Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat im vergangenen Jahr das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ aufgesetzt. Städte und Gemeinden waren aufgerufen, Projektvorschläge für innovative Konzepte und Handlungsstrategien zur Stärkung der Resilienz und Krisenbewältigung einzureichen. Die Hansestadt Lübeck hat sich mit einer Projektskizze für die Umsetzung des INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK beworben und erhielt Ende November 2021 die offizielle Information, dass sie sich für die Förderung des Projektes in Höhe von rund 5 Millionen Euro qualifiziert hat. Demnach würde die Hansestadt Lübeck die höchste Förderung der 238 ausgewählten Kommunen im Bundesgebiet erhalten. Bis zum 28. Februar 2022 können die Kommunen finale Zuwendungsanträge für die Förderung stellen. Der kommunale Eigenanteil im Rahmen dieses Bundesprogramms beträgt für die Hansestadt Lübeck 10 Prozent der förderfähigen Gesamtausgaben – vorbehaltlich der Zustimmung der Bürgerschaft Ende Februar 2022.
„Lübeck ist wie viele Städte und Gemeinden von tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Zentrum – der UNESCO-Welterbestätte „Lübecker Altstadt“ – betroffen. Das gilt insbesondere für den anhaltenden Strukturwandel im Einzelhandel. Die Folgen der Covid-19-Pandemie haben diese Problematik verschärft und vermutlich sogar beschleunigt“, erklärt Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau. „Um die Innenstadt als wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum sowie als attraktiven Wohnort und Erlebnisraum positiv weiterzuentwickeln, kann mit dem Projekt INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK der dringend erforderliche Wandlungsprozess eingeleitet und gezielt gesteuert werden.“
Die kommunalpolitischen Beschlüsse zum „Rahmenplan Innenstadt mit Mobilitätskonzept“ und das „Tourismusentwicklungskonzept Lübeck.Travemünde 2030“ (TEK 2030) bilden für das Projekt eine gute Handlungsgrundlage. Dort sind mittels breiter Beteiligungsprozesse die Eckpunkte einer zukunftsfähigen Funktionseinheit Altstadt mit einem Mix aus Wohnen, Arbeiten, Shopping, Kultur und attraktiven öffentlichen Räumen formuliert.
„Eine Neuorientierung von bislang stark einzelhandelsgeprägten Quartieren hin zu neuen multifunktionalen Nutzungen mit einer Vielzahl von Akteuren eröffnet wichtige Möglichkeitsräume“, erläutert Bausenatorin Joanna Hagen. „Mittelpunkt des Projektes ist die erneute Belebung des Karstadt-Warenhauses im sogenannten Haus B. Die Mittel können somit unter anderem für die Entwicklung eines Mixed-Use-Konzeptes eingesetzt werden.“
In der Umsetzung unterteilt sich das Projekt INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK in vier Teilprojekte:
1. Konzeption und Aufbau eines Innovationszentrums: Karstadt Mixed-Use
Durch die Realisierung eines öffentlichen Bildungs-, Kultur- und Dienstleistungszentrums leistet die Hansestadt Lübeck einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und zukunftsfähigen Ausrichtung der Innenstadt. Hierbei sollen insbesondere das Umsetzungskonzept für die Nutzung des ehemaligen Karstadt Gebäudes sowie das Projektmanagement im Fokus der Förderung stehen. Eine öffentliche Nutzung des Gebäudes, welche sich durch multifunktionale und gemeinschaftlich nutzbare Räume auszeichnet, soll in den unteren Geschossen Raum für Veranstaltungen, Diskurse und Ausstellungen vielfältiger Nutzer:innen bieten und hiermit auch Besuchsfrequenzen in der Altstadt sowie die Kaufkraft für das Innenstadtgewerbe stärken.
2. Gestaltung von Orten des Wandels: Lübeck.Haus
Das Lübeck.Haus soll eine Verknüpfung von regionaler, innenstadtaffiner Manufaktur, Kreativität, Kultur und sozialen Angeboten leisten und das Erleben und Verstehen steigern. Hierzu sollen Leerstandsimmobilien in zentraler Lage mit Vermietungshemmnissen angemietet und vergünstigt an Untermieter:innen zur Verfügung gestellt werden, um somit Inkubator für das gesamte Quartier zu sein. Ziel des Projektes ist die Stärkung der lokalen Ökonomie und die Förderung des gesellschaftlichen Lebens in der Lübecker Innenstadt im Dialog mit Eigentümer:innen und potentiellen Nutzer:innen.
3. Wandel erleben: Kampagnen und Netzwerke zur Stärkung der Innenstadt mit dem Fokus öffentlicher Raum und Stadtdialog
Im Fokus steht hier die Inszenierung des öffentlichen Raums und die Umsetzung von Kooperationskampagnen. Das TEK 2030 bildet hierfür die Basis und Handlungsgrundlage. Der Wandel wird durch die Umsetzung dieses Bausteines konkret bei Bürger:innen und Gästen erlebbar und fördert den proaktiven, positiven Zukunftsdialog. Diese Kooperationen werden intensiviert, Netzwerke zur Bündelung von Kräften, Ideen und finanziellen Ressourcen eingesetzt. Dieser Baustein verbindet das Innovationszentrum, die Innovationsorte und trägt zur positiven Gestaltung und Kommunikation des Gesamtprozesses bei.
4. Steuerung des Wandels: INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK
Im Fokus steht die Erarbeitung einer umsetzungsorientierten Innovationsstrategie, die die genannten Teilprojekte und vorhandene bzw. neue Entwicklungsplanungen auf Basis des Rahmenplanes Innenstadt und TEK 2030 zusammenführt. Der Innovationskontor ist als Steuerungsgruppe eingebunden in das Prozess- und Projektmanagement der einzelnen Komponenten und denkt diese zusammen. Darüber hinaus gilt es, eine Marketingstrategie zu entwickeln, die eine Dachmarke für das Gesamtprojekt bildet. Auf Grundlage eines Kommunikationskonzeptes sollen Kampagnen zur Imageaufwertung umgesetzt werden.
Die Umsetzung des Projekts INNOVATIONSKONTOR.LÜBECK der Hansestadt Lübeck erfolgt in enger Kooperation zwischen dem Fachbereich Planen und Bauen, der Wirtschaftsförderung Lübeck GmbH (WiFö) und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM).+++