
Der Citizen Science-Tag 2025 im Archiv der Hansestadt Lübeck: Historisch engagierte Ehrenamtliche können einen wertvollen Beitrag zur Hanseforschung leisten.
Copyright Olaf Malzahn
Erneut laden die Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO) und das Archiv der Hansestadt Lübeck (AHL) zum Citizen Science-Tag ein. Interessierte haben die Gelegenheit, das erfolgreiche FGHO-Projekt „Hanse. Quellen. Lesen!“ kennenzulernen und in die frühneuzeitlichen Handschriften der Hanse einzutauchen. Der 5. Citizen Science-Tag findet am 11. April 2025 von 9 bis 17 Uhr im Archiv der Hansestadt Lübeck statt.
Im Rahmen des Citizen Science-Projekts „Hanse. Quellen. Lesen!“ der Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO), die am Europäischen Hansemuseum angesiedelt ist, konnten dank des Engagements historisch interessierter Ehrenamtlicher bereits mehrere tausend Seiten aus dem 16. und 17. Jahrhundert transkribiert, das heißt in die heutige Schrift übertragen werden. Mithilfe der KI-Software „Transkribus“ arbeiten Bürger:innen an der Übertragung historischer Originalhandschriften in moderne Schrift mit und leisten auf diese Weise ihren Beitrag dazu, dass die Hansegeschichte digital wird und neue Forschungen möglich werden.
Um das Projekt kennenzulernen und sich einmal selbst an der Übertragung frühneuzeitlicher Handschriften zu versuchen, laden die FGHO und das Archiv der Hansestadt Lübeck am 11. April 2025 zum 5. Citizen Science-Tag ein. Interessierte und Neulinge kommen an diesem Tag zusammen, um gemeinsam in die Quellenarbeit einzutauchen. Alte Ha(n)sen können sich intensiv mit den Hintergründen der erschlossenen Texte auseinandersetzen. Doch nicht nur digital begegnen die Teilnehmenden den Quellen: Während des Tages besteht die Gelegenheit, bei einer Magazinführung im Archiv Originalhandschriften zu sehen. Archivleiter Dominik Kuhn zeigt besondere Schätze, die sonst nur selten aus den Regalen geholt werden.
Der Citizen Science-Tag beginnt um 9 Uhr im Archiv der Hansestadt Lübeck, Mühlendamm 1-3, und dauert bis ca. 17 Uhr. Die Mitmachveranstaltung ist kostenfrei. Für die Teilnahme ist ein eigener, internetfähiger Laptop erforderlich. Die Anmeldung für die ganztägige Veranstaltung erfolgt per E-Mail an archiv@luebeck.de; die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Das detaillierte Programm und weitere Informationen gibt es unter www.fgho.eu.
Hintergrund:
Das Projekt „Hanse. Quellen. Lesen!“ bietet Interessierten seit 2020 die Möglichkeit, sich als Bürgerwissenschafler:innen an der Quellenarbeit zu beteiligen – zum Beispiel zum Versammlungswesen der nordeuropäischen Hansestädte. Sie können sich dabei intensiv mit den Hintergründen der erschlossenen Texte auseinandersetzen und den ehemaligen Wirtschaftsraum der Hanse erforschen.
Mit der Einstellung einer eigenen Citizen Science-Managerin stärkt die FGHO das Projekt weiter und rückt es 2025 noch mehr in den Fokus. So veranstalten die Historiker:innen der FGHO wöchentlich Sprechstunden via Zoom, um die Transkriptionen gemeinsam zu besprechen. »Wir sind zwar eine kleine Forschungsstelle – aber umso agiler und im ständigen Austausch mit unserer Community und der Bevölkerung«, sagt Dr. Angela Huang, die Leiterin der FGHO. Für 2025 ist eine noch intensivere Vernetzung mit Partnern aus Forschung und Öffentlichkeit geplant, um Transkriptionen der hansischen Quellen für die Forschung sowie die Bereitstellung von Daten für das KI-Training zur Handschriftenerkennung beizutragen. Aktuell ist das Citizen Science-Projekt Teil einer Kooperation zwischen dem Archiv, dem Bereich Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck und der FGHO. Die beteiligten Bürgerwissenschaftler:innen suchen in den Lübecker Seegerichtsakten des Archivs nach Hinweisen zu dem in der Trave gefundenen Schiffswrack, um seine Hintergründe weiter zu entschlüsseln.
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Quelle: Europäisches Hansemuseum