Auszug - Sachstand - Anschluss des Gewerbegebietes Kronsforder Landstraße an die öffentliche Kanalisation  

11. Sitzung des Wirtschaftsausschusses und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"
TOP: Ö 3.2.2
Gremium: Wirtschaftsausschuss und Ausschuss für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)" Beschlussart: zurückgestellt
Datum: Mo, 11.11.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:32 - 18:47 Anlass: Sitzung
Raum: Großer Sitzungssaal (Haus Trave 7.OG)
Ort: Verwaltungszentrum Mühlentor
 
Wortprotokoll
Abstimmungsergebnis

Der Vorsitzende bittet Herrn Dr. Bruns von der KWL GmbH und Herrn Dr. Verwey vom Eigenbetrieb Entsorgungsbetriebe Lübeck um einen Bericht zum Sachstand.

 

Herr Dr. Bruns informiert, dass die KWL insgesamt 64 Hektar Gewerbegebiet entwickeln möchte, es im ersten Schritt zunächst aber um 34 Hektar geht. Die KWL hat die entsprechenden Flächen bereits erworben und steht für das letzte Grundstück vor dem Abschluss. Im Dezember sollen eine Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens erfolgen. Derzeitige Herausforderungen bestehen noch zu einer Ausgleichsfläche von rund 20 Hektar und zur Entsorgung von Regen- und Schmutzwasser. Derzeit finden hierzu nach wie vor Gespräche mit der Unteren Wasserbehörde und den Entsorgungsbetrieben statt. Die KWL favorisiert einen Anschluss an das vorhandene Netz der Entsorgungsbetriebe, da bei einer alternativen Lösung eines Klärwerkes vor Ort weiterer Platz für Gewerbe entfällt und ein Zeitverlust von rund 5 Jahren für die Planung, Genehmigung und Realisierung entstehen würde.

 

Herr Dr. Verwey informiert einleitend, dass die laufende Berichterstattung durch ihn ansonsten im Werkausschuss der Entsorgungsbetriebe erfolgt. Das Abwassernetz der Hansestadt Lübeck ist nach Auskunft von Herrn Dr. Verwey rund 160 Jahre alt, verfügt über mehr als 1.000 km Leitungswege und erstreckt sich auf eine sehr große Fläche. Für die drei Netze für Mischwasser, Schmutzwasser und Regenwasser besteht in den nächsten Jahrzehnten ein erheblicher Investitionsbedarf, da Leitungen an vielen Stellen veraltet und viel zu klein dimensioniert sind. Der Bereich Genin verfügt über ein Leitungsnetz, an das die außerhalb liegenden Bereiche noch angeschlossen werden müssen. Für den Anschluss des geplanten Gewerbegebietes sind die bestehenden Kapazitäten jedoch auf dem Weg zum zentralen Klärwerk in der Posener Straße nicht mehr ausreichend dimensioniert. Die Untere Wasserbehörde würde eine zusätzliche Einleitung ablehnen. Ein Ausbau des Netzes hierfür würde 10-15 Jahre dauern. Aus Sicht der Entsorgungsbetriebe kommt für eine schnellere Umsetzung nur eine Sonderlösung in Frage, eine solche Sonderlösung hält Herr Dr. Verwey vor Ort für technisch machbar.

 

Herr Simon verweist auf die bereits in 2016 erfolgte Beratung zur Erschließung des Gewerbegebietes im Wirtschaftsausschuss. Der damalige Planungshorizont sah vor, die Flächen spätestens in 2019 vermarkten zu können. Bisher scheint hierzu jedoch keine Planung erfolgt zu sein. Eine weitere Verzögerung von 5 Jahren ist aus Sicht von Herrn Simon inakzeptabel. Es besteht derzeit scheinbar kein Lösungsansatz zwischen den Beteiligten.

 

Herr Dr. Flasbarth schließt sich der Einschätzung von Herrn Simon an. Die Flächen werden nicht nur für Neuansiedlungen sondern auch für das Wachstum der bereits am Standort Lübeck befindlichen Unternehmen dringend benötigt.

 

Eine Frage von Herrn Ramcke zu Entwicklungstrends in anderen Gemeinden beantwortet Herr Dr. Verwey. Als Grundprinzip gilt nach wie vor das Modell der zentralen Kläranlagen. Hintergrund ist hier u. a. die stetig wachsende Anforderung an die Klärverfahren.

 

Herr Reinhardt macht aus Sicht der Politik deutlich, dass die Lösung der Problematik durch die Experten der zuständigen städtischen Bereiche und Betriebe erarbeitet werden muss. Herr Meier ergänzt, dass diese Lösung in den vergangen Jahren klar versäumt wurde.

 

Eine Frage von Herrn Lehrke nach der Erschließung der Dörfer im Bereich Genin beantwortet Herr Dr. Verwey. Diese Bereiche sind entgegen dem Gewerbegebiet im Zukunftsplan LÜBECK 2030 enthalten und entsprechend eingeplant.

 

Herr Dr. Verwey verweist auf die Langfristigkeit der erheblichen Investitionen in das Leitungsnetz der HL. Grundlage für die Entsorgungsbetriebe bildet u. a. der Flächennutzungsplan. Die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Entwicklungsbereiche sind mit ausreichender Kapazität erschlossen worden.

 

Der Vorsitzende schlägt vor, beide Unternehmen für die Sitzung im Januar erneut zum Sachstand berichten zu lassen, um dann einen Lösungsweg präsentiert zu bekommen.

 

 


Der Wirtschaftsausschuss und Ausschuss

für den "Kurbetrieb Travemünde (KBT)"

beschließt einstimmig, die KWL GmbH

und die Entsorgungsbetriebe Lübeck

zur Sitzung im Januar erneut zum

Sachstand berichten zu lassen.