Halbzeit beim Segelhöhepunkt auf der Lübecker Bucht. Die letzten Regattateilnehmer der 109. Travemünder Woche packten am Sonntag noch ihre Boote zusammen, da waren die Teilnehmer der Weltmeisterschaften in der Europe-Klasse, die für Frauen und Männer in getrennten Feldern gesegelt werden, schon zu ersten Trainings-Wettfahrten unterwegs. Am Montag pünktlich um 11.30 Uhr fällt bei den Titelkämpfen der erste Startschuss, schon am Sonnabend wurde mit der Vermessung der Boote begonnen.
Der eine Tag ohne Regatten ermöglichte den Verantwortlichen der zweitgrößten Segelveranstaltung der Welt ein erstes Resümee: "In den meisten Bereichen war ich sehr zufrieden, aber es gab auch ein, zwei Schwachpunkte", räumt Organisationschef Stephan Schipplick ein.
Viel Lob ernteten die Wettfahrten auf dem Wasser und eine weitere Verbesserung des Jury-Systems, das mehr Entscheidungen auf dem Wasser und weniger Verhandlungen am grünen Tisch vorsah.
Kritik gab es unter anderem an der erstmals durchgeführten Zweiteilung in olympische und nichtolympische Wettfahrten: "Die Segler kommen aus aller Welt nach Travemünde, um eine Woche lang zu segeln. Und natürlich auch wegen der Party, es zerstört den Charakter des Segler-Festivals, wenn nur noch drei oder vier Tage gesegelt wird", klagt der beste deutsche Contender-Segler Jan von der Bank (Kiel). Eine Kritik, die man bei der Travemünder Woche gemeinnützige Gesellschaft als Durchführenden annimmt: "Wir wollen eine sehr gemäßigte Zweiteilung. Die Klassen sollen uns die Formate mitteilen, in denen sie segeln wollen- Wir werden dann mit ihnen reden," erklärt Stephan Schipplick.
Unterstützung für diese Haltung bekommt er auch vom Lübecker Yacht-Club, der die Federführung bei den Veranstaltungen hat: "Alle Klassenvereinigungen werden von uns zu einem Gespräch während der Bootsmesse in Düsseldorf eingeladen. Dort werden wir dann über die weitere Fortentwicklung der Veranstaltung sprechen, die Segler sollen die Veranstaltung aktiv mitgestalten, denn wir machen die Travemünder Woche für sie", erklärt Dr. Claus-Dieter Stolze, Geschäftsführer des LYC.
Weitere Verbesserungen wünschen sich Stolze und Schipplick für die Infrastruktur in Travemünde: "Da ist noch einiges zu tun, das geht von der Verkehrsführung über die Sanitärsituation bis zur Vermarktung, aber wir haben von der Stadt sehr positive Signale bekommen, daß die sehr weitreichende Unterstützung noch ausgebaut wird", freut sich Stolze auf die Zukunft.
Diese Signale stehen in Sicherheit auch im Zusammenhang mit der Bewerbung des Lübecker Yacht-Clubs um die Worlds, die gemeinsamen Segelweltmeisterschaften der olympischen Klassen im Jahr 2003: "Eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam mit der Stadt lösen können", erklärt Stolze.
Jetzt steht für ihn aber erst einmal die nächste Großveranstaltung auf dem Programm: "Die Europe-WM ist sehr wichtig für unser internationales Renommee. Da wollen wir kleine Fehler, die es bei der Travemünder Woche noch gab, ausgeräumt haben." +++