Frau Senatorin Borns erläutert die Vorlage und informiert, dass die Planung der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen in enger Abstimmung mit dem Schulamt erfolgt ist. Herr Schulrat Daugs spricht sich für den Beschlussvorschlag aus, der dem Elternwillen folgen würde.
Auf Nachfrage von Frau Rhenius informiert Frau Senatorin Borns über die aktuelle Anmeldesituation für die 5. Klassen. Herr Schopenhauer berichtet über die Anmeldezahlen für die Geschwister-Prenski-Schule, nach denen jährlich 20 bis 30 SchülerInnen abgewiesen werden müssen. Vor diesem Hintergrund plädiert Herr Schopenhauer für eine zeitnahe Entscheidung, um den derzeitigen 9. Klassen eine Perspektive zu geben.
Zu den Bedenken von Frau Röttger hinsichtlich der fehlenden Stellungnahmen der Gymnasien und berufsbildenden Schulen weist Frau Senatorin Borns darauf hin, dass Konkurrenzängste von Schulen unberechtigt sind, da es an vielen Stellen bereits Kooperationen gibt, für das angestrebte Ziel einer Erhöhung der AbsolventInnenzahl der gymnasialen Oberstufe zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden müssen und daher mittel- und langfristig keine Überkapazitäten geschaffen werden.
Frau Röttger beantragt, dem Schulleiter des Katharineums und Sprecher der Gymnasien, Herrn Schmittinger, und dem Schulleiter der Oberschule zum Dom, Herrn Schäfer, zu dieser Thematik das Wort zu erteilen.
Der Vorsitzende lässt über den Antrag von Frau Röttger abstimmen.
Der Ausschuss beschließt einstimmig antragsgemäß.
Der Vorsitzende erteilt Herrn Schmittinger und Herrn Schäfer das Wort. Herr Schmittinger geht davon aus, dass sich die derzeitige beengte räumliche Situation an der Schule durch den Doppeljahrgang in den nächsten Jahren wieder entspannen wird und ihm vertretend für alle Gymnasien eine Zahlenübersicht zur Beurteilung der Bedarfslage wichtig wäre. Herr Schäfer stimmt zu, mit den derzeitigen Informationen keine Prognose zu wagen. Aktuell müsse an seiner Schule aber keine Anmeldung abgelehnt werden.
Frau Senatorin Borns schlägt vor, dem Schulleiter der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen, Herrn Pabst, das Wort zu erteilen.
Der Vorsitzende lässt über den Vorschlag abstimmen.
Der Ausschuss beschließt einstimmig vorschlagsgemäß.
Der Vorsitzende erteilt Herrn Pabst das Wort. Herr Pabst informiert, dass die Anmeldezahlen für die Sekundarstufe trotz reduzierter Zügigkeit der Grundschule weiterhin steigen und es im Stadtteil keine alternative Oberstufe gibt. Herr Pabst appelliert an den Ausschuss, daher dem Elternwunsch zu folgen und im Hinblick auf die notwendige Vorlaufzeit jetzt eine Entscheidung zu treffen.
Frau Rhenius befürchtet eine „Sogwirkung“, die dazu führt, dass die umliegenden Grundschulen nicht mehr die erforderlichen Anmeldezahlen erreichen. Zu den Bedenken von Frau Rhenius , ob die geforderte Mindestzahl von 50 SchülerInnen für die Oberstufe langfristig erzielt werden kann, weist Frau Senatorin Borns darauf hin, dass in der Hansestadt Lübeck kein Rückgang der SchülerInnenzahlen zu verzeichnen ist und die beruflichen Gymnasien derzeit bereits SchülerInnen abweisen müssen. Dies belege auch der unlängst im Ausschuss vorgelegte Bildungsbericht/Materialband Schulstatistik der HL, der auch im Internet/Bildungsportal eingesehen werden kann. In Anbetracht dieser Entwicklung würde das Ministerium einen Antrag der Hansestadt Lübeck bereits erwarten. Hierzu sprechen Herr Haltermann und erneut Frau Rhenius.
Zu der Frage von Herrn Luetkens nach einer Berücksichtigung der anderen Gemeinschaftsschulen informiert Frau Senatorin Borns über das Verfahren der Entscheidungsfindung, in das nach Vorbereitung durch die Verwaltung alle Gemeinschaftsschulen eingebunden worden sind und in dem unter Berücksichtigung der Bedarfe, der Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr und einer Minimierung der Investitionskosten Einvernehmen für die Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen erzielt wurde.
Herr Schulrat Daugs führt an, dass Kiel mit einer vergleichbaren Schullandschaft bereits drei Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer Oberstufe hat und durch ein zusätzliches G9-Angebot in Lübeck die „Orientierung“ von GymnasialschülerInnen reduziert werden könnte.
Es schließt sich eine Diskussion zur Bedarfsermittlung und zu den finanziellen Auswirkungen an, an der sich mehrfach Herr Prieur, Herr Wagner, Herr Schulrat Dreier, Frau Mentz, Herr Haltermann, mehrmals Herr Puhle, Herr Schopenhauer und Frau Röttger beteiligen. Herr Dreier weist darauf hin, dass der Fachraumerneuerungsbedarf an der Grund- und Gemeinschaftsschule St. Jürgen nicht erst durch die Einrichtung der gymnasialen Oberstufe entstehen wird und die Begrenzung der Zügigkeit der Grundschule den tatsächlichen Entwicklungen entspricht. Herr Wagner und Frau Röttger üben Kritik an der Begründung der Vorlage, die nicht ausreichend Zahlenmaterial für eine qualifizierte Erörterung der Thematik bietet. Ein Verweis auf die Schulstatistik sei nicht ausreichend. Frau Röttger spricht sich grundsätzlich für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule aus, macht jedoch erneut ihren weiteren Klärungs- und Beratungsbedarf deutlich.
Frau Senatorin Borns nimmt die Kritik an der Vorlage an, die aufgrund der vorangegangenen umfangreichen Diskussion bewusst weniger umfangreich abgefasst worden sei.