Mit der Neugestaltung der Beckergrube geht Lübeck neue Wege. Mit dieser Maßnahme wird gezeigt, wie in einer gut erhaltenen Altstadt respektvoll mit dem historischen Bestand im Untergrund umgegangen, Material wiederverwertet und trotzdem genügend Platz für eine Vielzahl an Bäumen inklusive Regenwassersystem geschaffen werden kann. Eine Ausstellung in den Schaufenstern des Possehl-Gebäudes wird ab Mai die Testfläche ergänzen und den aktuellen Projektstand zeigen.
Ein Archäologen-Team arbeitet seit Monaten in verschiedenen Baufeldern, um die Baumgruben für die Neugestaltung der oberen Beckergrube vorzubereiten. Direkt unterhalb des Asphalts werden die historischen Überreste der neuzeitlich-mittelalterlichen Häuser und Straßenhorizonte sichtbar, die während des Zweiten Weltkriegs oberirdisch zerstört wurden. „Funde wie Bernsteinperlen, Bartmannkrüge und Fußbodenplatten aus Gotländer Kalk zeugen von der reichen Geschichte und dem Alltagsleben der frühen Bewohner Lübecks“, erklärt André Dubisch, der als Archäologe für die Innenstadt zuständig ist.
Wie das fertige Straßenbild später einmal aussehen soll, vermittelt seit Oktober 2023 eine Testfläche von rund 40 Quadratmetern auf mittlerer Höhe der Beckergrube. Auf einer Länge von rund neun Metern sind der Klinkerbelag, darin der gusseiserne Blindenleitstreifen und abschließend eine Kastenrinne mit Stahlkante, zwei Bäume mit gusseisernem Baumrost und Stammschutz sowie die Rundbank aus lindgrünem Stahl exemplarisch verbaut.
Als inhaltliche Unterstützung und Fortführung der Ausstellung in den roten Containern, wird ab Mai eine Ausstellung zum aktuellen Projektstand in den beiden Schaufenstern des Possehl-Gebäudes direkt an der Testfläche präsentiert. „Diese Kombination aus Testfläche und Ausstellung veranschaulicht den gesamten Planungsprozess, zeigt Details der Ausführungsplanung und Umsetzung und gibt Hinweise auf weitere Informationsquellen“, führt Bausenatorin Joanna Hagen aus. „Wir laden Sie herzlich ein, vor Ort Platz zu nehmen und die neue Gestaltung auf sich wirken zu lassen. Mit Blick auf die Ausstellungsbausteine können Sie den Planungsprozess Revue passieren lassen, erste Ergebnisse der archäologischen Untersuchung erfahren und sich im Detail über die unterschiedlichen Baumarten informieren.“
Um der Öffentlichkeit das Projekt am Tag der Städtebauförderung (Samstag, 4. Mai 2024) zu veranschaulichen, wurde die Ausstellung im Rahmen der 5. Sitzung des Beirats Beckergrube am Vorabend feierlich eröffnet. Die Ausstellung soll bis voraussichtlich Ende 2025 inklusive zweier Aktualisierungen gezeigt werden.
Veranstaltungshinweis HKF:
Interessierte bekommen die Möglichkeit einen Einblick in die Vergangenheit zu bekommen sowie einen Blick auf die Zukunft der Beckergube zu richten. Die Hansestadt Lübeck bietet am Sonntag, 9. Juni 2024, im Rahmen des HanseKulturFestivals Stadtspaziergänge von der Test- und Ausstellungsfläche zur aktuellen Grabungsstelle an. Es wird über den Projektstand zur Neugestaltung der Beckergrube und über die Funde in den Grabungsstellen informiert. Die Stadtspaziergänge können mit einer Führung durchs Theater kombiniert werden. Weitere Informationen auch zur Anmeldemöglichkeit finden Sie in Kürze auf www.luebeck.de/beckergrube. +++