Auszug - aktuelle Corona-Lage bei den EBL  

16. Sitzung des Werkausschusses EBL
TOP: Ö 4.2.1
Gremium: Werkausschuss EBL Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 14.05.2020 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:30 - 17:38 Anlass: Sitzung
Raum: Große Börse
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll

Herr Dr. Verwey erläutert den derzeitigen Stand bei den EBL zur Lage während der Corona-Pandemie. Dazu war im Vorwege bereits einmal eine entsprechende Informations-E-Mail an die Werkausschussmitglieder versandt worden.

Bei den EBL gibt es bis dato keine unmittelbaren Infektionsfälle. Es gab nur einige vorsorgli­che Qua­rantänefälle nach den einschlägigen Regeln.

Die Kerndienstleistung konnte bislang nahezu ohne Einschränkungen erbracht werden abge­sehen von kleineren Einschränkungen in Einzelbereichen: Teilweise war das Servicecen­ter nur für angemeldete Kunden geöffnet, kurze Einstellung der Schadstoffsammlung und Schließung von Wertstoffhöfen, weil diese zeitweise überrannt wurden. Nach einer 10tägigen Schließung erfolgte die vorsichtige Öffnung unter Sicherheitskonzepten. Heute sind wieder zwei Höfe geöffnet: Niemark und Herrenwyk. Die Wertstoffhöfe in der Innenstadt (St. Lorenz und Kanalstraße) müssen noch geschlossen bleiben. Die Höfe werden derzeit im Rahmen des Pandemiekonzeptes für die Trennung der Mitarbeiterteams genutzt (Unterbringung der Fahrzeuge, Umkleideraum für die Mitarbeiter). Das dient nicht nur der Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Unternehmens, sondern auch dem Schutz der Mitarbeiter.

Es gibt außerdem nicht genug Rangierraum, um genügend Bürger mit Fahrzeugen für die Müllanlieferung auf diese beiden Innenstadthöfe zu lassen, was zu starken Rückstaus in den Verkehrsraum und entsprechenden Behinderungen führen würde. Das wurde vom Amt für Verkehr bemängelt und die Beibehaltung der Schließung empfohlen.

Das Schadstoffmobil ist Ende April wieder gestartet. Insgesamt läuft wieder nahezu der Regelbetrieb bei den EBL. Die Pandemiepläne wurden weiterentwickelt und run­tergebrochen. Der eingerichtete EBL-Krisenstab tagte zeitweise täglich (ist jetzt aber etwas zurückgefahren worden). Schutzmasken und Desinfektionsmittel waren/sind immer ein Thema. Mittlerweile wurden diese mit lokalen Partnern gefertigt/besorgt und vollständig aus­gegeben.

Die Trennung der Teams soll noch beibehalten werden. Etliche Mitarbeiter nehmen an der Elisa-Studie in Lübeck teil. Das wurde den Mitarbeitern empfohlen, da damit auch ein gutes Frühwarnsystem vorhanden sei.

 

Der Vorsitzende bedankt sich für die lfd. Information des Werkausschusses und dankt den EBL für die harte Arbeit unter den jetzigen Bedingungen.

Er fragt Herrn Dr. Verwey nach den wirtschaftlichen Risiken, die aus der Corona-Situation möglich seien.

Herr Dr. Verwey sieht die Lage des Unternehmens aufgrund der möglichen ständigen Dienstleistung derzeit als privilegiert. Trotzdem werde natürlich die Liquidität aufmerksam be­obachtet. Es seien bislang keine besonderen Zahlungsausfälle angefallen. Aber natürlich müsse man abwarten, welche wirtschaftlichen Folgen mittelfristig sichtbar werden. Stand heute gibt es noch keine.

 

Frau Mählenhoff berichtet von ihrem Eindruck, dass es bei gewissen Materialen (z.B. Altklei­der, Sperrmüll) Mehranfälle gegeben habe. Sie fragt im Hinblick auf die bisherige Schließung der beiden Wertstoffhöfe, ob diese in Zukunft als verzichtbar betrachtet werden können. Herr Dr. Verwey führt aus, dass kein besonderer Mehranfall expliziter Materialen anhand der Zah­len auszumachen sei. Teilweise wurden gewerbliche Container Dritter aufgrund der derzeitigen Lage nicht rechtzeitig geleert, weshalb dieser Eindruck vielleicht entstehen konnte.

Für die Wertstoffhöfe gibt es eine abgestimmte Strategie. Die beiden kleinen Höfe in der In­nenstadt sollen in Zukunft ersetzt werden durch den geplanten Hof in der Posener Straße. Der Bau braucht aber noch etwas Zeit (ca. 2021).

 

Herr Reclam spricht überquellende Mülleimer auf der Altstadtinsel an und fragt, ob dies an den vielen Außerhausverkäufen liege und ob die EBL den Leerungstakt erhöhen können.

Herr Dr. Verwey sieht die vielen Außerhausverpackungen durchaus als einen Grund und führt aus, dass von den EBL in Travemünde bereits täglich gereinigt werde. Er fragt nach, welche Stellen in der Altstadt betroffen seien. Es gebe zwei klassische Stellen, die liegen je­doch in der Betreuung von Stadtgrün und Verkehr.

Bzgl. der Kanaltrave regt Herr Reclam an, darüber nachzudenken, ob man den Betrieben zur Entsorgung Auflagen erteilen könne. Der Vorsitzende schlägt vor, diesen Gedanken aufzu­nehmen.

 

Herr Zahn fragt nach, ob man auch Altkleider bei den Wertstoffhöfen abgeben kann. Das be­jaht Herr Dr. Verwey

 

Von den Werkausschussmitgliedern Herr Dr. Lengen, Frau Lengen, Herr Rohlf, Herr Zahn, Frau Mählenhoff, Hr. Franzen, Hr. Görtz wird angesprochen, dass es den EBL als Dienstleister geboten sei, die Höfe möglichst kurzfristig für die Bürger wieder zu öffnen. Es wird moniert, dass eine Tunnelfahrt nach Herrenwyk Geld koste und es auf Niemark War­tezeiten gebe. Die gewerbliche Konkurrenz hebe derzeit massiv ihre Preise an.

 

Herr Hinsen führt aus, dass die EBL durchaus konkret über Alternativen nachdenken (evtl. teilweise Öffnung in den nächsten Tagen unter weiteren Restriktionen – z.B. nur Fußgänger­anlieferungen).

 

Herr Dr. Verwey teilt mit, dass sich die EBL immer ihrer Rolle als Dienstleister bewusst seien. Er weist aber ausdrücklich darauf hin, dass er explizit im Rahmen der Pandemiepläne (Weisung des Bundes) und in seiner Verantwortung für den Gesundheitsschutz der Mitarbei­ter in diesen Zeiten handele. Das Infektionsrisiko müsse so gering wie möglich gehalten wer­den unter Beachtung der logistischen Organisation der operativen Teams. Nur so bleiben die EBL weiterhin handlungsfähig, die per Gesetz als systemrelevantes Unternehmen eingestuft seien. Es sei nicht absehbar, wo und wann das Virus als nächstes zuschlage.

 

Herr Rohlf fragt, ob EBL-Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten und ob die Kantine geöffnet sei.

Herr Dr. Verwey antwortet, dass die Kantine sehr schnell geschlossen wurde, auch wg. der externen Besucher. Man arbeite zwar intensiv an einem Öffnungskonzept für nächste Wo­che. Man müsse aber noch die geplanten Lockerungsankündigungen am Wochenende abwar­ten. Das Einrichten von Homeoffice-Arbeitsplätzen ist den EBL schnell gelungen und umge­setzt worden – derzeit ca. 75 Heimarbeitsplätze. Das funktioniere gut. Entsprechende Soft­ware wurde installiert und Videokonferenzen eingeführt.

 

Frau Dr. Blunk weist darauf hin, dass die Altkleidercontainer schon vor der Corona-Krise teil­weise überliefen. Sie fragt, welchen Gewinn die EBL derzeit noch mit Altkleidern machen.

Herr Dr. Verwey informiert kurz, dass der Altkleidermarkt unabhängig von der Corona-Pan­demie seit Monaten auf dem Tiefpunkt sei. Trotzdem müssen die EBL entsorgen.

Der Vorsitzende schlägt vor, dass Frau Dr. Blunck das Thema für die übernächste Sitzung beantrage, da es über den heutigen TO-Punkt hinausgehe.

 

Frau Mählenhoff möchte eine Lanze für das derzeitig gefahrene Sicherheitskonzept und die Entscheidun­gen zu den Wertstoffhöfen brechen; sie halte dieses Vorgehen für sehr verant­wortungsbewusst. Letztend­lich gebe es ja je einen erreichbaren Hof auf zwei Seiten von Lübeck. Sie fragt nach, ob An­wohnerkritiken angefallen seien und ob sich die Anliefermen­gen aus den Nachbargemeinden auf den noch geöffneten Wertstoffhöfen erhöht haben.


 

 

Dazu antwortet Frau Tews, dass dies bislang nicht der Fall sei. Nur die Nachfrage nach gelben Säcken sei gestiegen. Hier wurde aber mit Veolia vereinbart, dass die EBL bei Bedarf eine Palette geliefert bekomme. Auch das Servicebüro der Stadtwerke werde damit wieder be­stückt sowie das Schadstoffmobil. Auch die Müllfahrzeuge in der der Innenstadt haben wel­che an Bord.

 

Frau Lengen teilt mit, dass es mittlerweile vermehrt illegale Müllablagerungen bei der Brockensammlung gebe. Diesen wilden Müll nimmt Herr Dr. Verwey zur Kenntnis.

 

 

Pfandringe

Herr Dr. Verwey berichtet, dass sich aufgrund der Corona-Lage der Start der Pfandringan­bringung verzögert habe (zu leere Straßen für Feldversuch).

Frau Tews informiert, über die geplante Presseinladung am Montag, 18.05.2020, 10.00 Uhr, Ecke Breite Straße/Dr. Julius Leber Straße. Dort werden erste Pfandringe installiert. Sie fragt die Runde nach evtl. Änderungswünschen; es werden keine geäußert.