeiten und Gruppenangeboten berücksichtigt. In Kooperationsvereinbarungen werden mit den Schulleitungen die Angebote der Schulsozialarbeit abgestimmt.

 

Planung zur Verteilung der 8 neuen Stellen an Grundschulen

Sozialraum

14 neue Grundschul-Standorte

Stellen-anteile

Innenstadt

Marien-Schule (DaZ)

Dom-Schule

0,5

St. Jürgen

Schule Grönauer Baum (LEH)

Paul-Klee-Schule (Schule Wulfsdorf)

Kahlhorst-Schule (Schule Niederbüssau)

Kaland-Schule

0,5

 

0,5

 

Moisling

Heinrich-Mann-Schule: Grundschule (DaZ, LEH)

Mühlenweg-Schule, Schule Niendorf

0,75

Buntekuh

Schule Koggenweg (DaZ)

Schule Schönböcken, Schule Groß Steinrade

0,75

St. Lorenz Süd

Luther-Schule (DaZ)

Bugenhagen-Schule

0,5

St. Lorenz Nord A

Schule Falkenfeld (DaZ)

Paul-Gerhardt-Schule

0,75

St. Lorenz Nord B

Julius-Leber-Schule: Grundschule Brockesstr. (DaZ, LEH)

Gotthard-Kühl-Schule: Grundschule Am Neuhof (DaZ)

Pestalozzi-Schule

0,75

St. Gertrud A

Schule Lauerholz (Schule Israelsdorf)

Schule am Stadtpark (DaZ)

0,5

St. Gertrud B

Schule Eichholz (LEH)

Schule Marli (DaZ)

0,5

0,5

Schlutup

Willy-Brandt-Schule: Grundschule (DaZ)

0,5

Kücknitz,

 

Travemünde

Schule Roter Hahn (DaZ, LEH)

Schule Utkiek, Schule Rangenberg

Stadtschule Travemünde (DaZ)

0,5

 

0,5

Lübeck gesamt

 

8

 

Konzept Schulsozialarbeit an Lübecker Grundschulen

Anlagen

Konzept Schulsozialarbeit an Lübecker Grundschulen

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Konzept Schulsozialarbeit an Grundschule (105 KB)    
Stammbaum:
VO/2015/03235   SPD: Ausbau der Schulsozialarbeit an Grundschulen Haushaltsbegleitbeschluss zur Vorlage VO/2015/03069 ? Top 10.25   Geschäftsstelle der SPD Fraktion   Antrag der SPD-Fraktion
VO/2016/03360   Neustrukturierung von Schulsozialarbeit an Grundschulen   4.401 - Schule und Sport   Bericht öffentlich
VO/2018/06751   Erweiterung von Schulsozialarbeit an Grundschulen   4.401 - Schule und Sport   Bericht öffentlich