Häufig gestellte Fragen zur kommunalen Wärmeplanung

 

Was ist die kommunale Wärmeplanung (KWP)?

Die kommunale Wärmeplanung ist ein Verfahren, mit dem Städte und Gemeinden die bestmögliche Energieerzeugung und -versorgung für Heizung und Warmwasser in ihren Gebieten ermitteln. Ziel ist es, klimagerechte, effiziente und kostengünstige Lösungen zu finden. Das Ergebnis der KWP ist eine Wärmewendestrategie: ein Energieleitplan für die gesamte Stadt. Er dient als Grundlage dafür, die künftige Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien konkret zu planen und umzusetzen.

 

 

Was ist der aktuelle Stand der KWP für Lübeck?

Stand Februar 2024: Aktuell laufen die Bestands- und Bedarfsanalysen. Dafür erfassen die Stadtwerke Lübeck Innovation den bisherigen Wärmeverbrauch und die voraussichtlichen künftigen Bedarfe, aber auch die vorhandenen Wärmenetze, -speicher etc. Anschließend wird ermittelt, welche Potenziale nachhaltiger Wärmeerzeugung oder Abwärmenutzung an welchen Orten in der Stadt vorhanden sind – und in welchem Maße der Wärmebedarf gesenkt werden kann, z. B. durch energetische Sanierungen.

 

 

Wann wird die KWP für Lübeck voraussichtlich vorliegen/fertig sein?

Die KWP für Lübeck soll nach aktuellem Stand (Januar 2024) zum Ende 2024 vorliegen. Änderungen der gesetzlichen Vorgaben können zu einer Anpassung des Zeitplans führen. Auf dieser Website halten wir Sie auf dem Laufenden.

  

 

Welche Flächen/Gebiete umfasst die KWP?

Die KWP wird für das gesamte Lübecker Stadtgebiet mit allen zehn Stadtteilen erstellt.

 

 

Werden die Bürger:innen an der KWP beteiligt?

Die KWP wird von der Stadt erstellt, unterstützt von Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden. Die Lübecker:innen werden während der Bearbeitung der KWP laufend informiert (siehe Aktuelles).

 

 

Wie läuft die KWP ab?

Die KWP hat vier Phasen:

  1. In der Bestands-/Bedarfsanalyse werden der aktuelle Wärmebedarf und die Versorgungsstrukturen ermittelt.
  2. Während der Potenzialanalyse werden die Potentiale zur Reduzierung des Wärmebedarfs und zur Versorgung durch erneuerbare Wärmequellen erfasst.
  3. Basierend auf den Ergebnissen der Analysen wird ein Zielszenario für die klimaneutrale Wärmeversorgung entwickelt.
  4. Mit der abschließenden Wärmewendestrategie werden Maßnahmen zur Umsetzung der Zielszenarien entwickelt. 

 

 

Wer ist für die KWP in Lübeck verantwortlich?

Die Klimaleitstelle der Stadt koordiniert den Prozess der KWP. Im Auftrag der Hansestadt Lübeck führen die Stadtwerke Lübeck Innovation die KWP durch. Ein Gremium mit Mitgliedern aus Politik und Fachöffentlichkeit – u. a. Interessenvertretungen, Umweltverbände, Netzbetreiber, Wohnungsunternehmen – wird regelmäßig informiert und an der Planung beteiligt.

 

 

Wie betrifft mich die KWP?

Der kommunale Wärmeplan wird über die bestehenden und künftigen Optionen der Wärmeversorgung informieren: Er wird Gebiete ausweisen, für die zentrale Versorgungslösungen über Wärmenetze in Frage kommen, sowie solche, die für Wärmepumpen oder andere dezentrale Lösungen geeignet sind. Der kommunale Wärmeplan wird Ihnen Entscheidungen zur Heiztechnologie für Ihr Gebäude erleichtern.

 

 

Wirkt sich die KWP auf die Auflagen und Fristen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) aus?

Die Auflagen des GEG (mehr zum Gebäudeenergiegesetz beim Bundesamt - BMWSB) gelten unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung. Grundsätzlich gilt: Bestehende Heizungen dürfen weiter betrieben und auch repariert werden. Wird eine neue Heizung eingebaut, so muss diese in Städten mit mehr als 100.000 Einwohner:innen – dazu gehört Lübeck – spätestens nach dem 30. Juni 2026 zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Die kommunale Wärmeplanung, die laut Landesgesetz bis Ende 2024 von der Hansestadt Lübeck erstellt werden muss, hat keine Auswirkung auf diese Frist. Nur  wenn - zusätzlich zur Verabschiedung der KWP -  ein gesonderter Beschluss der Bürgerschaft  einzelne Gebiete zum Neu- oder Ausbau eines Wärmenetzes oder als Wasserstoffnetzausbaugebiet ausweist, greifen die Verpflichtungen des GEGs in diesen ausgewiesenen Gebieten auch schon früher.

 

 

Muss ich die KWP abwarten, bevor ich eine Entscheidung für mein Gebäude treffe?

Nein. Die Verpflichtung laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt erst ein, wenn für Ihren Wohnort eine Entscheidung zur Gebietsausweisung beschlossen wurde. Sie müssen den Abschluss der Wärmeplanung darum nicht abwarten – es kann aber sinnvoll sein.

Wenn Sie schon vorher eine Entscheidung treffen müssen – weil Sie bauen oder Ihre alte Heizung ausgetauscht werden muss – lohnt es in den meisten Fällen, bereits jetzt auf eine Heizung mit erneuerbaren Energien zu setzen. Das hilft dem Klimaschutz und ist auch wirtschaftlich attraktiv, weil die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanzielle Unterstützung bietet.

 

 

Muss ich meine Heizung jetzt auf eine klimafreundliche Wärmeversorgung umstellen?

Wenn Ihre Heizung intakt ist, müssen Sie zunächst nichts tun. Es kann sinnvoll sein, die KWP abzuwarten. Sie wird Ihnen zeigen, ob in Ihrem Gebiet eine Perspektive für den Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz entsteht.

Muss Ihre Heizanlage absehbar erneuert oder ersetzt werden, lassen Sie sich bitte von unabhängigen Energieberater:innen der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beraten.

 

 

Wie und wo kann ich mich am besten informieren?

  • Wir empfehlen Ihnen folgende Quellen:
    Der Heizungswegweiser des BMWK eignet sich für eine erste Einschätzung der eigenen Situation und der Verpflichtungen gemäß GEG. Auch der NDR hat eine gute Übersicht über die gesetzlichen Bestimmungen zusammengestellt. 
  • Sie können auch eines der folgenden Angebote zur Energieberatung nutzen:
    • Eine Einstiegsberatung kann über das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale erfolgen.
    • Die IB.SH Energieagentur bietet eine Energieberatung für kommunale Akteure, Unternehmen, Verwaltung, Institutionen und Verbände in Schleswig-Holstein an.
    • Die Deutsche Energie-Agentur (DENA) hat eine Übersicht mit unabhängigen und staatlich geprüften Energieeffizienzberaterinnen und -beratern erstellt, deren Dienstleistung vom Bund gefördert wird. Diese Beraterinnen und Berater helfen Ihnen dabei, in die konkrete Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen zu gehen.
  • Die Förderdatenbank des BMWK sammelt alle verfügbaren Fördermittelprogramme des Bundes, der Länder und Kommunen.

 

 

Wie teuer wird meine Wärme?

Das kann die KWP nicht beantworten. Sie macht einen strategischen Vorschlag für die künftige Wärmeversorgung an ihrem Wohnort, legt aber die Art der Versorgung nicht fest. Mit der KWP wird das Ziel verfolgt, möglichst effiziente – und damit günstige – Versorgungslösungen zu finden. Zudem wird Wärme aus erneuerbaren Energien künftig voraussichtlich günstiger sein als Wärme aus Öl oder Gas.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Energie insgesamt billiger wird. Nach einer 2023 vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Studie könnten die Verbraucherstrompreise bis 2042 im Bereich von 40 ct. liegen. Dadurch würden dann auch die Kosten für erneuerbare Wärme hoch bleiben, da diese größtenteils durch strombetriebene Wärmepumpen erzeugt werden wird.

 

 

Ich wohne in einem dünn besiedelten Einfamilienhausgebiet. Werden wir an die Fernwärme angeschlossen?

Das lässt sich vor Abschluss der Planung für Ihr Gebiet nicht mit Sicherheit sagen. Da sich lange Wärmeleitungen für wenige Nutzer:innen in der Regel nicht rechnen, ist es eher unwahrscheinlich.

In locker besiedelten Gebieten gibt es viel Platz für Erdsonden oder Luftwärmepumpen. Sollten Sie sich für eine dieser nachhaltigen Individuallösungen entscheiden, werden Sie auch von einer möglichen Pflicht, vorhandene Fernwärme zu nutzen, nicht betroffen sein.

 

 

Muss ich mein Gebäude ans Fernwärmenetz anschließen, wenn in meinem Gebiet Fernwärme bereitgestellt wird?

Aktuell gibt es keine gesetzliche Verpflichtung zum Anschluss an ein vorhandenes Fernwärmenetz. Sofern eine solche beschlossen wird, ist mit Ausnahmen für andere nachhaltige Heizlösungen oder Härtefälle zu rechnen.

 

 

Was ist mit Wasserstoff, kann ich damit heizen?

Wasserstoff wird für die Energiewende eine wichtige Rolle spielen. Ein breiter Einsatz von Wasserstoff zur Wärmeversorgung ist aber nicht sinnvoll. Es ist energieaufwändig und teuer, Wasserstoff zu erzeugen, darum wird dieser vornehmlich in der chemischen Industrie und im Mobilitätsbereich eingesetzt werden. Das Heizen mit einer Wärmepumpe ist – aus physikalischen Gründen – um ein Vielfaches effizienter als das Heizen mit Wasserstoff.

 

 

Was ist mit Gas-Hybridheizungen?

Es gibt ein breites Angebot von Heizlösungen, die erneuerbare Energieerzeugung und Gas-Brennwerttechnik kombinieren. Für klimaneutrale Wärmeversorgung muss allerdings vollständig auf fossile Brennstoffe verzichtet werden. Gas-Hybridlösungen sind daher langfristig ebenfalls zu ersetzen.

 

 

Sollte ich eine Wärmepumpe installieren oder einen Fernwärmeanschluss vorziehen?

Wenn am Standort Ihres Gebäudes ein Wärmenetz entsteht, ist es sinnvoll, sich dort anzuschließen, anstatt auf individuelle Wärmepumpenlösungen zu setzen. Sie profitieren u. a. von einer platzsparenden, leisen und wartungsarmen Lösung. Zudem helfen Sie mit, das Fernwärmenetz optimal auszulasten und effizient zu betreiben – was sich positiv auf das Preisniveau auswirkt. Allgemeine Informationen zu Wärmepumpen hat die Verbraucherzentrale umfassend zusammengestellt.

 

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