Syphilis (Lues, sexuell übertragbare Erkrankung)

Erreger

Die Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion und wird durch Bakterien namens Treponema pallidum verursacht.

Übertragung

Treponema pallidum kommt nur beim Menschen vor und ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt überwiegend über direkte sexuelle Kontakte oder intensive Schleimhautkontakte. Eine Infektion ist auch über kleinste Wunden an Haut oder Schleimhäuten möglich. Sehr selten kommt es bei erkrankten Schwangeren zu einer Übertragung auf das ungeborene Kind (Lues connata). Theoretisch kann es auch zu einer Infektion über Blutprodukte kommen. Seit alle Blutspenden systematisch getestet werden, kommt das praktisch aber nicht mehr vor.

Meldepflicht

Es besteht eine nicht-namentliche gesetzliche Meldepflicht.

Impfung

Einen Impfschutz gegen die Krankheit gibt es nicht. Beim Sex kann man sich durch die Verwendung von Kondomen, Femidomen und Dental Dams schützen.

Krankheitsbild

Zwischen Ansteckung und Symptombeginn der Krankheit vergehen durchschnittlich 14 - 24 Tage. In Einzelfällen kann es aber bis zu 90 Tage dauern, bis die Infektion nachweisbar ist.

Allerdings kommt es nur in etwa der Hälfte der Fälle zu Symptomen. Bleibt sie unbehandelt, kann die Krankheit in drei Stadien verlaufen, aber auch in jedem Stadium spontan ausheilen.

Die ersten beiden Stadien bezeichnet man als Frühsyphilis.

Im ersten Stadium entsteht dort, wo die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, ein kleines Knötchen. Dies ist meist am Penis oder an den Schamlippen, kann aber bei entsprechender Sexualpraktik auch im Bereich des Mundes oder im Analbereich liegen. Die regionalen Lymphknoten schwellen an und das Knötchen entwickelt sich zu einem harten, schmerzlosen Geschwür. Nach 4 bis 6 Wochen heilt dieses Stadium von alleine ab.

Im zweiten Stadium breiten sich die Bakterien im Körper aus. Es kann dann zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellung oder mottenfraßartigem Haarausfall kommen. Typisch für dieses Stadium sind Hautausschläge, die auch an Handinnenflächen und Fußsohlen auftreten. Etwa 2 Jahre nach der Infektion klingen die Hauterscheinungen ab.

Komplikationen

Unbehandelt kann nach einer ein- bis mehrjährigen Phase ohne Symptome (Lues latens) das dritte Stadium (Spätsyphilis) mit Organveränderungen eintreten. Die Organschäden sind irreversibel, auch wenn die Erkrankung ausheilt. Es treten knotenartige Geschwüre (Gummen) an Haut und inneren Organen auf. Außerdem kommt es zu Veränderungen an der Hauptschlagader oder an anderen Blutgefäßen (Aneurysmen). Das Nervensystem kann mitbetroffen sein (Neurosyphilis). Typisch hierfür sind Schmerzen und Taubheit in Unterbauch und Beinen (Tabes dorsalis), Krampfanfälle oder psychische Symptome wie Verwirrtheit oder Lähmungen. Wird auch dieses Stadium nicht behandelt, führen fortschreitende Lähmungen nach etwa 4 - 5 Jahren zum Tod.

Ansteckungsfähigkeit

Im ersten und zweiten Stadium ist eine erkrankte Person ansteckend. Im dritten Stadium ist man trotz schwerer Krankheitserscheinungen nicht mehr ansteckend.

Therapie

Die Syphilis lässt sich gut antibiotisch behandeln. Es sollte für 7 Tage (Spätsyphilis 21 Tage) auf Sex verzichtet werden. Nach der Behandlung sollten für 1 Jahr regelmäßige Verlaufskontrollen erfolgen.

Kontaktpersonen

Es sollten im ersten Stadium die Sexualpartner:innen der letzten drei Monate bzw. der letzten 12 Monate im zweiten Stadium benachrichtigt werden, damit auch sie sich testen und ggf. behandeln lassen können.

Umgang mit Erkrankten (Hygienerichtlinien, Beispiele)

Eine Isolierung Erkrankter im häuslichen Umfeld ist nicht notwendig.

Maßnahmen in Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 33 (u.a. Kindergärten und Schulen)

Es bestehen keine Einschränkungen.

Einschränkung der Berufsausübung inkl. Tätigkeiten im Lebensmittelbereich nach § 42 IfSG

Es bestehen keine Einschränkungen im Umgang mit Lebensmitteln. In Bereichen mit hohem Verletzungsrisiko sollte eine betriebsärztliche Beratung erfolgen.

Weiterführende Informationen