Mit einer wissenschaftlichen Untersuchung und daraus folgenden fachlichen
Empfehlungen als Grundlage der weiteren Sportentwicklung in Lübeck wird 2006 Prof. Dr. Christian Wopp von der Universität Osnabrück beauftragt. Das Gutachten wurde unter Beteiligung der unterschiedlichen Akteure (z. B. Sportvereine, Schulen, Jugendeinrichtungen) erarbeitet und am 15.01.2009 dem Schul- und Sportausschuss vorgestellt und erläutert. Auf dem Sportforum am 13.05.2009 wurde das Gutachten den Mitgliedern des TSB präsentiert.
Die Bürgerschaft hat in ihrer Sitzung am 27.05.2010 (TOP 13.2, Dr. Nr. 362) zur Sportentwicklung in der Hansestadt Lübeck wie folgt beschlossen:
„Bei der Entwicklung des Sports in Lübeck werden künftig folgende Schwerpunkte gesetzt:
1. Wassersport
Lübeck ist eine Stadt am Wasser. Trave und Elbe-Lübeck Kanal, Wakenitz und Ostsee bieten herausragende Potentiale zur Entwicklung aller Wassersportarten. Die außergewöhnlichen Bedingungen der natürlichen Sportstätten gilt es zu nutzen um diese Stärken zu einem besonderen Themenfeld des Lübecker Sports zu machen.
Segeln, Kanusport, Rudern und auch Schwimmen sind traditionell nicht nur in starken Vereinen sondern auch im Schulsport verankert. Gemeinsame Gewinnung neuer Interessentengruppen, frühe Förderung von Breiten- und Leistungssportangeboten sollen das Profil der Hansestadt Lübeck besonders hervorheben. Dies wird verknüpft mit touristischen Angeboten. Dabei sind die Travemünder Woche und die zahlreichen anderen Wettkämpfe in allen Wassersportarten besonders herauszustellen und zu fördern. Überregional bedeutsame Veranstaltungen sind zu entwickeln die geeignet sind, dieses
Profil zu stärken.
2. Zukunftsfähige Gestaltung der Sportanlagen
Die zukunftsfähige Gestaltung der Sportanlagen wird folgende Maßnahmen enthalten:
- Die Umwandlung von Grandplätzen in nutzerfreundliche und intensiver bespielbare
Kunstrasenplätze.
- Wenig genutzte, pflegeintensive 400 m Bahnen werden in ihrer Anzahl reduziert. Eine der
gewonnenen Flächen wird in eine Skaterbahn umgewandelt.
- Bestehende Sporthallen werden für Schul- und Vereinssport renoviert bzw. neu errichtet.
Dabei sind Kooperationen beider Institutionen besonders zu fördern.
- Es wird als Modellprojekt eine Freilufthalle errichtet.
- Sportliche Betätigung außerhalb von Vereinen wird gefördert, indem individuell nutzbare
Anlagen zur Verfügung gestellt und ausgebaut werden.“
3. Kooperationen zwischen Vereinen, Schulen und Kindertageseinrichtungen
Die Veränderungen in der Bildungslandschaft erfordern Abstimmung und Kooperation zwischen allen Akteuren. Die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertagesstätten wird auf allen Ebenen besonders gefördert. Der Sport wird an den Projekten „Aufwachsen in Lübeck“ und „Lernen vor Ort“ beteiligt.
4. Sportförderung
Die Richtlinien werden den besonderen Anforderungen bezüglich Jugendförderung,
Wassersportschwerpunkt und Kooperationserfordernissen angepasst. Die unter Punkt 2
aufgeführten Maßnahmen erhalten Priorität.“
Der derzeitige Umsetzungsstand stellt sich wie folgt dar:
Wassersport:
2011 wurde ein Tag des Wassersports in der Hansehalle durchgeführt. Dieser führte zu einem weiteren Anstieg der Kooperationen von Schulen und Vereinen. Viele Lübecker Segel-, Kanu- und Rudervereine unterstützen die Schulen in vielfältiger Weise (Sport-AGs, Hausaufgabenhilfe, Projekttage etc.).
Mit der Vermietung eines Teilgrundstückes des Buniamshofes an den Kanu-Club Lübeck konnten für die dortigen Vereinsmitglieder und deren Kooperationsschulen zudem ideale Rahmenbedingungen für den Sportbetrieb geschaffen werden.
Der Bereich Schule und Sport führt in Zusammenarbeit mit dem Lübecker-Motoryacht-Club jährlich den Kanu-Staffeltag der Lübecker Schulen auf der Wakenitz durch.
Travemünder Woche:
Der Bereich Schule und Sport hat ein Gutachten des Ingenieur-Büros TGP Landschaftsarchitekten BDLA zum Flächenbedarf der Travemünder Woche in Auftrag gegeben, um die sportlichen Auswirkungen einer evtl. Priwall- und Grünstrandbebauung zu untersuchen.
Das Ergebnis soll in die Diskussion zur Weiterentwicklung der Travemünder Woche unter veränderten Rahmenbedingungen einfließen.
Die ersten Zwischenergebnisse zeigen, dass ausreichend Ersatzflächen zur Verfügung stehen, diese jedoch durch Entfernung zum Wasser sowohl den Charakter der Veranstaltung verschieben werden als auch Veränderungen in der Logistik erfordern.
Zukunftsfähige Gestaltung von Sportanlagen/Kunstrasen:
Folgende 6 Sportplätze verfügen bereits seit längerer Zeit über einen Kunstrasenbelag:
Siems (Vereinsplatz TSV Siems), Holstentor-Süd, Schönböcken, Kalkbrennerstr., Koggenweg, Falkenstr. (Hockeyplatz LBV Phönix).
Mit wesentlicher finanzieller Beteiligung der Possehl-Stiftung sind 9 Sportplätze seit 2010 in Kunstrasen umgewandelt worden:
Vorwerk (Vereinsplatz VfL Vorwerk), Vorwerker Str./Schafweide (ab 2010 Vereinsplatz Seals Football), Kasernenbrink, Moisling, Schlutup (Vereinsplatz TSV Schlutup), Lohmühle, Eichholz (Vereinsplatz Eichholzer SV), Roter Hahn, Thomas-Mann-Str.
Weitere Umwandlungen auf den Plätzen Neuhof sowie evtl. an der Travemünder Allee und auf der Falkenwiese sind geplant.
Im Zusammenhang mit dem Bau von Kunstrasenplätzen auf städtischen Sportanlagen wird seit 2011 eine weitere vertraglich geregelte Aufgabenübertragung an die jeweiligen Vereine umgesetzt (Langfristige Vermietung der Plätze an die Vereine. Gleichzeitig die Verpflichtung zur Übernahme der laufenden Unterhaltung auf Vereinskosten).
Zukunftsfähige Gestaltung von Sportanlagen/Sporthallen:
Die Sporthallen St. Jürgen, Gotthard-Kühl-Schule, Schule Eichholz und Matthias-Leithoff-Schule sind in Vorjahren neu errichtet worden. Die Halle der Thomas-Mann-Schule sowie die Halle der Schule an der Wakenitz wurden 2012 eingeweiht. Das Modernierungsprogramm bei weiteren Hallen läuft, dies betrifft die Schule Tremser Teich, die Holstentor-Gemeinschaftsschule, die Schule Lauerholz sowie die Schule am Koggenweg.
Logenbau etc. Hansehalle:
Ein weiteres Ziel des Sportentwicklungsplans ist die Bereitstellung attraktiver Sportstätten für den Leistungssport und Großsportveranstaltungen. In Kooperation mit dem VFL Bad Schwartau und seinen Sponsoren wurde das Erscheinungsbild der Hansehalle wesentlich verbessert (im Außenbereich zieren moderne Graffiti-Motive die Außenwände. Innen wurden die Cafeteria sowie der VIP- und Presseraum modern gestaltet). Dazu hat der VFL für seine Spiele auf eigene Kosten 5 Logen eingebaut. Diese kann die Hansestadt Lübeck bei anderen Veranstaltungen nutzen und somit zusätzliche Einnahmen generieren.
Sportveranstaltungen:
Am 17.06.12 hat der erste 7-Türme-Triathlon im Bereich Falkenstraße/Travemünder Allee/Klughafen stattgefunden. Ausrichter war der Verein Trisport Lübeck. Für 2013 ist eine Neuauflage geplant.
Am 21.10.12 fand der 5. Stadtwerke Lübeck-Marathon statt, organisiert vom Verein Lübecker Marathon e. V. Diese Veranstaltung ist mittlerweile eine feste Einrichtung in Lübeck geworden.
Vom 21.- 25.06.12 wurde das 18. Internationale Jugendhandballturnier des MTV Lübeck durchgeführt. Die Spiele fanden auf 22 Kleinfeldplätzen des Sportgeländes Falkenwiese mit ca. 4.500 Teilnehmern statt.
Bei allen genannten Veranstaltungen tritt die Hansestadt Lübeck als Kooperationspartner auf.
Im Jahr 2013 wird das Deutsche Sportabzeichen 100 Jahre alt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) führt daher eine Sportabzeichen-Tour mit 16 Stationen in ganz Deutschland durch. Eine dieser Veranstaltungen wird am 30.08.13 am Strand von Travemünde stattfinden. Zusammen mit dem DOSB werden der Turn- und Sportbund und die Hansestadt Lübeck eine große Sportabzeichen-Abnahme mit ca. 5.000 Teilnehmern durchführen.
Freilufthalle:
Aktuell befindet sich die Hansestadt Lübeck mit Vereinen im Gespräch, die an einer Übernahme des Sportgeländes Bornkamp interessiert sind. Dabei wurde die Idee zur Errichtung einer Freilufthalle angesprochen. Die Planungen sollen in den nächsten Monaten intensiviert werden.
Kooperationen/Sportförderrichtlinien:
Es war vorgesehen, eine Neufassung der Richtlinien ab Mai 2012 in die Gremien zu geben. Seitens mehrerer Fraktionen der Bürgerschaft und des TSB bestand zum vorgelegten Entwurf Erörterungsbedarf.
Nach Überarbeitung und Abstimmung gehen die Richtlinien im Januar 2013 ins Gremienverfahren.
Sportfördermittel:
Investiver Haushalt 2012
Im investiven Haushalt besteht auch bei der Sportförderung ein erheblicher Engpass. Die Beteiligung der Hansestadt Lübeck liegt durchschnittlich bei Euro 50.000 je Maßnahme (10 % der Investitionskosten), soweit ausreichend Haushaltsmittel vorhanden sind.
2012 standen Mittel von insgesamt Euro 105.424 zur Verfügung und wurden eingesetzt für die abschließende Bezuschussung von Maßnahmen des Vorjahres.
Nach Abzug dieser Positionen sind in 2012 noch Euro 19.620,00 für neue Maßnahmen vorhanden.
Die Maßnahmen Kunstrasen Lohmühle und Kunstrasen Eichholzer SV sind noch nicht abgerechnet. Der ausstehende städtische Anteil beträgt rund 50.000 EUR je Platz.
Weiterhin sind die bereits begonnenen Maßnahmen Kunstrasen Neuhof und Kunstrasen Thomas-Mann-Str. zu unterstützen.
Dazu kommen weitere geplante Maßnahmen: Kunstrasen Travemünder Allee (1. FC Phönix), Kunstrasen Travemünder Allee (Kunstrasen Lübeck 1876) sowie evtl. Kunstrasen Kronsforder SV und Kunstrasen-Erneuerung TSV Siems. Bei üblicher städtischer Förderung wären hier insgesamt Euro 300.000 anzusetzen.
Hinzu kommt voraussichtlich eine Hallenbaumaßnahme von Lübeck 1876 (Förderung Euro 60.000).
Die von der Hansestadt Lübeck für diese Maßnahmen erbetenen Zuschüsse inkl. der noch zu erwartenden Bezuschussung werden sich in den nächsten Jahren auf ca. Euro 460.000 belaufen. Erfahrungsgemäß werden noch weitere Anträge hinzukommen, die noch nicht angekündigt sind.
Konsumtiver Haushalt 2012:
Die Gesamtsumme für Sportförderung im konsumtiven Haushalt liegt bei Euro 282.500. Mit den vorhandenen Mitteln sollen im Rahmen der Einführung der Sportförderrichtlinie neue Förderschwerpunkte gesetzt werden. Diese sieht u.a. eine Erhöhung der Mittel zur Jugendsportförderung sowie die Zahlung eines Betriebskostenzuschusses für Vereine mit eigenen Anlagen vor.
