Da die Urkunde wegen ihres Wertes nur kurze Zeit in Schottland bleiben kann bevor sie in die Hansestadt zurückkehrt, haben die Schotten den Wunsch geäußert, wenigstens ein Duplikat des Wallacebriefes zu bekommen. Dieser Bitte konnte sich die Hansestadt nicht entziehen. Doch es gibt ein Problem: Wie soll man von Pergament und Siegel, das schon sehr zerbrechlich ist, ein Faksimile fertigen, ohne das Original zu gefährden?
Zwar hat das Archiv mittlerweile ein bundesweit einmaliges Verfahren entwickelt, das Siegel schonen zu duplizieren, aber der Text konnte bisher „nur“ durch ein Foto ausgedruckt auf Pergament nachgeahmt werden. Auf Vermittlung der schottischen Kollegen ist derzeit David Frank aus Prag im Archiv zu Gast. Frank ist Bilderrestaurator und hat spezielle Fertigkeiten, mittelalterliche Handschriften zu schreiben und nachzuahmen. Es ist erstaunlich, ihm bei seiner „Fälschertätigkeit“ zuzusehen: Originale Schrift und „Fälschung“ sind fast nicht zu unterscheiden, zumal wenn letztere noch auf Pergament geschrieben wird.
Die nationalbewussten Schotten werden hocherfreut sein, bald ein Duplikat ihres Symbols nationaler Freiheit im Land zu haben. Das Original im Lübecker Archiv wird dadurch keineswegs an Wert verlieren, ist sich der Lübecker Archivleiter Dr. Jan Lokers sicher: „Das Original bleibt das Original und hat den Schauer des Echten und Authentischen. Denn schließlich ist das Original der Mona Lisa im Louvre etwas anderes als ein Poster davon an der heimischen Wand.“
William Wallace und Andreas von Murray als Heerführer des schottischen Reiches machen in der Urkunde den Städten Lübeck und Hamburg bekannt, dass Schottland von den Engländern zurückerobert werden konnte und die schottischen Häfen frei seien. Die Kaufleute von Lübeck und Hamburg erhalten darin Handelsfreiheit nach allen schottischen Städten, eine direkte Einladung zum Wirtschaftsaustausch also.
Hinweis: Es wird noch kurzfristig zu einem Pressetermin eingeladen, bei dem Medienvertreter David Frank bei der Arbeit zusehen können. +++