Wirtschaftsminister überreicht Fördermittel für Seelandkai
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann hat heute Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe einen Fördermittelbescheid über 6,22 Millionen Euro für den Ausbau des Seelandkais überreicht. Das Geld stammt aus dem EU-Förderprogramm EFRE – Europäischer Fond für regionale Entwicklung. Oberstes Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Wirtschaftsstruktur und Schaffung sowie Sicherung dauerhafter Arbeitsplätze.
Bei der Übergabe des Fördermittelbescheides wies Minister Austermann auf die Bedeutung der Häfen für die deutschen Exporte hin: Über sie würden 25 Prozent des Außenhandels abwickelt. Das zeige, wie wichtig Investitionen in Häfen seien. Lübeck als größter deutscher Ostseehafen nehme dabei eine herausragende Stellung ein.
Saxe zeigte sich zusammen mit Bausenator Franz–Peter Boden und Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel hocherfreut über diese vorzeitige „Weihnachtsgabe“ der Landesregierung und dankte für die zügige Bereitstellung der Mittel, die das Land anlässlich des 1. Rammschlags am 12. Oktober diesen Jahres in Aussicht gestellt hatte: „Damit wird einmal mehr die landespolitische Bedeutung des Lübecker Hafens unterstrichen.“ Saxe verdeutlichte anhand eines Zahlenbeispiels, wie wichtig das Regionalprogramm 2000 für Lübeck ist: Die seit 2001 bis jetzt bewilligten Fördermittel in Höhe von rund 57 Millionen Euro für den Standort Lübeck haben insgesamt Investitionen in Höhe von gut 123 Millionen Euro ausgelöst. „Ohne EU-Mittel wäre der Hafenausbau in der jetzigen Größenordnung undenkbar“, betonte der Bürgermeister.
Senator Boden ergänzte: „Wo früher Stahl, Strom und Koks produziert wurden und im Schiffbau viele Arbeitsplätze vorhanden waren, entsteht heute im Boombereich Logistik neben dem Vorwerker Hafen und dem Skandinavienkai ein neues Hafengebiet mit den Terminals Containerterminal Lübeck (CTL), den Lehmannkais I-III, und dem ConRo Terminal Seelandkai von insgesamt rund 70 Hektar. Damit liegt zukünftig ein Drittel der Hafenfläche Lübecks in diesem Gebiet. Der Rückbau Herrenbrücke war auch eine zwingende Voraussetzung, um wieder Beschäftigung nördlich der Trave zu schaffen und dieser Region Entwicklungsperspektiven zu geben. Das schafft auch wieder Hoffnung für die Menschen vor Ort. Für die Leistungsfähigkeit der Terminals hinsichtlich des Gütertransportes auf der Schiene sind die schnelle Umsetzung der Elektrifizierung der Strecke nach Hamburg und des zweigleisigen Ausbaus zwischen Lübeck und dem Skandinavienkai zwingend erforderlich.“
„Mit dem Bau des Seelandkais wird die Wettbewerbsposition des Lübecker Hafens nachhaltig gestärkt. Zügig und flexibel wurde hier seitens der Verwaltung und der LHG auf geänderte Marktbegebenheiten reagiert, um Hafenkunden in Lübeck zu halten. Die Hafenwirtschaft ist eine der bedeutendsten Wachstumszweige in unserer Stadt. Und das soll auch so bleiben. Deshalb wird auch weiter in den Hafen investiert, der heutzutage mehr ist als nur Umschlag, sondern eine ganze Palette von Logistikdienstleistungen anbietet, die zur Erhöhung der Standortattraktivität und des Wachstums in der ganzen Region beitragen. Stillstand bedeutet hier Verlust von Marktchancen und Arbeitsplätzen,“ so Halbedel zur wirtschaftspolitischen Bedeutung der Investitionen in den Seelandkai.
Der Seelandkai, auf einer rund 20 Hektar großen Fläche der früheren Flenderwerft gelegen, wird derzeit zu einem leistungsfähigen Hafen für ConRo-Verkehre ausgebaut. Bauherren der rund 27 Millionen Euro teuren Baumaßnahme sind die Hansestadt Lübeck und die Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG). Das Terminal wird zum Frühjahr 2006 seinen Betrieb aufnehmen.
Der ConRo-Liegeplatz ist für Schiffe von rund 205 Meter Länge ausgelegt und mit einer festen RoRo-Rampe am westlichen Ende versehen. Die Kaimauer besteht aus einer Spundwand mit dahinterliegenden Ortbetonrammpfählen und einem Betonholm für die wasserseitige Kranbahnschiene. Die landseitige Kranbahnschiene wird auf einem Kranbahnbalken, der auf Ortbetonrammpfählen gegründet ist, montiert. Die Spurweite beträgt 18 Meter für die für Containerumschlag üblichen Containerbrücken. Der zweite Liegeplatz erhält einen rund 200 Meter langen Dalbensteg und ebenfalls eine feste RoRo-Rampe. Der dritte Liegeplatz mit rund 150 Meter Länge entsteht an dem vorhandenen ehemaligen Werftausrüstekai. In dieser Baustufe werden rund sieben Hektar Terminalfläche befestigt und 1000 Meter Gleise für den Weitertransport der Güter per Bahn verlegt. Das Gate mit den Abfertigungsanlagen und dem Sozialgebäude entsteht zwischen der Seelandstraße und dem Hafenbahngleis.
Für den Ausbau des Seelandkais werden von der Hansestadt Lübeck und der LHG in der aktuellen Baustufe rund 18,8 Millionen Euro in die Infrastruktur (überwiegend Kaianlagen für drei Schiffsliegeplätze, Flächenbefestigung, Gleisanlagen für den kombinierten Verkehr) sowie 8,5 Millionen Euro in die Suprastruktur (Containerbrücken, Bürogebäude, Gatebereich, Sozialgebäude) investiert. Nach der Inbetriebnahme werden am Seelandkai bis zu 100 Arbeitsplätze gesichert, beziehungsweise neu geschaffen. Die EU-Mittel werden für 40 Prozent der förderfähigen Kosten (Infrastruktur) in Höhe von 15,55 Millionen Euro gezahlt. Somit liegt der Eigenanteil der Stadt an der Gesamtinvestition bei 12,47 Millionen Euro.
Für Saxe ist der Bau des Seelandkais auch ein weiterer Beleg dafür, dass Lübeck die Marktchancen des wirtschaftlich boomenden Ostseeraums konsequent nutzt. In keinem anderen deutschen Hafen, mit Ausnahme von Hamburg, sei in den vergangenen Jahren ein so ambitioniertes Hafenbauinvestitionsprogramm umgesetzt worden, das ein Gesamtvolumen von rund 400 Millionen Euro aufweist. Lübeck unterstreiche hiermit seine führende Rolle als Tor zum Ostseeraum, so Saxe.
Hinweis für die Medien: Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Pressemitteilung vom 12. Oktober 2005: „1. Rammschlag am Seelandkai – Inbetriebnahme im Frühjahr 06“. Sie können Sie unter folgendem Link abrufen: http://www.luebeck.de/aktuelles/pressedienstarchiv/view/2005/10/050813R +++