Auszug - Mündlicher Bericht: Optimierung der Verkehrssituation am Berliner Platz  

Sitzung des Bauausschusses
TOP: Ö 4.2.1
Gremium: Bauausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 18.01.2016 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 21:20 Anlass: Sitzung
Raum: Foyer der Bauverwaltung
Ort: Mühlendamm 12, Lübeck
 
Wortprotokoll

Herr Schünemann erläutert die an die Bauausschussmitglieder umverteilte Tabelle (Konzept: „Lübeck – staufrei bis 2015“)

Herr Schünemann erläutert die an die Bauausschussmitglieder umverteilte Tabelle zum Projekt: „Lübeck – staufrei bis 2015“ – hier: Bearbeitungsstand der seinerzeit empfohlenen Infrastrukturmaßnahmen. Eine nunmehr abgeschlossene Prüfung von städtischen Verkehrsanlagen betrifft den Berliner Platz; diese Untersuchung wurde vom Büro SHP (Schnüll-Haller-Partner aus Hannover) durchgeführt.

Anschließend präsentiert Herr Professor Haller das erarbeitete Verkehrsgutachten zum Berliner Platz (Präsentation und Untersuchung wurden den Bauausschussmitgliedern bereits zugesandt).

 

Herr Lötsch möchte wissen, ob es ersichtlich sei, wann die Zählungen vorgenommen worden seien (Datum und Uhrzeit) und ob die Präsentation der Niederschrift beigefügt werden könne.

Herr Schünemann erläutert, dass das gesamte Konzept den Bauausschussmitgliedern als Datei zugesandt werde.

 

Herr Dr. Brock zeigt sich erstaunt, dass es gemäß der Zählung nur zu geringen Wartezeiten kommen soll, wenn man zur Hauptverkehrszeit vom St. Jürgen-Ring in Richtung Berliner Platz fahre. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es gerade hier morgens und nachmittags zu teilweise sehr langen Wartezeiten im Stau komme. Er gibt weiterhin auch den Hinweis, dass die neue B207 scheinbar noch nicht ganz angenommen werde und es hier auch noch zu Veränderungen der Verkehrssituation kommen könne.

Herr Professor Haller erläutert, dass die jüngsten Zählungen (Nachrichtliche Anmerkung zur Niederschrift von 5.610.4: Grundlage für die Auswertung waren Videoaufzeichnungen, die über den gesamten Tag liefen) durchgeführt wurden, als die neue B207 schon durchgängig befahrbar gewesen sei. Die Gesamtverkehrsstärke werde sich dadurch aber auch nicht wesentlich ändern. Er weist darauf hin, dass auch weiter eine Zweispurigkeit bei dem modifizierten Bestand vorgesehen sei.

 

Frau Friedrichsen gibt zu Bedenken, dass der Berliner Platz als Kreisverkehr nicht solitär zu betrachten sei, sondern die Zubringerstraßen inklusive der Lichtzeichensignalanlagen mit einbezogen werden müssen. Eine Einspurigkeit bei den Zubringerstraßen würde sie als kritisch betrachten.

Herr Professor Haller verweist auf die vom Büro vorgenommenen Einbeziehungen – auch der benachbarten Knotenpunkte – bei der durchgeführten Simulation der Verkehrsströme.

 

Herr Quirder möchte wissen, ob die Wartezeit innerhalb der Spurregelung einzeln bemessen worden sei.

Herr Professor Haller bestätigt, dass die einzelnen Beziehungen gemessen worden seien und man einen Mittelwert für die gesamte Zufahrt errechnet habe.

 

Herr Pluschkell sieht es als positiv an, dass es möglich sei, den Radverkehr vom Kreisverkehr zu lösen, so könne die Situation für die Radfahrer verbessert werden. Aus seiner Sicht wäre die Variante des „Turbokreisels“ die Wirksamste. Eine Schließung der östlichen Geniner Straße für den Individualverkehr wäre seiner Meinung nach förderlich für die angestrebte Staufreiheit. Herr Pluschkell möchte weiterhin wissen, ob es angedacht worden sei, einen sogenannten „Bypass“ vom St. Jürgen-Ring in Richtung Possehlstraße zu legen.

Herr Professor Haller führt aus, dass die östliche Geniner Straße für den gesamten Verkehrsablauf nur eine untergeordnete Rolle spiele und bei Schließung dieser Straße für den Individualverkehr theoretisch über einen Bypass-Vorschlag nachdenken könne. Diese Lösung sei aber kontraproduktiv für die Fußgänger und Radfahrer, die wartepflichtig werden würden.

 

Herr Ramcke möchte wissen, wie Herr Professor Haller persönlich die modifizierte Variante des Bestands sehe und ob bei einer vermehrten Nutzung der neuen B207, dieser Zubringer nicht auch schnell an seine Grenzen stoßen würde.

Herr Professor Haller erläutert, dass sich dann einige Verkehrsteilnehmer andere Wege suchen würden. Es sei hier auch nur an den Spitzenzeiten ca. ein bis zwei Stunden am Tag kritisch und die verbleibenden Stunden fließe der Verkehr normal.

 

Herr Stolzenberg sieht die vorgestellte modifizierte Variante als sehr charmant an, empfindet die Situation im Zuge der Berliner Straße und der B207 allerdings als unbefriedigend. In dem vorgestellten Konzept vermisse er auch die Prognosen, besonders im Rahmen der B207. Seiner Meinung nach komme auch die Betrachtung des Radverkehrs zu kurz und dass bei steigender Tendenz.

Herr Professor Haller erläutert, dass die Verbesserung des Radverkehrs eine der Zielsetzungen gewesen sei und er diese Meinung nicht teilen könne. Eine aktuelle Prognoserechnung gäbe es nicht. Die erste Erhebungsgrundlage waren Erhebungen aus dem Jahr 2009, welche im Laufe der Bearbeitung aktualisiert wurden, auch unter Berücksichtigung der Freigabe der B207neu. Auf weitere umfassende Prognosen wurde aber auch bewusst verzichtet. Bezüglich des Radverkehrs erwähnt Herr Professor Haller, dass es bei der vom Büro empfohlenen Variante bereits optimale Verhältnisse für Radfahrer gäbe.

 

Herr Stüttgen möchte wissen, ob bei der modifizierten Variante des Bestandes die Zufahrt aus der Berliner Straße nur einspurig geplant sei, was Herr Professor Haller ihm bestätigt.

(Nachrichtliche Anmerkung zur Niederschrift von 5.610.4: baulich ist die heutige Zufahrt nur einspurig, aber überbreit und wird somit zweispurig von Pkw genutzt bzw. kann zweispurig genutzt werden. Herr Professor Haller hat zugesagt, diese „Zweispurigkeit“ nochmals rechnerisch zu überprüfen, verbunden mit der Einstufung der rechnerischen Verkehrsqualität).

 

Der Bauausschuss nimmt Kenntnis.