Bei der Kommunalwahl 2008 in Lübeck bewerben sich 178 Kandidatinnen und Kandidaten um Sitze in der Lübecker Bürgerschaft. Alle eingereichten Wahlvorschläge wurden vom Wahlausschuss, der am Freitagmorgen, 11. April 2008, im Lübecker Rathaus tagte, zur Wahl zugelassen.
Im Gegensatz zur letzten Kommunalwahl im Jahre 2003 hat sich die Zahl der Bewerber, die sich auf den Listen zur Wahl stellen, deutlich erhöht: Vor fünf Jahren hatten sich dort noch 141 Lübeckerinnen und Lübecker um ein Mandat in der Bürgerschaft beworben – was einem Zuwachs von über 26 Prozent entspricht.
Auch die Zahl der Parteien und Wählergruppen hat sich erhöht: Am 25. Mai treten sechs Parteien zur Wahl an: Neben den bereits in der Lübecker Bürgerschaft etablierten Gruppierungen CDU, SPD, Grüne und FDP haben „Die Linke“ und das „Zentrum“ Wahlvorschläge bei der Hansestadt eingereicht. Letztere, die sich in ihrem offiziellen Namen als „Älteste Partei Deutschlands - gegründet 1870“ nennt, tritt gleichwohl nur mit einem einzigen Kandidaten, einem 22 Jahre alten Zeitsoldaten, zur Wahl an.
Neu zur Wahl stellen sich zudem zwei Einzelbewerber, aber auch zwei Wählergruppen: „Bürger für Lübeck (BfL)“ wurde erst vor wenigen Tagen von der Kommunikationskauffrau Astrid Stadthaus-Panissié gegründet, die bis Oktober 2007 für die CDU in der Bürgerschaft saß und mit einem Tross von 25 Leuten jetzt erneut an die Türen des Rathauses klopft. Die zweite Wählergruppe nennt sich „Lübecker BUNT (BUNT)“ und tritt mit insgesamt 13 Leuten zur Wahl an.
Der Frauenanteil hat sich gegenüber der letzten Wahl erhöht: 31,4 Prozent der Listenkandidaten sind weiblichen Geschlechts. Von den etablierten Parteien bringen die Grünen traditionell mit 50 Prozent den höchsten Frauenanteil ein, die FDP mit 20 Prozent den geringsten. Dazwischen rangieren die CDU (32 %), die Linke (30 %) und die SPD (28 %). Den absolut höchsten Anteil verbucht jedoch „BUNT“, dessen Kandidaten überwiegend weiblich sind (54 %) und auch zwei Frau auf die beiden Spitzenplätze gesetzt hat. Ohne Wertung: die Einmannpartei „Zentrum“ (0 %).
Die Altersverteilung ist ebenfalls interessant und umfasst – je nach Definition - drei bis vier Generationen von Lübeckern: Den ältesten Kandidaten bringt die Linke an den Start. Er ist bereits 95 Jahre alt, lebt in der Altstadt und ist nach Aussage des Links-Spitzenkandidaten Ragnar Lüttke „topfit“. Dies gilt sicherlich auch für den jüngsten Kandidaten, der auf Platz 19 der BfL-Liste kandidiert und derzeit noch 17 Jahre zählt. Wie der Bereich Wahlen der Hansestadt mitteilt, wird er in diesem Monat jedoch noch 18 Jahre alt, so dass seiner Wahl am 25. Mai theoretisch nichts mehr entgegensteht. Denn das Mindestalter, um gewählt zu werden, ist 18 Jahre, während das aktive Wahlrecht bereits alle Lübecker genießen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben.
Der zweitjüngste Kandidat stellt ebenfalls gewisses Kuriosum dar: Er ist zwar schon 18 Jahre alt, lebt aber in der Nachbargemeinde Groß Grönau, dessen Bürger normalerweise weder aktives noch passives Wahlrecht in der Hansestadt besitzen. Der Schüler, der als Einzelkandidat um Stimmen wirbt, lebt dort jedoch im sogenannten „lübeckischen“ Teil, in dem die Hansestadt Hoheitsrechte besitzt und die dort lebenden Menschen als eigene Bürger steuer- und melderechtlich für sich vereinnahmt.
Weil aufgrund des geänderten Ausbildungsverhaltens die Gruppe der Erstwähler viele Jugendliche und Schüler umfasst, die derzeit ausbildungsbedingt nicht in Lübeck sind – beispielsweise infolge von Auslandsaufenthalten und Austauschprogrammen -, weist die Hansestadt auf die Möglichkeit der Briefwahl hin. Sie kann formlos bereits jetzt beim Bereich Wahlen beantragt werden oder auch per Online-Service im LÜBECK:Fenster (wahlen.luebeck.de) bestellt werden. Dort steht einerseits ein E-Government-Prozess mit direkter Datenübergabe an die Hansestadt zur Verfügung. Andererseits ist auch ein Herunterladen eines Formulars dort möglich.
Die Hansestadt empfiehlt, die Briefwahl möglichst frühzeitig zu beantragen, damit die ausgefüllten Wahlzettel auch bei langen Postlaufwegen rechtzeitig zum 25. Mai in Lübeck eintreffen können.
Die komplette Liste aller Wahlvorschläge steht am kommenden Dienstag, 15. April 2008, als amtliche Bekanntmachung in der Lübecker Stadtzeitung (SZ), dem amtlichen Bekanntmachungsorgan der Hansestadt Lübeck, zur Verfügung. Die SZ wird kostenlos an alle Haushalte abgegeben und liegt zusätzlich an vielen Verteilstellen aus – beispielsweise im Rathaus, in der Stadtbibliothek und im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie kann dort kostenlos mitgenommen werden. +++