Veröffentlicht am 23.07.2020

Perlmuttfalter „Kaisermantel“ im Lübecker Wald wieder heimisch

Ungemähte Wegesränder im Stadtwald sind Nahrungsquellen für artenreiche Insektenwelt

Kaisermantel in Lübeck

Bei sonnigem Wetter flattern nun wieder die typischen Sommerfalter durch die Lüfte und lassen sich auf Sommerblüten nieder – sofern sie welche finden! Gerne suchen die Schmetterlinge die jetzt blühenden Disteln, große Kletten, wilde Karden oder Doldenblüter auf.

Eine positive Entwicklung im Stadtwald Lübeck zeigt zum Beispiel der Kaisermantel (Argynnis paphia), der größte hier lebende Perlmutterfalter. Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war er in ganz Schleswig-Holstein verbreitet und durchaus häufig. Um die Jahrtausendwende war er in Schleswig-Holstein bis auf wenige Einzelfunde im östlichen Hügelland verschwunden. Als Lebensraum benötigt dieser Falter natürlich geprägte Laubwälder und im Sommer blütenreiche Waldwege, Wiesen oder Lichtungen, auf denen die Nahrungspflanze des erwachsenen Tieres, Distel und Klette gedeihen. Die Eiablage erfolgt im August an Baumstämmen. Die kleinen Raupen schlüpfen noch im Herbst und verstecken sich – ohne zu gefressen zu haben - in den Rindenritzen. Im Frühjahr fressen dann diese Räupchen an frischen Waldveilchen, verpuppen sich und schlüpfen im Juli. Bei sonnigem Wetter kann mit etwas Glück dieser wunderschöne Sommerfalter an blütenreichen Waldwegen in den Lübecker Wäldern beobachtet werden.

Die Wegeränder im Bereich des Stadtwaldes werden zum Schutz dieser Lebensgemeinschaften oft gar nicht, nur teilweise oder sehr spät im Jahr gemäht. So kommen Wildkräuter zum Blühen und zur Samenreife und bilden die Grundlage für eine artenreiche Insektenwelt.+++