Auszug - Redebeitrag von Tontalente e.V. / Interkulturelle Begegnungsstätte e.V. - Haus der Kulturen zum Thema Kulturförderung  

17. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege
TOP: Ö 8.1
Gremium: Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 10.03.2025 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:04 - 18:44 Anlass: Sitzung
Raum: Große Börse
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll

Gemäß TOP 1 werden TOP 4.1 und TOP 8.1 gemeinsam beraten. TOP 8.1. folgt nach TOP 4.1.

 

Der Vorsitzende erteilt im Namen des Ausschusses der Vorsitzenden von Tontalente e.V., Frau Kuczewski, das Wort. Frau Kuczewski erläutert, dass die Tontalente e.V. und das Haus der Kulturen e.V. in Lübeck die einzigen soziokulturellen Einrichtungen mit soziokulturellem Auftrag seien. Soziokultur sei von entscheidender Bedeutung für Lübeck, da sie für demokratisches Zusammenleben, Teilhabe und Chancengleichheit im Kulturbereich sorge. Stadtteil- und Bürgerzentren, die diese Aufgabe anderswo übernähmen, gebe es in Lübeck nicht. Die Tontalente e.V. stehe für kulturelle Teilhabe und Bildung mit antidiskriminierenden und antirassistischen Inhalten.

 

Frau Kuczewski stellt die Arbeit ihrer außerschulischen Bildungseinrichtung vor, die seit fast 15 Jahren in Lübeck vor allem mit musikalischen Mitteln benachteiligten Menschen Teilhabe ermögliche. Eine wichtige Zielgruppe seien Kinder und Jugendliche. Über 300 Kinder und Jugendliche in acht Stadtteilen würden wöchentlich erreicht. Die Kurse seien für alle Teilnehmenden aller Altersstufen kostenfrei. Das jährliche Gesamtvolumen betrage ungefähr 400.000 Euro, die Summe sei zurzeit ausschließlich projektfinanziert. Das sei auf Dauer nicht tragbar, deswegen sei eine dauerhafte institutionelle Förderung sehr wichtig. Der Diversity-Ansatz von Tontalente e.V. sei mittlerweile bundesweit bekannt und anerkannt, was den Verein zu einem zusätzlichen Aushängeschild für Lübeck mache. Daher ihr Appell an die Politik, dem Verein Tontalente e.V. eine planbare, langfristige Unterstützung zuzusagen.

Der Vorsitzende erteilt im Namen des Ausschusses Ilhan Isözen, Leiter des Hauses der Kulturen e.V., das Wort. Er plädiert an den Ausschuss, sich für eine höhere institutionelle Förderung des Hauses der Kulturen auszusprechen. Was 1988 mit der Vision eines friedlichen Zusammenlebens begann, sei heute eine anerkannte, etablierte Einrichtung, die überregional Wirkung zeige und bundesweit vernetzt sei. Das Haus der Kulturen sei eine Plattform für alle Lübecker:innen, um sich kulturell und bildend zu engagieren und gegenseitig kulturell zu stärken. Das alles brauche neben allem Herzblut für diese Aufgaben auch eine dauerhafte, planbare finanzielle Unterstützung. Die bisherige institutionelle Kulturförderung der Hansestadt Lübeck reiche zur Kostendeckung nicht mehr aus. Je weniger kommunale Unterstützung das Haus der Kulturen erhalte, umso niedriger falle auch die Landesförderung aus. So könnten etablierte, bestehende Angebote nicht aufrechterhalten und zentrale Zielgruppen etwa aus dem Migrantenmilieu nicht mehr erreicht werden. Wichtige Aufgaben in der künstlerisch-kulturellen Bildung, der Erinnerungskultur, der Aufklärungsarbeit und antidiskriminierenden und antirassistischen Bildungsarbeit könnten nicht mehr erfüllt werden.

 

Es gibt keine Wortmeldungen.

 

Der Vorsitzende dankt dem Ausschuss dafür, den Gästen das Rederecht ermöglicht zu haben und bittet die Verwaltung, dem Ausschuss zu gegebener Zeit über die Erfahrungen bei der Umsetzung der unter TOP 4.1. erläuterten Neuordnung der Kulturförderung zu berichten.