Mücken

Vektoren

Mücken sind Vektoren, das heißt, sie können Überträger für bestimmte Krankheitserreger sein. Beispielsweise für tropische Infektionskrankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Dengue-Fieber.

Übertragung in Deutschland

Unsere heimischen Mücken sind keine geeigneten Überträger für tropische Infektionskrankheiten. Eine wesentliche Rolle spielen hier gebietsfremde Mückenarten, sogenannte invasive Arten, die ursprünglich nicht in Deutschland heimisch waren, aber zunehmend hier überlebensfähig sind. Diese Stechmückenarten sind bekannte Vektoren für tropische Infektionskrankheiten. Aber übertragen diese Mücken nun tropische Infektionskrankheiten auch in Deutschland? Untersuchungen durch das Bernhard-Nocht-Institut ergaben, dass allein die Ausbreitung von invasiven Mückenarten nicht ausreicht, um zu einer bedenklichen Ausbreitung von tropischen Infektionskrankheiten in Deutschland zu führen. Warum?

  1. Geringe Anzahl an invasiven Mücken in Deutschland. Sie sind zwar weitestgehend deutschlandweit anzutreffen, aber trotzdem weiterhin selten.
  2. Klimatische Bedingungen. Die relevanten Krankheitserreger benötigen sehr warme Temperaturen über mehrere Wochen, um sich in den Mücken fortzupflanzen. Dadurch kann hierzulande i.d.R. keine weitere Übertragung durch Mücken stattfinden.
  3. Geringe Anzahl an Erkrankten in Deutschland. Eine Mücke muss zunächst eine erkrankte Person stechen und selbst ein geeigneter Vektor sein, um Überträger für die Erkrankung zu werden. Da in Deutschland bisher nur wenige Fälle der relevanten Erkrankungen vorgekommen sind und invasive Mückenarten selten sind, ist eine Ausbreitung über Mücken aktuell unwahrscheinlich.

Daher ist aus aktueller Sicht die Wahrscheinlichkeit für das Erkranken an einer tropischen Infektionskrankheit durch einen Mückenstich in Deutschland als sehr gering einzuschätzen.

Citizen Science Projekt „Mückenatlas“

Sollten Sie bei einer Mückensichtung unsicher oder sogar beunruhigt sein, dann können Sie diese gezielt untersuchen lassen. Hierfür müssen Sie das entsprechende Tier einfangen und mit einem Formular an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg schicken. Weitere Informationenfinden Sie hier: https://mueckenatlas.com/

Was lockt Mücken an?

Körperwärme, Schweißgeruch und Atemgase sind zentrale Stimuli für Mücken. Das heißt, Mücken werden von Menschen(-mengen) angelockt. Nicht aber, wie oft vermeintlich angenommen, von Licht.  Mücken sind bevorzugt in der Dämmerung aktiv und halten sich meistens in der Nähe von Gewässern auf, über welche die Eiablage und damit die Vermehrung der Mücken stattfinden kann.

Wie kann ich mich vor Mückenstichen schützen?

Einfachstes Mittel ist es, im Sommer ab der Dämmerung die Nähe zu Gewässern oder Feuchtgebieten zu meiden und die Wohn- und Schlafräume nach außen zu verschließen. Hilfreich ist auch regelmäßiges Duschen und Waschen der Kleidung. Dabei auf stark parfümierte Duschgels und Cremes verzichten, da diese die Insekten ebenfalls anlocken. Zur Vermeidung von Mückenstichen im Freien, lange Kleidung tragen, wobei Stiche auch durch die Kleidung hindurch erfolgen können. Durch das Tragen von Kleidung mit engen Gewebemaschen – sogenannter stichfester Kleidung – kann dies verhindert werden. Zusätzlich können Insektenschutzmittel auf Haut und Kleidung aufgetragen werden. Diese müssen dabei regelmäßig erneuert werden, um wirksam zu bleiben.

Nicht chemische Insektenschutzmittel

Ätherische Öle, wie Lavendelöl, Teebaumöl oder Zitronenöl, wirken abschreckend auf Mücken. Müssen aber stündlich nachgetragen werden, um diesen Effekt aufrecht zu erhalten. Da einige Menschen auf ätherische Öle allergisch oder sensibel reagieren, ist es empfehlenswert, diese an einer kleinen Hautstelle auszuprobieren, bevor sie auf der gesamten Haut aufgetragen werden.

Chemische Insektenschutzmittel       

Chemische Insektenschutzmittel sind wirksamer, können aber Nebenwirkungen haben. Diethyltoluamid (DEET) ist sehr wirksam, aber ungeeignet für Kinder unter 3 Jahren, Schwangere oder Stillende. Für diese Personen steht Incaridin als Wirkstoff zur Verfügung.

Für Risikogebiete

Sollten Sie einen Aufenthalt in einem Risikogebiet für tropische Infektionskrankheiten planen, ist eine geeignete Prophylaxe und Vorbereitung wichtig. Je nach Reisegebiet sind Impfungen, Prämedikationen oder die Ausstattung mit entsprechenden Insektenschutzmitteln anzuraten. Bitte nehmen Sie diesbezüglich Kontakt zu Ihren Hausärzten auf und informieren sich.

Nach einem Stich

Akut
Stichbereich kühlen, ggf. Salbe mit Antihistaminikum oder Hydrocortisol auftragen, alternativ kann auch eigener Speichel aufgetragen werden.

Gegen das Jucken
Wichtig ist, dem Juckreiz zu widerstehen. Hilfreich kann es sein, die Stelle abzudecken, zum Beispiel mit einem Pflaster, um ein unbewusstes Kratzen zu verhindern. Linderung gegen den Juckreiz kann ein erhitzter Löffel oder eine aufgeschnittene halbe Zwiebel geben, welche auf die Stichstelle gelegt werden.

Tipps für Zuhause

Insektenschutznetze für den Schlafplatz oder für Tür und Fenster installieren, um Wohn- und Schlafräume frei von Mücken zu halten. Ventilatoren können durch das Bewegen der Raumluft die Lokalisation von lockenden Duftstoffen für die Mücken erschweren und dadurch Stiche reduzieren.

Tipps für den Garten

Brutplätze für Mücken eliminieren. Dies kann alles sein, worin sich Wasser sammeln und über längere Zeit stehen kann. Zum Beispiel: leerstehende Töpfe, Regentonnen, Teiche, Gießkannen, Vogeltränken oder Pfützen. Zusätzlich können Pflanzen mit ätherischen Ölen, wie zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Lavendel, Eukalyptus, Katzenminze oder Zitronenmelisse, hilfreich sein, um die kleinen Plagegeister vom Balkon, Garten oder Wohnraum fernzuhalten.

Weiteres Informationsmaterial

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin:
https://www.bnitm.de/aktuelles/fragen-und-antworten/faq-zu-stechmuecken-in-deutschland

Friedrich-Loeffler-Institut:
https://www.fli.de/de/kommissionen/nationale-expertenkommission-stechmuecken-als-uebertraeger-von-krankheitserregern/

 

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