Als Dank für die praktische Hilfe, die diesen Vertriebenen in verschiedenen Teilen der Welt gewährt wurde, entwickelte das PEN-Zentrum Deutschland mit dem ehemaligen Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, das „Writers-in-Exile-Programm“. Es soll verfolgten Autoren für einige Jahre in Deutschland ein sicheres Zuhause garantieren.
Das Lübecker Buddenbrookhaus hat im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Fremd bin ich den Menschen dort“ eine Veranstaltung in Kooperation mit dem PEN-Zentrum Deutschland organisiert. Am Donnerstag, 18 April, gibt es dort eine Lesung und ein Gespräch mit Adam Guzuev (tschetschenischer Autor und PEN-Stipendiat), Sergej Gladkich (Übersetzer und PEN-Mitglied) und Christa Schuenke (Vizepräsidentin des PEN und Writers-in-Exile-Beauftragte). Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Informationen zu Adam Guzuev: Adam Guzuev wurde 1970 in Tschetschenien geboren und entstammt einer bekannten Theaterfamilie. Nach dem Studium der Philologie arbeitete er als Regisseur und Drehbuchautor beim staatlichen tschetschenischen Fernsehen, schrieb Stücke für das Staatstheater in Grosny und Gedichte, die in tschetschenischen Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden. Sein Onkel, der Vorsitzender des Tschetschenischen Rundfunkkomitees war, verlor im ersten Tschetschenienkrieg sein Leben. Er selbst dokumentierte Kriegsverbrechen an der tschetschenischen Zivilbevölkerung und geriet dadurch unter großen Druck. Er stand unter Publikationsverbot und musste längere Zeit im Untergrund leben.
Der PEN erfuhr von seiner schwierigen Lage durch eine frühere Stipendiatin aus Tschetschenien, und sprach ihm ein Stipendium in seinem Writers-in-Exile-Programm zu. Seit dem 1. 11. 010 ist Adam Guzuev in Berlin, lernt Deutsch und erlebt eine produktive Zeit als Autor. Mitglieder des PEN bemühen sich darum, ihm den Kontakt zu Verlagen und Sendern zu vermitteln. +++