Radschnellweg

Lübecks Radroute Plus

Was sind Radschnellwege?

Radschnellwege bilden die höchste Qualitätsstufe im Radverkehrsnetz. Sie sind Radverkehrsverbindungen, die über größere Entfernungen zum Beispiel Wohn- und Gewerbegebiete oder Stadtzentren miteinander verknüpfen. Sie garantieren durch hohe bauliche Standards ein sicheres Befahren. Insbesondere für Pendlerinnen und Pendler sollen Radschnellwege ein sicheres, attraktives und komfortables Vorankommen ermöglichen. Radschnellwege müssen viele Kriterien erfüllen. Sie sind mindestens drei Meter breit und erlauben so zum Beispiel ein entspanntes Nebeneinanderfahren von Radfahrenden. Aber auch das gegenseitiges Überholen wird möglich. Die großzügige Radwegbreite verhilft auch Nutzenden von Lastenrädern oder Dreirädern zu einem sicheren Befahren.

Lübecks erster Radschnellweg

Der geplante Radschnellweg ist circa 12 Kilometer lang. Es ist eine Verbindung von Bad Schwartau durch Lübeck bis nach Groß Grönau. Er soll über Verwaltungsgrenzen hinaus verbinden. Die Route verknüpft Wohnquartiere, Arbeitsplätzen, Bildungsstandorte, den Lübecker Hauptbahnhof sowie die Lübecker Altstadt miteinander. Im Süden wird das Gelände der Universität, der technischen Hochschule und des UKSH angeschlossen. Begonnen wird im südlichen Abschnitt der Gesamttrasse: auf der Ratzeburger Allee.

 

Hintergrund – Das Radschnellnetz der Metropolregion Hamburg

Die Planungen zum Radschnellweg wurden in Zusammenarbeit mit der Metropolregion Hamburg erstellt. Zwischen 2014 und 2024 arbeitete die Hansestadt Lübeck gemeinsam mit Vertreter:innen der Kreise und Kommunen aus insgesamt vier Bundesländern an verschiedensten Elementen rund um das Thema Radschnellwege. Gemeinsam soll ein regionales Radschnellnetz entstehen. Es wurden Potenzialanalysen, Machbarkeitsstudien, Gestaltungs- sowie Kommunikationskonzepte erstellt. Ziel ist es, durch die Umsetzung von Radschnellwegen in der Region den Radverkehr zu stärken. Durch gemeinsame Planungen wird die Wiedererkennbarkeit über Stadtgrenzen hinaus geschaffen. Dafür wurde auch ein regional einheitlicher Name für die Radschnellwege gewählt: Radrouten Plus. Insgesamt sollen neun Radrouten Plus entstehen. Lübecks Route verläuft dabei als einzige ausschließlich in Schleswig-Holstein und nicht auf Hamburg zu. Alle Ergebnisse des Gesamtprojekts mit der Metropolregion Hamburg stehen zum Download bereit.

Bisherige Arbeitsschritte

 

Potenzialanalysen für Radschnellwege (2014 - 2018)

Ermittlung von Potenzialen

  • Erarbeitung von Potenzialanalysen für Radschnellwege
  • Ziel war es, eine Einschätzung zu erhalten, wie viele Personen potenziell von einem Radschnellweg profitieren könnten
  • Für Lübeck wurden insgesamt vier Korridore untersucht:
    • Lübeck St. Hubertus - Bad Schwartau
    • Lübeck - Israelsdorf
    • Lübeck - Schlutup
    • Lübeck St. Hubertus - Stockelsdorf
  • Alle Korridore zeigten Potenzial, allerdings erreichte die Nord-Süd-Verbindung durch Lübeck nach Bad Schwartau das höchste Potenzial

Wahl der Untersuchungskorridore

  • Ergebnisse der Potenzialanalyse wurden für die weitere Bearbeitung genutzt
  • Fokus auf Korridor von Bad Schwartau bis Groß Grönau
  • Onlinebeteiligung für die Auswahl der Straßen, die für einen Radschnellweg in Frage kommen

Festlegung der konkreten Straßen

  • Bürger:innenworkshop zur Bestimmung der konkreten Straße, über die der Radschnellweg geführt werden soll
  • Für den Nordkorridor wurde die Führung über die Schwartauer Allee favorisiert
  • Im Süden erhielt die Variante über die Ratzeburger Allee die meisten Stimmen

 

 

Machbarkeitsstudien für Radschnellwege (2018 - 2021)

Überführung in Machbarkeitsstudie

  • Die gewählten Straßen wurden in die Machbarkeitsstudie übernommen
  • Die Studie kam zum Ergebnis, dass ein Radschnellweg auf den gewählten Trassen machbar ist und der Nutzen die Kosten übersteigt
  • Kategorisierung der gesamten 12 Kilometer nach Priorität: Ratzeburger Allee erhält die höchste Priorität bei der Umsetzung

Diskussion in politischen Gremien

  • Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden den politischen Gremien zur Verfügung gestellt und diskutiert (VO/2021/10054)

Detailplanung des ersten Abschnitts

  • Die Detailplanung für den ersten Abschnitt auf der Ratzeburger Allee (Stresemannstraße bis Stadtweide) beginnt
  • Für die Planung hat die Hansestadt Lübeck einen Antrag auf Förderung aus der „Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege 2017-2030“ beim Land Schleswig-Holstein und beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr gestellt
  • Die Förderung wurde am 06. Dezember 2022 bewilligt

 

 

Radschnellnetz: Wege in die Umsetzung (2021 - 2024)

Erarbeitung weiterer Bausteine mit der Metropolregion Hamburg

  • Während der Detailplanung des ersten Abschnitts, hat die Hansestadt Lübeck im Leitprojekt „Wege in die Umsetzung“ gemeinsam mit der Metropolregion Hamburg weiterer Arbeitspakete bearbeitet
  • Es wurden für alle neun Korridore des Radschnellnetzes der Metropolregion Nutzen-Kosten-Analysen angefertigt
  • Es wurde ein Kommunikationskonzept für das Radschnellnetz erarbeitet
  • Es wurde ein Handbuch für Gestaltungselemente erarbeitet

Beschluss zum Bau des Radschnellwegs

  • Die Detailplanung des ersten Abschnitts wurde Anfang 2024 in den politischen Gremien diskutiert (VO/2023/12786)
  • Am 19.02.2024 hat der Bauausschuss den Planungen zugestimmt

Förderantrag für die Baukosten des ersten Abschnitts

  • Nach der Zustimmung der politischen Gremien hat die Hansestadt Lübeck einen Fördermittelantrag für die bauliche Umsetzung erstellt
  • Dieser wurde dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie dem Land Schleswig-Holstein vorgelegt
  • Am 11.12.2024 wurde der Fördermittelantrag bewilligt
  • Der Bau des ersten Abschnitts kann nun offiziell beginnen

 

Nächste Schritte

Durch die Fördermittelgewährung von Bund und Land kann nun in die bauliche Umsetzung gegangen werden. Durch die Komplexität des Projekts und die umfassenden baulichen Maßnahmen wird dafür in Teilabschnitten vorgegangen. Die Ratzeburger Allee wird in vier Teilabschnitte gegliedert, die nacheinander umgesetzt werden. Insgesamt ist eine Zeitspanne von 2025 bis 2028 vorgesehen. Begonnen wird auf dem Teilstück zwischen Stresemannstraße und Mönkhofer Weg. Hier wird 2025 begonnnen und voraussichtlich bis Mitte 2026 fertiggestellt werden. Es folgen der Abschnitt 2 von Kahlhorststraße bis Weinbergstraße in 2026, Abschnitt 3 von Weinbergstraße bis Stadtweide im Zeitraum von 2026 bis 2027 und zum Schluss der Abschnitt 4 von Mönkhofer Weg bis Kahlhorststraße im Zeitraum von 2027 bis Anfang 2028.

Dem Beginn des Abschnitts 1 geht ein Ausschreibungs- und Vergabeprozess voraus, weshalb mit dem offiziellen Baubeginn Mitte des Jahres 2025 zu rechnen ist. Alle Informationen zum Bauvorhaben, möglichen Auswirkungen sowie Termine und Fertigstellungen werden über die gesamte Projektlaufzeit auf dieser Seite aktualisiert. Aktuell orientiert sich die Hansestadt Lübeck an folgendem Bauzeitenplan. Dabei kann es durch unvorhergesehene Ereignisse oder Entwicklungen zu Verschiebungen der Abschnitte untereinander oder zu Verzögerungen im Ablauf der Baumaßnahme kommen.

Fragen und Antworten (FAQ)

 

Welche Ziele verfolgt die Stadt mit dem Bau eines Radschnellwegs?

Bessere Erreichbarkeit für Pendelnde und Radfahrende: Arbeitsplätze, Wohnorte, Schulen, Universität und Freizeitziele sollen komfortabel, sicher und schnell per Rad erreichbar sein.
Erhöhung der Sicherheit: Eine eigene Infrastruktur, die ausreichende Platzverhältnisse zum gegenseitigen Überholen bietet. Übersichtliche Kreuzungsbereiche, um das Unfallrisiko zu senken.
Radverkehrsförderung: Gute Bedingungen für alle schaffen, die mit dem Fahrrad oder auch dem E-Bike unterwegs sein möchten.
Klimaschutz: In der Metropolregion gibt es mit mehr als 700.000 Pendelnden starke Verflechtungen, insbesondere zu den urbanen Zentren wie Hamburg, Lübeck oder Schwerin. Wenn nur ein Teil von ihnen auf das Rad umsteigt, wird viel für Klimaschutz, Lebensqualität und Gesundheit erreicht.
Gesundheit und Lebensqualität: Förderung gesundheitlicher Aspekte wie Stressreduktion, Beitrag zur aktiven Lebensweise, Unfallvermeidung und weniger Luftverschmutzung.

 

 

Welche Maßnahmen werden umgesetzt?

Neuanlage Radwege: es werden jeweils drei Meter breite Radwege hergestellt. Die Radwege sind mit ausreichend breiten Sicherheitstrennstreifen vom fahrenden und ruhenden Kfz-Verkehr getrennt.
Verbreiterung Grünflächen: Dort, wo der bestehende Radweg entfällt, kann den vorhandenen Grünstreifen und Bäumen mehr Platz gegeben werden.
Anpassung Fahrbahn: Um die drei Meter breiten Radwege und den Sicherheitstrennstreifen zu ermöglichen, wird ein Teil der heutigen Fahrbahn genutzt. Es wird der Fahrbahnquerschnitt entsprechend angepasst.
Neugestaltung Bushaltestellen: die Bushaltestellen werden im Zuge des Radschnellwegs erneuert und barrierefrei gestaltet.

 

 

Wie wird das Projekt finanziert?

Das Projekt wird anteilig mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sowie des Landes Schleswig-Holstein finanziert. Dabei werden sowohl Mittel aus der „Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege 2017-2030“ genutzt als auch Mittel aus dem Landesprogramm „Ab aufs Rad“. Insgesamt erhält die Hansestadt Lübeck Fördermittel für den Bau des Radschnellwegs in Höhe von rund 7,04 Millionen € vom Bund und rund 1,4 Millionen € vom Land.

 

 

Was ist mit dem Rest des Radschnellwegkorridors?

Während der erste Abschnitt auf der Ratzeburger Allee gebaut wird, arbeitet die Verwaltung daran, die nächsten Abschnitte für die Umsetzung vorzubereiten. Die Hansestadt Lübeck möchte Stück für Stück die gesamte Trasse umsetzen.

 

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