Borreliose

Erreger

Diese Erkrankung wird durch Bakterien versursacht, die von Zecken übertragen werden können. Zecken sind vor allem im Frühling, Sommer und Herbst aktiv und halten sich auf Grashalmen, an Buschzweigen und im Unterholz auf. Von dort werden sie abgestreift und wandern auf der Haut in wärmere Körperregionen. Zecken können auch durch Wild- und Haustiere übertragen werden, die sich im Freien aufhalten. Besonders gefährdet sind Personen, die sich in der freien Natur, beispielsweise im Gras oder bei niedrigen Büschen aufhalten oder engen Kontakt mit Tieren haben. Bei Erwachsenen ist die Eintrittspforte am häufigsten an den Beinen, in den Leisten oder Achselhöhlen; bei Kindern eher am Kopf oder am Hals.

Übertragung

Durch einen Zeckenstich können die Erreger auf den Menschen übertragen werden. Bis zu jeder dritten Zecke ist in Deutschland mit Borrelien-Bakterien befallen. Die Übertragung hängt von der Länge des Saugaktes und dem Stress des Tieres ab, da zum Beispiel beim Tod oder Quetschen der Zecke vermehrt Speichel mit den Bakterien abgegeben wird. Das Infektionsrisiko ist also geringer, wenn die Zecke frühzeitig vorsichtig entfernt wird. Wichtig: Die Erkrankung wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Impfung

Eine Schutzimpfung steht bisher nicht zur Verfügung. Die Impfung gegen die durch Zecken übertragene Virusinfektion FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) bietet keinen Schutz vor Borreliose. Eine überstandene Borreliose schützt ebenfalls nicht vor einer erneuten Infektion.

Meldepflicht

Es besteht eine gesetzliche Meldepflicht.

Krankheitsbild

Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Nur etwa jeder dritte oder vierte Infizierte entwickelt Beschwerden. Diese sind sehr unterschiedlich und können zu verschiedenen Zeitpunkten einzeln oder in Kombination auftreten. Ein typisches Zeichen, das bei bis zu 90% der Fälle auftritt, ist die sogenannte Wanderröte (=Erythema migrans). Diese ringförmige Hautrötung entwickelt sich einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich um die Einstichstelle herum, verblasst in der Mitte und „wandert“ nach außen. Weitere Krankheitszeichen können Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen sein.

Komplikationen

Wochen bis Monate nach einem Zeckenstich können knötchenartige, blaurote Schwellungen der Haut auftreten. Gefürchtet ist zu dem der Befall des Nervensystems mit brennenden, v.a. nächtlichen, Nervenschmerzen. Auch entzündliche Nervenreizungen, die zu Taubheitsgefühlen, Seh- oder Hörstörungen und in seltenen Fällen zu Lähmungen führen können, sind möglich.

Monate oder Jahre nach der Infektion kann es bei fünf von 100 Betroffenen zu Gelenkentzündungen als späte Erkrankungsform der unbehandelten Borreliose kommen. Sie betreffen am häufigsten die Kniegelenke, etwas seltener Sprung- oder Ellenbogengelenke und verlaufen in der Regel schubweise und wiederkehrend. Ebenfalls auftreten können eine Entzündung oder Rhythmusstörungen des Herzens sowie eine Entzündung des Gehirns und Rückenmarkes.

Therapie

Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Frühphase der Borreliose am erfolgreichsten. Sie kann Spätformen sowie chronische Verläufe der Erkrankung verhindern. Tritt die oben genannte Wanderröte auf, sollte umgehend ärztliche Beratung erfolgen.

Tipps zur Vorsorge

Den besten Schutz vor Borreliose bietet die Vermeidung und Früherkennung von Zeckenstichen. Tragen Sie bei einem Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen geschlossene Schuhe, langärmlige Hemden und lange Hosen. Ziehen Sie die Strümpfe über die Hosenbeine. Wählen Sie am besten helle Kleidung, dann lassen sich die winzigen dunklen Zecken leichter erkennen und entfernen. Tragen Sie vor dem Aufenthalt in Wäldern oder Wiesen Zecken-abweisende Mittel auf die Haut auf. Beachten Sie: Die Wirkung der Mittel ist zeitlich begrenzt und bietet keinen vollständigen Schutz. Bleiben Sie bei Spaziergängen möglichst auf festen Wegen und meiden Sie den direkten Hautkontakt mit Unterholz, hohem Gras und bodennahen Pflanzen. Suchen Sie nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich nach Zecken ab. Die Blutsauger mögen warme weiche Hautstellen. Suchen Sie deshalb besonders in den Kniekehlen, in den Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz. Zecken sollten Sie rasch vorsichtig entfernen. Fassen Sie die Zecke möglichst nah der Haut im Kopfbereich und ziehen Sie diese vorsichtig und gerade in einem Zug heraus. Verwenden Sie am besten eine Pinzette oder ein spezielles Instrument zur Zeckenentfernung. Verzichten Sie auf stressauslösende Maßnahmen wie Öl, Cremes oder Zerquetschen, weil dadurch vermehrt Erreger freigesetzt werden. Desinfizieren Sie im Anschluss sorgfältig die kleine Wunde an der Stichstelle. Beobachten Sie die Einstichstelle.

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