Veröffentlicht am 14.05.2007

Reiche archäologische Funde auf dem Haerder-Areal

Im Zusammenhang mit der Neuerrichtung eines Einkaufszentrums (Haerder-Center) führt der Bereich Archäologie der Hansestadt Lübeck auf dem rund 4.500 Quadratmeter großen Areal über mehrere Monate archäologische Untersuchungen durch. Während der ersten Grabungskampagne (Juni bis Dezember 2006) wurden die Flächen untersucht, die bis dahin unter dem Gehweg von Wahm- und Königstraße versteckt lagen. Ältere Bebauungsstrukturen waren hier erhalten geblieben, da man im Zuge des Wiederaufbaus in den 50er Jahren die straßenseitigen Fassaden um mehrere Meter zurückgenommen hatte. Insgesamt konnten hier die Reste von zehn mittelalterlichen Backsteingebäuden untersucht werden, die einst sowohl trauf- als auch giebelständig zu den Straßenfluchten standen.

Nach einer kurzen Winterpause wurden die archäologischen Arbeiten Mitte Februar 2007 im Blockbinnenhof wieder aufgenommen. Nach Entfernung der Parkplatzbefestigung im Hof traten nach wenigen Zentimetern bereits mittelalterliche und frühneuzeitliche Bebauungsreste sowie Gruben, Brunnen und Kloaken zutage, die den hinteren Hofbereichen von Grundstücken der Sand- und der Königstraße zugeordnet werden konnten. Bei den freigelegten Brunnen handelt es sich um Holzkonstruktionen, oder sie sind aus Feldsteinen oder Backsteinen errichtet, später allerdings häufig zu Kloaken umfunktioniert worden. Darüber standen Holzgebäude. Die Parzellengrenzen sind im 12. und 13. Jahrhundert durch hölzerne Zäune markiert, an deren Stelle dann spätestens im 14. Jahrhundert Backsteinmauern traten. Ab dieser Zeit sind dann auch steinerne Hofgebäude fassbar.

Das bisher aus den Abfallgruben und Kloaken geborgene Fundmaterial deckt einen Zeitraum vom frühen 13. bis zum 20. Jahrhundert ab. Zu den außergewöhnlichsten Funden gehört neben einer Vielzahl komplett erhaltener Keramikgefäße ein Teilstück einer Bronzeplastik des Meeresgottes Neptun auf einem Pferd. Die Ausgrabungen werden noch im Mai 2007 abgeschlossen.

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