25 Jahre Forschungsarbeit zur "Baugeschichte des Heiligen-Geist-Hospitals zu Lübeck", von der Gründung vor 1227 bis zur Sanierung in den Jahren 1973 bis 1975, sind jetzt greifbar: Rund 300 Seiten stark ist das Werk von Karl Bernhard Kruse mit einem archäologischen Beitrag von Günter Fehring und Zeichnungen, die die einzelnen Bauphasen rekonstruieren. Herausgeber ist Dr. Manfred Gläser, Bereichsleiter Archäologie der Hansestadt.
Das Outfit des Buches geht mit einer farbigen Abbildung und einem festen Einband mit der Zeit. Durch die Gestaltung sollen weitere Käuferschichten erreicht werden. Denn dieses stößt voraussichtlich mit einer Verkaufsauflage von 300 Stück und einem Preis von je rund 250 Mark vorwiegend bei wissenschaftlichen Einrichtungen auf Interesse. Überlegungen gibt es allerdings, so Kruse, noch eine "touristenfreundlichere", also wesentlich abgespeckte und daher preisgünstigere Version herauszugeben und auch, die Geschichte des Hospitals filmisch aufzuarbeiten.
Das Forschungsprojekt sei, so Kultursenator Ulrich Meyenborg bei der Vorstellung des Werks, durch das Buch auch für interessierte Laien nachvollziehbar. Spekulationen zur Entstehung des Hospitals und damit zur Stadtgeschichte seien durch diffizile Forschungsarbeit ersetzt worden.
Fehring hatte 1973 bei seinem Antritt als Amtsleiter für Archäologische Denkmalpflege sofort beim Senat der Stadt Mittel für eine archäologische und bauhistorische Untersuchung beantragt. Diese ermöglichten Grabungsarbeiten in den Nebengebäuden und die steingerechte Dokumentation fast aller Backsteinmauern.
Den Bau nahm damals, nicht wie sonst üblich, die Kirche, sondern die Heiligen-Geist-Stiftung und die Hansestadt in die Hand. Die Gelder, so Kruse, flossen offensichtlich in der Phase des Baubooms zwischen 1260 und 1310 nicht üppig, aber kontinuierlich, denn damals ging der Bau stetig voran. Beim Stadtbrand im Jahr 1276 befand sich das Gebäude noch im Bau, wurde dabei aber kaum zerstört, denn, so Kruse "90 Zentimeter dicke Ziegelmauern brennen nicht". Danach sei offensichtlich etwas umgeplant worden.
Bei den Ausgrabungsarbeiten sei immer wieder etwas Spannendes und Unerwartetes passiert, so Kruse. Beispielsweise sei ein Skelett aus dem 17. oder 18. Jahrhundert im Totenkeller gefunden worden, wo normalerweise keine Bestattungen stattfanden. +++